Ein eifersüchtiger Freund

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Rosalie ging kurz zum Gryffindortisch, als sie die Große Halle am nächsten Morgen betrat. "Das goldene Trio" war über den Tagespropheten gebeugt und schimpften vor sich hin. Wahrscheinlich hatte diese Klatschtante Kimmkorn wieder irgendeinen Unsinn veröffentlicht.

"Morgen, Leute.", begrüßte Rose die Gryffindors gut gelaunt.

Doch sie blickten nicht von der Zeitung auf und lasen kopfschüttelnd weiter den Artikel. "Das kann doch wohl nicht wahr sein!", zischte Hermine verärgert. Rosalie wollte es gar nicht erst wissen.

Sie nahm tief Luft, bevor sie die Bombe platzen ließ: "Ich bin jetzt mit Draco Malfoy zusammen."

Sofort hatte Rosalie die ungeteilte Aufmerksamkeit der drei und die Zeitung war ganz vergessen. Bevor Harry und Ron mal wieder protestieren konnten, gab Hermine den beiden einen Schlag auf den Hinterkopf und flüsterte ihnen etwas zu, was Rose nicht verstehen konnte.

"Es wäre eine Lüge, wenn wir sagen würden, dass wir begeistert wären und uns für euch freuen, aber wenn es wirklich das ist, was du willst ...", fing Harry an.

"Ja, das ist es.", bestätigte Rosalie. "Ich möchte mit ihm zusammen sein, aber ich möchte auch nicht euch als Freunde verlieren. Ihr seid mir wichtig. Vor allem du, Harry."

Sie wirkten überrascht, wie Rosalie Harry gerade anschaute. Es war nicht derselbe Blick, mit dem sie Draco bedachte. Es hatte etwas Liebevolles aber nichts Romantisches an sich. Wie einen alten Freund, den man lange vermisst hatte.

"Übrigens wollte ich mich noch bei euch allen für eure Weihnachtsgeschenke bedanken.", fügte Rose lächelnd hinzu. Vor allem für Harry's Geschenk, setzte sie in Gedanken hinzu.

Dann verabschiedete sie sich von den dreien, bevor sie zu ihrem eigenen Haustisch ging. Sie ließ sich neben ihrem frischgebackenen Freund nieder und strahlte ihn an, während sie unter dem Tisch nach seiner Hand griff.

"Guten Morgen, meine Schöne.", säuselte er fröhlich.

Das fiel den anderen Slytherins auf. Noch nie haben sie Draco Malfoy so gut drauf gesehen. Er war wie ausgewechselt und sahen ihn mal lächeln, ohne dass es überheblich wirkte.

Als Draco und Rosalie sich vor allen Augen küssten, platzte Pansy der Kragen und sie sprang auf. Ihr Blick glich der einer wahnsinnigen Furie. Das reichte schon fast an Bellatrix Lestrange heran. Ein paar andere Slytherins packten sie, als sie sich auf das turtelnde Pärchen stürzen wollte.

"Pansy, jetzt reg dich mal ab!", riefen sie durcheinander. "Komm mal runter!"

***

Der 24. Februar, der Tag der zweiten Aufgabe des Trimagischen Turniers, war gekommen. Die Aufgabe bestand darin, dass die Champions, die Person, die sie am meisten vermissen würden, aus der Gefangenschaft der Wassermenschen zu retten.

Die gesamte Schule war bereits am Großen See versammelt. Rosalie fiel auf, dass Ron und Hermine fehlten. Cho Chang anscheinend auch. Also mussten sie wohl oder übel unter Wasser sein. Wer die vierte Person war, wusste sie nicht.

Nacheinander sprangen die Champions ins Wasser. Harry hatte Rosalie kurz mitgeteilt, dass Neville ihm Dianthuskraut gegeben hatte. Das war eine algenähnliche Pflanze, die einem vorübergehend Kiemen und Schwimmhäute verlieh.

Rosalie beruhigte sich ein wenig. "Pass gut auf dich auf, Harry. Viel Glück.", sagte sie ihm noch inbrünstig. Man sah ihr deutlich an, was für riesige Sorgen sie sich um ihn machte, was sich keiner so richtig erklären konnte.

Draco knirschte mit den Zähnen. Er hasste es, wenn seine Rosalie so vertraut mit Potter umging. Da wuchs sein Hass auf ihn nur noch mehr.

Doch er beruhigte sich wieder, als er in Rosalie's Augen sah, welche Bände sprachen. Sie zeugten von unbändiger Liebe und Leidenschaft, was Draco mit unbeschreiblichem Glück durchflutete.

A woman without a secret is like a flower without a fragranceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt