Kapitel 5

35 4 0
                                    

Sichtwechsel (Wissenschaftler James aus der Schweiz)

Langsam hatte ich echt keine Lust mehr. Die vielen Menschen um mich herum, die diskutieren und sich gegenseitig anbrüllen und alle meinen sie hätten Recht. Dabei habe ich das Gefühl das sie den anderen überhaupt nicht zuhören.

Und wofür zur Hölle verschwende ich mit so etwas meine wertvolle Zeit?
Also stehe ich auf und verlasse ohne jemanden anzuschauen den Raum. Die Säle in denen die wöchentlichen und öffentlichen Diskussionsrunden stattfinden, jede Woche zu anderen Themen, sind so gut wie immer voll besetzt. 

Ich gehe vor die Tür und zünde mir eine Zigarette an, ein seltener Luxus!
Doch ich kann ihn mir leisten!
Die Schweiz ist meine Heimat, hier leben sehr viele reiche Menschen und wir alle haben eines gemein.
Wir alle haben den Wunsch nach Freiheit. Wir haben geschworen solchen Menschen wie dem Präsidenten von Korea Einhalt zu gebieten.
Wieso knechtet ein Mensch andere Länder und Menschen nur um selber reicher zu werden? Wie krank muss man sein?
Ihn anderen Gegenden oder anderen Gesellschaftsschichten sind wir auch als die Rebellen bekannt. Die Schweiz ist unser kleines Königreich, das wir bis zum letzten Blutstropfen verteidigen.
Auch das war ein Teil des Schwurs den ich abgelegt habe, als ich volljährig geworden bin.

Das ist inzwischen fast 20 Jahre her, aber ich erinnere mich noch genau an den Schmerz als man mir den Handrücken aufgeschnitten hat um ein paar Blutstropfen zu bekommen.

Ich habe bei meinem Blut geschworen diese Stadt mit meinem Leben zu verteidigen, ebenso den Präsidenten zu stürzen und was vermutlich am allerwichtigsten ist, ich habe mich der Wissenschaft verschrieben. Ich werde ein Heilmittel gegen die Strahlen finden, denn wegen der Strahlen kommen viele verkrüppelte Kinder auf die Welt, andere Frauen wiederum sind unfruchtbar.

Ich nehme einen tiefen Zug von meiner Zigarette und denke über die heutige Diskussionsrunde nach: Es ging um die Strahlenbekämpfung.

Ein sehr wichtiges Thema.
Aber selbst jetzt nach fast 80 Jahren haben wir immer noch kein Heilmittel gefunden, im Gegenteil wir sind noch keinen Schritt weitergekommen.
All die Zeit und die Energie die ich in meine Forschungen gesteckt habe, haben kein Ergebnis erzielt!
Nichts!
Wenn wir wenigstens Dokumente von früher hätten, die Menschen früher hatten eine weitaus bessere Technologie, als wir heute!
Und all die genialen Erfindungen der Menschheit von früher wurde vernichtet.

Ich lasse meine Zigarette fallen und trete sie aus, dann beschließe ich den restlichen Tag zu nutzen und mit richtigen Wissenschaftlern zu diskutieren. Ich gehe in Richtung Universität, ein riesiges Gebäude das erstaunlich gut erhalten ist als mir ein kleines und ziemlich dickes Mädchen entgegenläuft.

Ich kann dicke Menschen nicht leiden. Obwohl ich im Luxus lebe, weiß ich genau das es Menschen gibt die hungern.
Das Mädchen bleibt vor mir stehen und schaut mich auffordern an. "Was willst du?" Meine Stimme klingt barsch, ich habe keine Lust mich mit diesem Mädchen zu unterhalten.
Doch sie schaut mich an und sagt mit fester Stimme: "Ich verstehe nicht wie wir so leben können!" Ich ziehe eine Augenbraue hoch: "Was meinst du?"
"Wie können wir in solchem Reichtum leben, während andere Menschen hungern?" Ich beuge mich zu dem kleinen Mädchen herunter bis ich auf Augenhöhe mit ihr bin dann sage ich leise: "Weist du bevor du mir solche Fragen stellst, würde ich dir raten erst einmal mit dir selber anzufangen."
Sie schaut mich einen Moment lang an, dann sagt sie leise: "Es tut mir leid Professor, aber ich verstehe sie nicht."
"Naja sag wie viele Mahlzeiten hast du am Tag?" Das Mädchen runzelt die Stirn: "Vier! Aber ich verstehe nicht was das damit zu tun hat das.."
Ich lasse sie nicht ausreden sondern unterbreche sie: "Wie wäre es wenn du nur zwei oder drei Mahlzeiten am Tag zu dir nimmst und das Essen was übrig bleibt außerhalb der Stadt verteilst?"
Das Mädchen starrt mich geschockt an, ich verstehe wie sie sich fühlt schließlich ist sie im Luxus aufgewachsen, ein Privileg das nicht viele Menschen besitzen. Und dann habe ich auch noch gesagt sie solle ihr Essen außerhalb der Stadt verteilen. Außerhalb der Stadt, diese Wörter lernt man hier fürchten. Draußen ist es gefährlich, dort leben unzivilisierte Wilde.

"Sonst noch eine Frage?" Ich mustere das Mädchen kalt, die schüttelt den Kopf und geht mit hängenden Schultern davon.
Ich überlege einen Moment  was ich tun soll auf die Begegnung mit meinen Wissenschaftler- Freunden habe ich keine Lust mehr , also beschließe ich essen zu gehen.
Als ich an dem Restaurant für italienische Spezialitäten angekommen bin öffne ich die Tür und lasse mich auf einen der Stühle fallen. Bei dem Kellner bestelle ich mir eine Pizza und warte dann in Gedanken versunken auf meine Pizza.

Ich muss an das Mädchen von vorhin denken. Sie hat sich Gedanken gemacht. Denn auch ich weiß das die Menschheit keine große Chance hat. Und die Tatsache das wir uns auch noch untereinander bekämpfen, zeigt wie Unfähigkeit menschliche Wesen eigentlich sind.

Die Rebellen leben in der Schweiz, die Schweiz ist gesichert, aber ich bin sicher das der Präsident von Korea wenn er wirklich wollte uns schon lange hätte vernichten können.
Möglicherweise ist es nicht fair das wir hier in Überfluss leben, während andere Menschen in Europa oder auf anderen Kontinenten hungern.
Sind wir etwas besseres weil wir beschlossen haben den Präsidenten zu Fall zu bringen?

Stopp!

Ich muss aufhören so zu denken.
Ich bin Wissenschaftler und beschäftige mich nicht mit dem Leben anderer Menschen, denn so lange ich lebe und meine Experimente fortsetzen kann, so lange hat die Erde eine Chance!
Aber die letzten Jahre habt ihr keinerlei Ergebnisse erzielt.
Ich wünschte in meinem Kopf gäbe es einen Knopf, denn ich betätigen kann so das ich diese Stimme in meinem Kopf ausschalten kann. Die Stimme erzählt mir immer wieder das ich versagt habe und stellt mir immer wieder die Frage wie ich noch leben kann? Wie komme ich mit meinem Luxus und der Tatsache zurecht das andere Menschen tagtäglich darum kämpfen zu überleben?
Ich atme tief durch und verbanne die Stimme aus meinem Kopf dann konzentriere ich mich auf die Pizza die der Kellner soeben auf meinem Tisch abgestellt hat.

Nachdem ich fertig gegessen und gezahlt habe, wir haben hier Goldmünzen, mache ich mich auf den Weg nach Hause.
Ich lege mich schlafen und zu meiner eigenen Überraschung schlafe ich schnell ein. Ich träume nicht und es ist ein erholsamer Schlaf, solange bis ich von dem schrillen Ton der Alarmanlage  aufgeschreckt werde.

Last Hope for Earth  ✔Where stories live. Discover now