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Beste Feinde

Nach meinem kleinen Erfolg, heute nach dem Spiel, gehe ich mit meinen Mädels aus der Umkleidekabine. Carolin fängt an zu singen und die anderen stimmen sogleich mit ein. Für eine Girlband reicht unser Talent zwar nicht, aber es sorgt immer für eine gute Stimmung.

„Leute wartet. Rico schmeißt eine Party auf seinem Grundstück, weil das Team gewonnen hat. Wer ist dabei?", schreit Erin in die Runde und bewegt alle zum Stehenbleiben. Sie tippt wie wild auf ihrem Handy herum. Es sind sich auch sofort alle einig und wollen zur Party gehen, immerhin hat Rico einen mega großen Pool und eine große Feuerstelle zuhause im Garten, da seine Eltern reiche Unternehmer sind. Die anderen Mädchen in unserer Schule fliegen alle auf ihn, da er mit seinem Geld sehr angibt und für seine Freundinnen immer etwas Teures springen lässt. Sein gutes Aussehen ist da auch nicht so fehl am Platz.

Party,  heißt dann auch sehr viel Alkohol und heiße Jungs mit nacktem Oberkörper. Ich überlege kurz ob ich hingehen möchte, entscheide mich aber dagegen. Das Angebot klingt verlockend. Ich habe aber heute schon genug von Randy gesehen und nicht gerade Lust groß Party zu feiern. Am liebsten würde ich mich zuhause in eine Decke einkuscheln und einen lustigen Film ansehen.

„Ich nicht.", sage ich und unterbreche somit die aufgeregten Gespräche der anderen. Na super. Jetzt bin ich von schockierten Augenpaaren umgeben. Wie kann ich mich da am besten wieder herausreden?

„Nichts da. Wir sind ein Team. Jeder muss kommen! Außerdem sind wir Cheerleader. Wir sind die Kolibris. Es ist unsere Pflicht auf angesagten Anlässen anwesend zu sein."

„Ja, Bine. Das hat höchste Priorität.", sagt Carolin ernst, kann ihre Gesichtszüge jedoch nicht lange so ernst halten.

„Ach, lasst sie doch. Sie hat Liebeskummer." Danke. Wenigstens eine, die mich versteht.

„Ja, aber sie kann sich doch nicht ihr Leben lang wegen eines Typen verkriechen. Sie ist so anders seit der Trennung.", meint Meli besorgt und sieht mich mitleidig an.

Ich verschränke meine Arme vor der Brust und höre ihnen genervt zu.

„Ja, so leblos." „Bine braucht eben noch ein wenig Zeit um Randy zu vergessen."

Ich kann nicht fassen, dass sie ganz vergessen, dass ich direkt neben ihnen stehe und alles hören kann. Es ist lieb von ihnen, dass sie sich Sorgen um mich machen, aber ich bin kein Kleinkind mehr. Ich tippe nervös mit meinen Fingern auf meine Arme, während sie reden und kaue auf meinem Kaugummi herum. Echt unglaublich. Gott sei Dank, weiß ich, dass sie es nicht so ernst meinen.

„Hallo? Ich bin auch noch hier.", mache ich sie auf mich aufmerksam und alle drehen sich in meine Richtung. Betretenes Schweigen.

„Bine, du musst zur Party kommen. Bitte.", sagt nun Daria und sieht mich mit einem Hundeblick an. Und den kann sie super gut. „Bitte.", betteln nun alle gleichzeitig und machen es Daria nach. Ich verdrehe die Augen. Da komme ich wohl oder übel nicht mehr raus. Auch wenn ich absolut keine Lust habe, muss ich mich wohl geschlagen geben. Ich darf nicht immer so nett sein, und klein bei geben, das ist eine meiner größten Schwächen.

„Okay. Wenn ihr aufhört mich zu nerven. Aber ihr müsst mir versprechen, mich ein wenig abzulenken und mich von Alkohol fernzuhalten."

Es wäre keine gute Idee, wenn ich mit Alkohol in Kontakt käme. Wer weiß, was ich in meinem Zustand anstellen würde. Normalerweise bin ich immer gut drauf und halbwegs normal, aber ich möchte nicht zu Randy angekrochen kommen oder irgendetwas Peinliches anstellen, auf das mich alle am nächsten Tag per Video aufmerksam machen.

Als bekanntes Mädchen in der Schule hat man es nicht leicht und kann sich keine Fehltritte leisten wenn man nicht möchte, dass die ganze Schule von dir spricht. Es gibt genug Leute, die einem den 'Ruhm' nicht gönnen und das Handy bei einer passenden Gelegenheit zücken. Als ich noch nicht im Cheerleaderteam war, hat sich Lynn Ederwood auf einer Party betrunken, hat auf einem Tisch getanzt, und hat sich dann vor versammelter Menge auf der Tanzfläche verführen lassen... Sie hat daraufhin die Schule gewechselt.