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L: Leute, um das geht's hier doch grad gar nicht. Mir geht es gerade da drum, und das ist der Grund, warum ich mich hier überhaupt eingeloggt habe, ich will hier aus diesem Haus raus, und zwar schnellstmöglich. Bitte! Könnt ihr euch vielleicht irgendwas einfallen lassen?

F: Ich geh als Muffinverkäufer auf die Straße und verkaufe Muffins. Ich mix dann in die Dinger irgendwas rein, sodass die alle umkippen, dann renn ich zu deiner Tür, trete sie ein und rette dich

L: Aww

T: Flo, du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du das durchhalten wirst. Wenn du ein Muffin vor dir siehst, würdest du ihn eh gleich auffressen, damit wäre Lia dann wirklich nicht geholfen

L: Aber die Idee finde ich süß

Plötzlich klopfte es an der Tür und ich musste das Tablet wieder verstecken. Kurz drauf stand meine Oma im Zimmer und meinte: ,,Lia, können wir mal reden". Das war das Allerletzte worauf ich Bock hatte, doch ich sagte ja. Sie setzte sich zu mir aufs Bett und ich sicherte nochmal ab, ob man das Tablet auch nicht sah, dummerweise folgte sie meinem Blick. ,,Was ist da?", fragte sie. ,,Eh... nichts... du wolltest reden", lenkte ich schnell ihre Aufmerksamkeit um. ,,Ja, und zwar geht es um deine Mutter". ,,Du stehst auf ihrer Seite, stimmts?", vermutete ich, doch falsch gedacht. ,,Nein, eben nicht und darum bin ich grad hier. Deine Mutter ist gerade einkaufen und da habe ich mir gedacht, nutze ich doch diese Zeit". Meine Augen wurden immer größer und ich hörte ihr aufmerksam zu. ,,Deine Mutter ist tot unglücklich. Seit der Trennung mit deinem Vater geht es ihr richtig schlecht und inzwischen merkt man es ihr richtig an. Sie ist mit allem unzufrieden und man kann es ihr gar nicht mehr Recht machen. In den letzten Tagen habe ich mit ansehen müssen, wie du das Opfer davon bist. Das tat mir so Leid für dich und du kannst doch eigentlich gar nichts dafür.". Sie stoppte kurz, weil sie sah, dass ich dazu was sagen wollte. ,,Ich bin überhaupt an der Trennung Schuld. Wäre ich nicht dagewesen, wären meine Eltern jetzt noch immer zusammen. Mama hat mir sogar gesagt, dass ich dran Schuld bin, zwar nur indirekt, aber trotzdem". ,,Moment mal! Dann lügt deine Mutter dich an. Alles hat nämlich mit eurem Umzug begonnen. Deine Mutter wollte sich davor schon trennen, weil die Beiden sich nur gestritten haben. Das haben sie dir allerdings alles verheimlicht, damit dir der Umzug nicht noch schwerer fallen wird. Die Sache mit dir am Ende war nur noch Zusatz. Deine Mutter hat mir nämlich alles erzählt. Ich kenne die ganze Geschichte, was da mit dir vorgefallen ist", erzählte sie. Meine Augen füllten sich langsam mit Tränen, doch ich war noch fähig zu reden: ,,Eben nicht, du weißt nicht die ganze Geschichte und das ist das Schlimme daran. Jeder hätte so viel Vertrauen zu ihren Eltern, dass sie es sagen würden, doch ich habe und hatte es noch nie. Zu dir schon und deshalb darfst du es erfahren. Ich wurde fast vergewaltigt". Danach konnte ich mich dann aber wirklich nicht mehr zurückhalten und ließ meinen Tränen endgültig ihren freien Lauf. ,,Bitte was?", fragte meine Oma nach und zur Bestätigung konnte ich nur schwach nicken.

Runes Sicht

Die Nachricht von Lia traf mich hart, eigentlich war das gar nicht ihre Art und auch nicht ihr Stil, doch ich musste es akzeptieren. Natürlich war ich richtig traurig und enttäuscht, doch so ist das Leben. Da Disse in Berlin bei der Nationalmannschaft war, besuchte ich Jenny. Ich brauchte jetzt jemanden zum Reden und sie war eine gute Alternative.

,,Hey Rune, was machst du denn hier?", begrüßte sie mich und nahm mich in den Arm. ,,Lia hat sich von mir getrennt", sagte ich traurig, danach herrschte Stille. ,,Ge...get...rennt", stammelte sie. Ich nickte traurig und zeigte ihr dann die entscheidende Nachricht. ,,Das ist niemals von Lia, sie würde niemals ,,Bock" schreiben, ganz sicher. Da war irgendjemand an ihrem Smartphone. Ich wette mit dir!", meinte sie festüberzeugt. Darüber habe ich auch schon mal nachgedacht, aber wer? ,,Schick der mal irgendeine Nachricht, die nur sie beantworten kann", schlug Jenny vor und das tat ich dann auch, ich schrieb:

Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!Where stories live. Discover now