Kapitel 27

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"Hey, Echopfote, könnte ich mal kurz mit dir sprechen?", fragte Kleinpfote seinen Bruder, als dieser gerade die Kräuter sortierte und an den richtigen Ort legte.

Echopfote wandte den Kopf zu dem kleinen, schwarz-weißen Kater, der ihn mit bittenden, gelben Augen ansah. Er runzelte fragend die Stirn. "Natürlich, unter vier Augen, oder..." 

"Unter vier Augen." Kleinpfote senkte die Stimme, seine Augen leuchteten jetzt bedeutungsvoll.

Dieser Blick ließ Echopfote sofort wissen, worüber sein Bruder sprach. Er blinzelte kurz, dann kniff er die Augen zusammen und nickte. "Mondlicht! Ich gehe mal ganz kurz ... Kräuter sammeln!", rief Echopfote Grasfleck zu, der sich im hinteren Teil des Heilerbaus. "Ich komme nachher wieder, bis dahin ruhst du dich bitte aus." 

Außer Echopfote und Grasfleck war momentan niemand anderes da, da Mondlicht heute zusammen mit den anderen Heilern beim Stamm war, um mit dem MondClan zu kommunizieren. Echopfote konnte dieses Mal nicht mitkommen, da mindestens ein Heiler im Clan bleiben sollte. Die letzten Male hatte Echopfote mitkommen können, da Bachstern damals Heilerkenntnisse besaß und sie sich im Notfall um Patienten kümmern konnte. Bachstern war wirklich eine Bemerkenswerte Kätzin gewesen ... 

Grasfleck zuckte mit den Ohre, um ihn zu zeigen, dass er ihn gehört hatte. Damit nickte Echopfote ihm zu und ging nach draußen. Mit einem Schwanzschnippen bedeutete er Kleinpfote, ihm zu folgen.

Kaum das sie alleine waren, drehte sich Kleinpfote zu ihm. "Ich muss dir erzählen, was heute passiert ist!" Echopfote zuckte mit den Ohren, als Zeichen, dass er weiterreden konnte und er ihm zuhörte. Obwohl sie alleine waren, senkte er trotzdem die Stimme. "Als ich und Bernsteinfeder uns heute ... getroffen haben, da hat er gesagt, dass..." Er schluckte, als müsste er sich zusammenreißen.

Echopfote wusste schon lange, dass sich Kleinpfote und Bernsteinpfote - entgegen dem Gesetz der Krieger - immer wieder an den Grenzen trafen. Es ist verboten, eine derartige, tiefe Beziehung mit einer Katze aus einem anderen Clan zu führen, und trotzdem tun sie es. Das braucht viel Mut... aber sie werden es nicht für immer verheimlichen können; wenn ich es herausgefunden habe, dann werden andere das auch tun können. Er blieb stehen und sah Kleinpfote aufmerksam an. "Jetzt beruhige dich erstmal", miaute er und legte ihm seine Schwanzspitze auf die Schulter. "Und jetzt sage mir ganz ruhig, was Bernsteinfeder gesagt hat."

"Er ... er." Kleinpfote schloss kurz die Augen und atmete einmal tief durch, bevor er sie wieder öffnete. "Er will dem HonigClan beitreten, damit wir zusammen sein können."

Echopfote weitete die Augen. Er zog scharf die Luft ein. "Er will ... dem HonigClan beitreten?" Er blinzelte traurig. "Es muss schwer für ihn sein, dass zu tun... Will er dass denn wirklich?"

"Ich wollte ihn dazu bringen, sich umzuentscheiden", flüsterte Kleinpfote, seine Augen füllten sich mit Tränen. "Aber er wollte nicht! Er wollte nicht, dass ich den HonigClan verlassen muss, deswegen will er seinen Clan verlassen ..." Er senkte den Kopf, und ließ die Tränen somit auf die Erde tropfen. Seine Stimme wurde immer verzweifelter. "Ich will nicht, dass er für mich etwas loslassen muss", flüsterte er mit leiser Stimme, "weder für mich, noch für jemand anderen."

Echopfote sah ihn an. Sein Blick wurde weicher, als ihm sein Herz schmerzte. "Er hat seine Entscheidung getroffen." Der Heilerschüler sah seinen Bruder an. "Unsere Entscheidungen kann niemand anderes als wir selbst treffen. Seine Entscheidung ist es, bei dir zu sein, selbst wenn er dafür etwas hinter sich lassen muss." Er lächelte. "Das solltest du respektieren."

"Ja, vielleicht..." Kleinpfote wischte sich die Tränen weg, und lächelte leicht. "Eigentlich ... freue ich mich auch irgendwie, immerhin heißt das dann, dass ich mich nicht mehr heimlich mit ihm treffen muss..."

Warrior Cats - Sonnenherz' WegWhere stories live. Discover now