Ein düsterer Wunsch

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Rosalie und Harry wurden, wie zu erwarten, in den "Slug-Club" aufgenommen. Abgesehen von den beiden kamen auch Hermine, Ginny, Cormac und einige andere in den kleinen Kreis von Hogwarts-Schülerinnen und Schülern, die Slughorn persönlich betreute und durch Kontakte förderte.

Sie waren gerade bei ihm zum Essen eingeladen. Rosalie sah sich ein wenig in der Einrichtung um und kam vor einem Regal mit lauter Fotos und Andenken zum Stehen.

Ein ganz bestimmtes Gesicht stach Rose sofort ins Auge. Ihre Mutter. Gedankenverloren griff sie sich den Bilderrahmen und strich mit den Fingern über das Bild.

"Ah, Miss Potter. Könnten Sie das bitte zurück stellen ... Ach, nein ... Lassen Sie mich raten ... Sehen Sie sich etwa gerade das Bild Ihrer Mutter an? Lily Evans war eine meiner absoluten Lieblingsschülerinnen."

Allein deswegen wurde Slughorn in Rosalie's Augen gleich ein wenig sympathischer. Harry gesellte sich zu ihr und schaute sich auch das Bild seiner Mutter an.

°Ich weiß, dass man dir das oft sagt, aber du hast die Augen von Mom.° Rosalie warf ihrem Bruder einen eindringlichen Blick zu und ihre rehbraunen Augen bohrten sich in seine smaragdgrünen.

°Ich vermisse sie, obwohl ich mich eigentlich kaum an sie oder Dad erinnern kann. Wie muss es dir da erst gehen?° Harry blickte seine Schwester mitfühlend an.

Die anderen Anwesenden schauten zwischen den beiden Zwillingen neugierig hin und her. Sie haben schon davon gehört, dass sich die beiden gerne telepathisch miteinander unterhielten und fragten sich, worüber sie gerade "sprachen".

°Ich vermisse sie auch, aber es wird mit der Zeit leichter. Es belastet mich nicht mehr ganz so sehr wie früher. Ich komme damit klar, solange ich nicht an jene Nacht denke, die mir bis ans Ende meiner Tage so wie alles andere im Gedächtnis haften bleiben wird ...°

Unwillkürlich blitzten die grauenvollen Bilder vor ihrem geistigen Auge auf, worauf Harry heftig zusammenzuckte. Sie warf ihm einen entschuldigenden Blick zu.

***

Weihnachten verbrachten die Potters, Draco, Sirius, Remus und Tonks bei den Weasleys'. Das Haus war fröhlich geschmückt worden und Molly hatte genug gebacken, um einen ganzen Riesen für eine Woche lang zu sättigen.

Doch die Feierlaune bekam einen leichten Dämpfer, als Harry den anderen von seinem Verdacht erzählte, dass Snape auf der gegnerischen Seite stünde.

"Dumbledore vertraut Snape.", widersprach ihm Remus. "Vertraust du Dumbledore's Urteilsvermögen? Wenn wir anfangen, uns gegenseitig zu misstrauen, sind wir verloren im Kampf gegen Voldemort."

Sirius stand natürlich auf Harry's Seite. Außerdem hatte er auch keine wirklich hohe Meinung von Snape oder wie er ihn nannte - "Schniefelus". "Ich hab nie verstanden, warum Dumbledore Snape überhaupt jemals vertrauen konnte. Immerhin war er früher auch ein Todesser gewesen."

"Dumbledore kann sich auch irren! Er ist nicht unfehlbar.", fügte Harry hinzu.

Rosalie hielt sich bewusst aus dieser Diskussion heraus, da sie als Einzige hier die Wahrheit wusste. "Sag du doch auch mal was!", forderte Harry sie auf, in der Hoffnung, dass sie es schaffen würde, die anderen zu überzeugen. Rosalie war bekanntlich auch kein großer Fan von Snape.

"Dumbledore hat seine Gründe, Snape zu vertrauen.", meinte Rosalie zu Harry's Entsetzen.

"Siehst du, Harry? Selbst deine Schwester ist der Meinung, dass wir Snape vertrauen sollten, obwohl sie ihn nicht leiden kann. Du lässt dich von deinem Hass auf Snape leiten. Sei doch vernünftig!", bat Remus ihn.

A woman without a secret is like a flower without a fragranceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt