Warrior Cats - Sonnenherz' Weg

Kapitel 26

Gähnend öffnete Ahornfell die Augen uns setzte sich auf. Sie schüttelte sich einmal und sprang aus dem Nest. So machte sie es immer. Im Gegensatz zu anderen Katzen blieb sie nicht noch einen Augenblick liegen, sondern stand gleich auf.

Draußen vor dem Bau angekommen erblickte sie Silberstreif, welcher gerade auf den Weg zum Lagerausgang war. Neben ihm lief sein Sohn Seelenpfote. Mit schnellen Schritt lief Ahornfell auf die beiden zu. "Hey, Seelenpfote, Silberstreif! Bleibt mal kurz stehen!", rief sie ihnen zu und kam bei ihnen an.

"Natürlich", miaute Silberstreif und blickte seine Mutter genervten Blick an, "was gibt es denn? Ich hoffe, es ist nichts, was zu lange dauert; Seelenpfote und ich wollten trainieren gehen."

Ahornfell hätte am liebsten etwas Schnippisches erwidert, wollte aber lieber keine Diskussion entfachen, weshalb sie nur antwortete: "Ich wollte euch nur fragen, ob ihr vielleicht auch gleich nochmal an der Grenze zum HonigClan vorbeigehen könntet? Zum NebelClan habe ich bereits eine Patrouille gestern Abend eingeteilt, aber noch nicht zum HonigClan." Sie warf Vater und Sohn einen fragenden, bittenden Blick zu.

"Natürlich können wir das machen." Silberstreif nickte und schnipste mit dem Schweif. "Komm, Seelenpfote." Damit ging er weiter zum Eingang des Lagers. Er drehte noch kurz den Kopf, als Seelenpfote etwas langsamer folgte. "Beeil dich, ich will gerne heute noch an der Grenze ankommen!"

"Ich komme ja schon", maunzte Seelenpfote und kam bei ihm an.

Gemeinsam liefen sie aus dem Lager. Ahornfell sah ihnen nach und lächelte traurig. Seelenpfote macht sein Leben glücklicher als jede andere Katze zuvor. Seine Schwester Herzpfote ebenfalls. Nicht einmal Rosenschatten hat er so sehr geliebt. Ihr Blick verdunkelte sich, als sie an die Mutter von Seelenpfote und Herzpfote und die Gefährtin von Silberstreif dachte. Rosenschatten war damals bei der Geburt ihrer Jungen gestorben. Silberstreif war am Boden zerstört gewesen. So sehr, dass Ahornfell schon dachte, dass er nie wieder glücklich sein würde. Zum Glück wurde er das, als er mehr Zeit mit seinen Jungen verbrachte. Er hat ein enges Band mit ihnen geknüpft. Bemerkenswert die Liebe zwischen ihnen.

"Hey!", rief jetzt eine Stimme hinter ihr. Sie wandte den Kopf und entdeckte Minzblatt, die auf sie zugelaufen kam. 

"Ah", schnurrte Ahornfell, "guten Morgen, Minzblatt. So früh schon auf den Beinen?"

"Machst du Witze?", fragte Minzblatt, als sie bei der Schiltpattkätzin ankam und stupste se spielerisch mit der Pfote an. "Ich bin Kriegerin, kein Faulpelz." Dann wurde sie jedoch wieder ernst. "Ich bin früh am Morgen aufgewacht, da dachte ich mir, dass ich vielleicht ja mal jagen gehen könnte." Sie deutet auf den Frischbeutehaufen, der nun wieder gefüllt war. "Wie du sehen kannst, habe ich was gefangen."

"Und sehr viel, wie ich sehe..." Ahornfell nickte anerkennend. Sie legte den Kopf schief. "Vermisst du Herzpfote als Schülerin zu haben? Früher bist du ja dann immer mit ihr jagen gegangen."

Minzblatt schien zu überlegen. "Ja", murmelte sie nachdenklich, "und irgendwie auch nein. Herzpfote war eine gute Schülerin - klug, geschickt und mutig - , aber ich habe schon früh gemerkt, dass ihr Herz schon immer woanders war. Und dort, wo es gerade ist, ist es am richtigen Ort." Die Kätzin drehte ihren Blick wieder zu der Zweiten Anführerin. "Und ich bin froh, dass sie ihre Bestimmung gefunden hat, trotzdem bin ich traurig, dass ich nun wieder alleine meine Runden durchs Territorium machen muss." Sie zuckte mit den Schultern und lächelte. "Finde ich jetzt aber auch nicht so schlimm." Sie tappte an Ahornfell vorbei, wieder zum Lagereingang. "Ich gehe auch gleich wieder los, dir noch viel Spaß, Ahornfell!"

Ahornfell sah ihr lächelnd nach. "Dir auch!", rief sie ihr hinterher, bevor sie sich umwandte und zum Heilerbau lief.

Zur Aufgabe einer Zweiten Anführerin gehörte es ebenfalls, sich um ihre Clankameraden zu kümmern. Und dazu gehörte nun mal auch, dass sie zu den Kranken in den Heilerbau schauen sollte.