Katniss und Peeta mal anders

22. Der beinahe Kuss

PEETA

Ich sitze in der Küche und trinke Kaffe mit meinem Bruder Rick.
"Du brauchst glaub ich mehr als nur einen Kaffee wenn du fit vor den Kameras sein willst.", sagt er mir.
"Ich weiß, gestern wurde es echt spät.", antworte ich.
Ich hab so gut wie nicht geschlafen. Sogar jetzt im Sitzen könnte ich. einschlafen.
Das ausgerechnet heute wo die Aufnahmen fürs Kapitol gemacht werden.

"Wieso habe ich mich nur von Ryan überreden lassen. Und seit wann ist er eigentlich so ein Frauenheld?", frage ich.
Rick lacht. "Ist er nicht und war er nie. Aber er kann gut damit landen, in dem er angibt der Bruder des Siegers der 74. Hungerspiele zu sein."
"War ja klar. Und gestern brauchte er mich um ein Mädchen klar zu machen, dessen Schwester total verrückt nach mir ist.", sage ich schroff.
"Und wie wars?", fragt er mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
"Wie es war? Am Anfang ganz nett, bis sie angefangen hat irgendwelche komischen Andeutungen zu machen. Dann hieß es nur noch bye bye Jenny und bin nach hause."
"Lass mich raten, du bist noch nicht über Katniss hin weg und bist nicht bereit jemand neues kennen zu lernen.", sagt er
"Ich liebe sie einfach. Ich kann nichts dagegen machen, sie ist die einzige für mich und ich werde die Hoffnung nie aufgeben." Man kann den Schmerz in meiner Stimme nicht überhören.
"Dan kämpfe um sie. Für die wahre Liebe lohnt es sich zu kämpfen und zu warten.", ermutigt er mich. "So, jetzt lasse ich dich mal alleine, damit du dich fertig machen kannst.", fährt er fort.
Dann werde ich als erstes unter die Dusche gehen und dann bei Haymitch vorbei schauen und ihm ein paar Brötchen bringen.

KATNISS

Na super, Haymitch sitzt am Küchentisch, die Arme über die Holzplatte ausgebreitet und schnarcht was das Zeug hält.
Er ist wohl ziemlich betrunken und ich kann ihn jetzt versuchen zu wecken, toll.
Ich rüttel ihn an der Schulter. "Aufstehen!", sage ich laut, denn auf die sanfte Tour bekommt man ihn nicht wach.
Es kommt keine Reaktion von ihm.
Also rüttel ich ihn fester. "Aufstehen Haymitch! In einer Stunde werden die Aufnahmen gemacht!"
Aber Haymitch ist immer noch weg getreten.
Also fülle ich eine Schale mit eiskaltem Wasser, kippe sie ihm über den Kopf und gehe einen großen Schritt zur Seite.
Er gibt einen lauten Schrei von sich und springt auf.

"Was soll das?", fährt er mich an.
"Du hast gesagt, ich soll dich wecken, eine Stunde bevor die Kameras kommen. Es war deine Idee.", erkläre ich.
"Und deswegen musst du mich klatsch nass machen?", schimpft er.
"Ich habe dich nicht wach gekriegt.", fahre ich ihn an. "Du hättest sonst auch Peeta fragen können.", sage ich weiter.

"Was soll er mich fragen?"

Beim Klang seiner Stimme bekomme ich ein Knoten im Bauch.
Ich schaue Peeta an, während er zum Tisch kommt.
Er sieht stark und gesund aus und ich verspühre so etwas wie Sehnsucht.

"Ob du mich wecken kannst, ohne das ich mir eine Lungenentzündung hole.", sagt Haymitch.
Peeta lächelt und hält Haymitch ein frisch gebackenes Brot hin.
Sein Lächeln lässt mich schmelzen.
Auch wenn es nicht für mich ist.
Seit dem Vorfall nach dem Interview haben wir nicht mehr miteinander gesprochen, oder waren zusammen in einem Raum. Es fühlt sich schon ein wenig komisch an wieder im selber Raum mit ihm zu sein.

Er schaut mich an "Möchtest du auch ein Stück?", fragt er mich emotionslos.
"Nein, ich habe schon gegessen.", sage ich. "Aber vielen dank." Meine Stimme klingt fremd, so förmlich.
Aber es ist mir egal, ich bin wütend weil er mich die ganze Zeit über ignoriert hat.
"Keine Ursache.", erwiedert er steif.

"Brrrr, diese Kälte ist ja kaum zu ertragen! Ihr beide müsst euch noch ordentlich aufwärmen bevor die Show los geht.", kommt es von Haymitch. "Ihr seit verliebter denn je. Vergesst das nicht.", fügt er hinzu und schickt uns dann nach hause um uns zurecht zu machen.

PEETA

Ich werde von Portia wieder mal richtig stylisch gekleidet.
Katniss wird sicher auch wieder umwerfend aussehen.
Es verletzt mich wenn ich daran denke, dass wir vor den Kameras spielen müssen wie verliebt wir doch sind, aber im wahren Leben ignorieren wir uns.

"Es geht los. Und vergesst nicht zu lächeln.", ruft Effie.

Ich gehe raus und laufe in Richtung Kamera. Gleich nach mir kommt Katniss raus. Wie ich mir schon dachte, sie sieht umwerfend aus.
Sie wirkt leicht verwirrt als ob sie nicht wüsste was sie machen soll.
Auf einmal rennt sie auf mich zu.
Ich fange sie und wirble sie im Kreis.
Doch dann rutschen wir wegen dem ganzen Eis aus.
Sie fällt auf mich und wir schauen uns an.
Und dann tut sie es. Ich wusste sie würde es tun, sie küsst mich.
Dann stehen wir auf und beantworten ein paar Fragen, die sie im Kapitol für uns vorbereitet haben.

"Und aus.", sagen die Kameraleute.
"Super gemacht. Einfach wunderbar.", kommt es von Effie.

Katniss und ich bleiben da stehen und schweigen. Bis ich beschließe das Schweigen zu brechen.

"Gut gespielt.", sage ich
"Danke. Du auch.", antwortet sie.
"Ich hätte fast gedacht der Kuss wäre echt.", sage ich und will gehen ohne auf eine Antwort zu Warten.
Aber war ja klar das sie das hier nicht so stehen lassen würde.
"Habt ihr es alle auf mich abgesehen oder was? Ich muss mir ständig von Haymitch dumme Sprüche geben lassen, jetzt auch noch von dir! Ich habe verstanden, ich bin die Böse und jetzt? Wollt ihr noch auf mich ein prügeln oder was?", brüllt sie und läuft davon.

Ich dachte nicht das sie es mir so übel nimmt.
Zugegeben so aufgebracht habe ich sie noch nie gesehen.
"Katniss warte.", sage ich und laufe ihr hinterher.
Wir laufen und laufen bis wir irgendwo im Saum angekommen sind, und sie endlich stehen bleibt.

"Ich wusste du würdest nicht ewig von mir davon laufen.", sage ich ihr.
Sie schaut mich nur böse an.
"Tut mir leid für meine Bemerkung vorhin. Ich sehe es ein, du willst mich nicht. Ich habe verloren, obwohl wer gewonnen hat weiß man ja nicht.", sage ich.
"Was willst du damit sagen?", fragt sie.
Bevor ich antworten kann fängt es an zu regnen. Es gießt förmlich wie aus Kannen.

"Oh nein.",sagt Katniss. "Bis wir zurück nach Hause kommen werden wir klitsch nass sein."
"Komm mit.", sage ich und gehe mit ihr in ein kleines verlassenes Holzhaus rein.
"Hier werden wir nicht nass und können warten bis es aufhört zu regnen.", sage ich.
"Ich hoffe es hört bald auf.", sagt sie.

Eine Stunde ist vorbei und es regnet immer noch.
Und wir? Wir sitzen jeder für sich und schweigen.
Ich werde so müde das ich gleich einschlafe.

"Peeta? Peeta schläfst du? Peeeeeeta?" schreit sie
"Was ist los? wieso schreist du?"
"Es ist schon 23 uhr, es regnet noch immer so doll und zuhause werden sich sicher alle fragen wo wir sind.", sagt sie nervös.
"Na ja, sieh doch mal das Positive daran.", grinse ich
"Was ist den daran positiv?", fragt sie.
"Du kannst ganz alleine mit mir sein.", antworte ich frech.
Ich sehe wie sie rot wird.
"Wie kommst du darauf das das positiv für mich ist?", fragt sie verlegen.
"Wieso meinst du habe ich gesagt, das der Kuss vorhin fast echt hätte sein können? Weil du mich so geküsst hasst als wolltest du es, genau so wie du hier mit mir alleine sein willst.", necke ich sie.
"Waaaas? Ich habe dich wegen der Kameras geküsst, klar? Und nicht weil ich es wollte.", sagt sie schroff, aber rot wie eine Tomate im Gesicht.
"Ja klar.", sage ich und grinse.
"Du bist so eingebildet.", kommt es noch von ihr.

Ich stehe auf und laufe in ihre Richtung "Ach ja?", sage ich
"P...P...Peeta wieso kommst du so nahe?"
"Stört es dich?"
Sie geht ein Stück zur Seite. "Aaah sieh mal es regnet schon viel weniger. Komm lass uns gehen.", sagt sie und will gehen, aber ich halte ihren Arm fest.
"Was ist?", fragt sie
"Geh nicht.", sage ich ihr.
Dann lehne ich sie gegen die Wand und beginne ihren hals zu Küssen.
Am Anfang ist sie steif, doch dann lässt sie sich gehen und schließt ihre Augen.
Ich küsse sie sanft weiter, gehe immer weiter nach oben, bis ich fast ihre Lippen berühre.
Dann löse ich mich und fange an zu grinsen.
Sie öffnet die Augen.
"Wartest du auf ein Kuss von mir?", sage ich lächelnd. "Siehst du, du willst mich doch küssen.", grinse ich.

Sie schubst mich wütend weg.
"Du bist so ein Idiot", sagt sie laut und geht raus.