Eine weitere Maßnahme

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"Ich werde es melden. Versprochen. Aber nicht mehr heute Abend. Ich will mich ausruhen.", redete sich Rosalie heraus aus der entfachten Diskussion zwischen ihr und Draco, Daphne und Blaise. Sie waren der Meinung, dass sie zu Professor Snape gehen sollte.

Doch Rosalie wollte nicht nur aus Stolz nicht zu Snape gehen, sondern auch weil sie einander mieden, seitdem Rosalie die Wahrheit über ihn wusste. Er hatte ihre Mutter geliebt. Und sie wusste schlichtweg nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte.

Sie beschloss, es Albus später zu melden und fiel in einen unruhigen Schlaf, in dem die Farbe Pink sehr oft vorkam.

***

Zwei Sätze. Zwei Handrücken. Zwei Pechvögel. Harry und Rosalie betrachteten gegenseitig ihre malträtierten Handrücken in einer ungestörten Ecke der Schulbibliothek und teilten ihr Schicksal miteinander.

"Ich soll keine Lügen erzählen.", las Rosalie von Harry's Handrücken vor.

"Ich soll mich diszipliniert verhalten.", las Harry von ihrem vor.

"Ich könnte Umbridge dafür, dass sie dir diese Folterfedern auch zugemutet hat, ihren fetten Hals umdrehen!", zischte Harry wütend.

"Dasselbe kann ich nur erwidern. Aber diese pinke Kröte kriegt uns nicht klein! Wir stehen das zusammen durch, Harry.", versicherte Rosalie ihm.

"Aus diesem Grund will ich es auch nicht melden. Ron und Hermine sehen das allerdings etwas anders."

"Ja, dasselbe Problem hab ich auch. Aber es bringt doch nichts, wenn wir darüber schweigen. Unsere Freunde würden früher oder später es selbst in die Hand nehmen und es einem Lehrer sagen. Deswegen musste ich versprechen, den Vorfall später zu melden."

"Du denkst doch nicht, dass Ron und Hermine ...", fing Harry an, doch er brach ab, als ein lautstarkes Wortgefecht aus dem Treppenhaus zu hören war. Sofort rannten die beiden an Ort und Stelle und sahen, wie Umbridge und McGonagall eine hitzige Diskussion führten.

"Ich denke, ich habe mich verhört, denn es klingt so, als ob Sie meine Autorität in meinem eigenen Klassenzimmer in Frage stellen würden, Minerva."

"Ganz und gar nicht. Lediglich Ihre mittelalterlichen Methoden, Dolores."

"Es tut mir leid, Ihnen widersprechen zu müssen, meine Liebe. Aber meine Methoden anzuzweifeln ist dasselbe wie am Ministerium zu zweifeln und daher auch am Minister selbst! Ich bin eine tolerante Frau, aber wenn es eine Sache gibt, für die ich nicht einstehe, ist es Illoyalität."

"Illoyalität.", wiederholte McGonagall ungläubig das letzte Wort dieser Kröte.

Umbridge stieg eine weitere Treppenstufe hinauf, sodass sie trotz ihrer geringen Körperhöhe alle anderen überragte. Mit strenger Miene verkündete sie: "Die Lage in Hogwarts ist schlimmer, als ich befürchtet habe. Cornelius wird unverzüglich handeln wollen."

Und diese alte Hexe sollte Recht behalten. Dolores Jane Umbridge war offiziell als Großinqisitorin von Hogwarts einberufen worden und inspizierte in den darauf folgenden Wochen den Unterricht aller Lehrer. Sie entließ Professor Trelawney, doch dank Dumbledore durfte sie weiterhin auf dem Schulgelände bleiben.

***

"Hast du genug nachgedacht? Bist du zu einem Schluss gekommen? Soll Harry die Wahrheit erfahren?" Rosalie hasste es, ihn weiter anlügen zu müssen, weil Albus sie hinhielt.

"Du weißt wie ich, dass Harry schon eine Menge in seinem Leben durchmachen musste. Und dabei ist er noch so schrecklich jung. So wie du.

Nicht jeder verkraftet die Wahrheit so sehr, wie du es tust. Sie ist etwas Schönes und Schreckliches und sollte daher mit großer Umsicht behandelt werden.

Ich fürchte nur, dass ihn die ganze Wahrheit völlig aus der Bahn werfen würde und das möchte ich dem armen Jungen ersparen."

"Was ist mit der Wahrheit, dass ich seine tot geglaubte Schwester bin und mich unter falschem Namen in diese Schule eingeschrieben habe? Denkst du nicht, dass du ihm ein wenig mehr zutrauen könntest?", hakte Rose nach.

"Ich weiß nicht so recht. Ich würde es lieber noch etwas hinauszögern ..."

"Wozu warten?! Es ändert doch nichts an der Wahrheit! Ich bin Rosalie Lily Potter, die Zwillingsschwester von Harry James Potter ...

Je länger wir warten, umso schlimmer machen wir es! Warum müsst ihr Kerle einen ständig hinhalten?!", feuerte Rosalie drauf los und dachte bei ihrem letzten Satz an Draco.

Sie schwiegen einander für den Rest des Abends an und ahnten beide nicht, dass sie von jemandem bei ihrem Gespräch belauscht worden waren, der weder Severus noch Aberforth war ...

A woman without a secret is like a flower without a fragranceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt