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Hey Lia:) ich hoffe echt, dass das mit dem Jungen nicht absichtlich war, aber ich vermisse dich schrecklich. Ich will wieder bei dir sein. Ich liebe dich und ich wäre auch bereit dir zu verzeihen. Ich weiß nämlich wie es ist, wenn man auf einer Party besoffen ist. Ich war schließlich auch mal jung und bei mir hat es damals ähnlich geendet. Bitte Lia! Komm bitte so schnell es geht wieder. Ich will dich einfach wieder in meinen Armen halten. Ich bin zwar ab Januar bei der EM Vorbereitung, doch ich habe schon alles abgeklärt, wenn du willst, kannst du kommen. Bitte melde dich schnell bei mir, ich halte es echt nicht mehr aus. I LOVE U♥

So ein Macho. Aber das hat sich jetzt so angehört, als hätten die Beiden bisschen Stress in letzter Zeit. Nachdem ich mich abgesichert habe, dass Lia noch immer wie ein Baby schläft, las ich mir den Chat mit ihrem Schatz♥ durch. Die Beiden haben sich wohl mehrmals schon blockiert und immer wieder hieß es Entschuldigung. Also so ganz rund lief ihre Beziehung wohl nicht. Ich las mir auch noch ein paar Andere Chats mit einem gewissen Disse☺ durch und dann noch den Chat mit einem Niclas•Svenska♥ Am Ende konnte ich mir eine Geschichte zusammenreimen, die ich echt hart fand. Doch das war mir egal, ich wollte Lia für mich alleine haben. Also Antwortete ich Schatz♥, der übrigens Rune hieß folgendes:

Sorry, aber es ist aus zwischen uns. Ich habe irgendwie keinen Bock mehr auf unsere ganze Streiterei. Das wird mir einfach zu viel. Ich fühle mich hier super gut und ihr macht mir irgendwie alle das Leben kaputt. Das ist glaub für beide Seiten das Beste!

Ich atmete nochmal tief durch und drückte dann auf 'senden'. Danach fühlte ich mich gleich besser. Ich löschte gleich den heutigen Chatverlauf und wartete dann nur auf eine Antwort, damit ich diese auch noch löschen konnte. Ich weiß, das war gemein, doch anders konnte ich Lia einfach nicht mehr für mich gewinnen. Vielleicht würde sie mich ja dann auch bald wieder von sich aus küssen. Runes Antwort kam zwei Minuten später:

Lia! Aber... wie aus? Du willst dich doch nicht etwa von mir trennen. Das... das kann doch nicht sein. Lia... ich... ich liebe dich doch! Bitte, tu mir das nicht an. Ich würde auch alles für dich tun, versprochen♥

Nachdem ich es mir durchgelesen habe, habe ich auch diese Nachricht sofort gelöscht. Irgendwie musste ich es aber verhindern, dass er ihr erneut schreibt und vor allem sie nicht ihm. Nummer löschen wäre kindisch und sie würde gleich wieder rankommen. Blockieren hätte auch nicht so viel Sinn, doch mir fiel in dem Moment nichts Besseres ein, da Lia auf einmal wach wurde. Schnell legte ich das Handy zur Seite und schaute sie verliebt an.

Lias Sicht

,,Morgen", flüsterte Lukas mir zu. ,,Morgen", gähnte ich zurück. ,,Wie spät ist es?", wollte ich anschließend wissen. ,,Halb zehn", verriet er mir. Ich schloss wieder meine Augen und drehte mich zur Seite. ,,Hey, nicht wieder einschlafen. Hast du Hunger?", fragte er weiter. Mein Bauch knurrte als Antwort. Langsam standen wir also auf, er schien schon länger wach zu sein. Während er gleich in die Küche bog, ging ich ins Bad und richtete mich ein wenig. Dann machte ich mich ebenfalls auf den Weg in die Küche und beobachtete Lukas, wie er den Tisch deckte. ,,Huch, seit wann stehst du denn hier?", fragte er auf einmal geschockt. ,,Zwei Minuten", lächelte ich und nahm Platz. Ich schmierte mir ein Brötchen und legte Wurst drauf.

Nach dem Frühstück brachte mich Lukas zu meinen Großeltern, irgendwann musste ich mich nämlich wieder blicken lassen.

,,Lia! Gott Sei Dank! Wir haben schon ewig nichts mehr von dir gehört", begrüßte uns meine Mutter. Ohne weiter darauf einzugehen fragte ich: ,,Wann fliegen wir zurück?" ,,1. Januar". ,,Wann?". ,,Erster Januar!". ,,Um wie viel Uhr, man!". Langsam wurde ich echt sauer. ,,Achso, sag das doch gleich. Halb zwei, wir fahren hier um halb elf los!", erklärte sie mir endlich. ,,Kann ich länger bleiben?", fragte ich in einem unhöflichen Ton. ,,Lia, der Flug ist gebucht!", sagte sie streng. ,,Dädädädä", schmollte ich und verdrehte dabei die Augen. ,,Nicht in diesem Ton, Lia!", schimpfte sie und hielt mich an den Armen fest. ,,Lass mich los", fauchte ich sie an, doch das störte sie nicht. ,,Du bleibst jetzt bis zu unserer Abreise hier! Hausarrest! Handyverbot! Laptopverbot! Ausgehverbot! Und ich will keine Widerrede hören, ist das klar!", schrie sie voller Wut und funkelte böse mit den Augen. Ich wollte die Flucht ergreifen, doch sie riss mich in mein Zimmer und zerrte mich aufs Bett. Einen Moment lang wurde mir schlecht, denn genau so war es damals in der Nacht mit Niclas auch. Er zerrte mich auch in seine Wohnung. Immer wieder kamen mir diese Gedanken auf. Plötzlich sah ich in dem Gesicht von meiner Mutter, das Gesicht von Niclas. Ich schrie laut los. Als ich meine Augen öffneten, platzte meine Mutter fast vor Wut. Sie riss mein Handy aus der Jackentasche, schnappte sich meinen Laptop und knallte dann die Türe zu und schloss ab.

Erstmal heulte ich mich eine Ewigkeit aus. Was sollte ich nur machen? Ich will nicht mehr bei meiner Mutter leben! Plötzlich kam mir eine Idee, wenn ich vorsichtig sein würde, wäre das meine Rettung. Oh ja, mein Zimmer war nämlich das ehemalige Arbeitszimmer meiner Großeltern und dort lagerten sie immer alte Handys, Computer und was die halt sonst noch so hatten. Ich schaute mir also alle Schränke und Kisten durch und schließlich fand ich in einer Truhe, ein ziemlich neuwertiges Tablet. Perfekt! Natürlich war der Akku leer, doch das Ladegerät fand ich auch schnell. An einer versteckten Steckdose lud ich es auf.

,,Lia, Essen", schrie meine Mutter und schloss die Tür auf. Schnell setzte sich mich unschuldig auf mein Bett zurück. Über die Steckdose legte ich eine alte Decke, damit man es nicht sah. Mit grimmigen Blick ging ich ins Esszimmer und aß meine Nudelsuppe. Wie ich dieses Gericht doch hasste! Gleich danach verzog ich mich wieder in mein Zimmer, diesmal schloss meine Mutter aber nicht ab. Der Nachteil: Ich würde nicht merken wenn sie kommt und könnte die Geschichte mit dem Tablet vergessen. ,,Ach, werde ich nicht mehr eingesperrt oder was? Dann kann ich ja easy aus dem Haus gehen", rief ich meiner Mutter hinterher. Sie drehte um und ich meinte dann: ,,Schließ lieber ab, dann seid ihr auf der richtigen Seite". So wie ich wollte tat sie es auch und ich konnte mich wieder meiner Rettung widmen. Es war inzwischen bei 56%. Die Wlan Verbindung war noch eingestellt, sodass ich das Problem schon nicht mehr hatte. Vom Store lud ich mir Skype runter, dann konnte ich mal meinen Freunden Bescheid geben. Nach wenigen Minuten war der Download abgeschlossen und ich loggte mich ein. Zum Glück waren sie gerade alle online.

Sc: Scarlett; St: Steve; T: Theresa; F: Flo; J: Jacky; L: Lia

J: OMG, Lia, wo bist du? Seit gestern Abend bist du nicht mehr aufzufinden und niemand weiß wo du bist und warst.

F: Ich habe schon Angst gehabt, dass du wegen mir einen Selbstmordversuch startest, wirklich, das ist mein Ernst!

Sc: Was hast du nur wieder gemacht?

T: Wo bist du eigentlich. Das Zimmer kenne ich gar nicht!

St: Lia, geht's dir gut? Du siehst ziemlich fertig aus.

L: Ey Leute, jetzt mal ganz langsam. Sorry, dass ich nicht so laut reden kann, aber ich bin bei meinen Großeltern und habe von meiner Mutter Hausarrest bekommen. Die hat mich eingesperrt.

J: Das darf sie nicht! Du hast mich gestern in Angst und Schrecken versetzt. Ich kam heim und niemand war da, keine Nachricht, kein Zettel. Ich habe mir schon Sorgen gemacht.

L: Tut mir Leid, eigentlich wollte ich dir ja noch schreiben, aber dann stand Lukas halt schon wieder vor der Tür.

T: Moment mal, was sucht Lukas bei dir?

J: Lukas?

T: Ihr Ex-Freund

L: Ich... also... er... wir haben uns gestern getroffen. Er hat gefragt ob wir was machen können und...

Sc: Und du hast gesagt: Ja klar, knutschen wir so rum wie früher, ich habe ja auch nicht nur einen Freund oder was?

L: Scarlett!

Sc: Was denn? Was hast du dann gesagt?

L: Calm down, girl. Ich habe gesagt, dass wir uns unter der Voraussetzung, dass wir nicht körperlich werden, treffen können und das hat er akzeptiert.

T: Du hast dem doch nicht ernsthaft abgenommen, dass er dich nicht anlangt. Das konnte er schon früher nicht lassen!

L: Es ist nichts zwischen uns passiert!

F: Sicher?

L: Hä? Was meinst du jetzt damit?

F: Vielleicht habt ihr ja auch was zu euch genommen und ihr habt es bloß nicht mitbekommen. War doch in der Disco genauso.

L: Ich weiß, dass ich ihn geküsst hab, nur habe ich an dem Moment nicht noch an Rune denken können.

St: Ach, schön, dass du ihn auch mal erwähnst. Was denkst du hält er davon, dass du dich mit deinem Ex triffst. Der wird gerade in Kiel sicherlich Freudensprünge machen!

L: In Kiel akzeptiert er es doch auch, wenn ich mich mit einem Mannschaftskameraden treffe

J: Jetzt mal langsam, Lia! So wie ich das in Köln mitbekommen habe ist das nicht so, zumindest nicht bei allen! Du weißt, worauf ich hinaus will, und zweitens kannst du Runes Mannschaftskameraden nicht mit deinem Ex Freund vergleichen. Er ist in deinem Alter und die Jungs sind teilweise doppelt so alt wie du!



Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!Donde viven las historias. Descúbrelo ahora