Kapitel 22 - Zuggespräche

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Die Ferien bei den Malfoys gingen schnell vorüber. Während der Woche bei Draco zu Hause haben wir im gewaltigen Garten Quidditch gespielt und viel anderes unternommen. Es war auch mal schön, wenn wir einfach zu viert zusammensaßen und zusammen Berti Blotts Bohnen in sämtlichen Geschmacksrichtungen probierten.

Draco hatte einmal den Geschmack Wasser, Pansy hatte Metall, ich hatte Schokolade und Blaise hatte Ohrenschmalz.

Jeden Tag hatten wir mit Dracos Eltern zusammen am Tisch gesessen und gegessen. Ich mochte Narzissa. Außerdem hatte sie irgendwie etwas Vertrautes. Ich konnte es mir nicht erklären.

"Hey, Kendra!", rief Blaise, "Wir fahren gleich, hast du schon gepackt?"

"Ja, komme!", rief ich zurück und verschloss schnell meinen Koffer, klemmte mir den Feuerblitz unter den Arm und schnappte mir Ares' Käfig.

Voll bepackt kam ich unten an, wo schon Narzissa und Lucius standen.

"Warum schwer schleppen?", dachte ich mir und stellte meine Sachen ab. Ich nahm meinen Zauberstab. Wenn ich schon die Spur nicht auf mir hatte, konnte ich mir genauso gut selbst helfen!

"Wingardium Leviosa!" Mein Gepäck begann vor mir her zu schweben.

Narzissa sah mich verwundert an. "Wieso merkt das Ministerium denn nicht, ob du zauberst oder nicht?"

"Ich habe die Spur nicht auf mir.", sagte ich schulterzuckend.

"Wieso eigentlich?", wollte Narzissa wissen und sah mich nun aufmerksam an. Sie war gespannt auf meine Antwort.

"McGonagall hat mir erzählt, dass alle dachten, ich sei mit einem Jahr von einer Werwölfin getötet worden. Tala Moonbrook hieß sie oder so.", erzählte ich, "Und da ich für tot erklärt wurde, hat man die Spur von mir genommen, denn tote Minderjährige brauchen keine Spur. Seither wurde mir die Spur auch nicht wieder aufgelegt."

Narzissa lächelte leicht. "Das kann Vorteile haben."

Ich nickte und bewegte mein Gepäck mit Hilfe des Zauberstabs zu dem Gepäck der anderen. Wir würden zum Gleis 9 3/4 apparieren. Was auch immer das war.

Narzissa nahm Pansys und meine Hand, während Lucius Dracos und Blaises nahm. Plötzlich begannen wir uns ganz schnell zu drehen und es war, als würde ich durch einen engen Schlauch gezogen werden.

Und dann standen wir plötzlich am Gleis 9 3/4. Jeder schnappte sich sein Gepäck und Draco wurde von seinen Eltern zum Abschied umarmt. Pansy und Blaise wurde die Hand gereicht.

Nun kam Narzissa auf mich zu und lächelte mich warm an. Dann zog sie mich überraschender Weise in eine Umarmung.

"Auf Wiedersehen, Kendra.", flüsterte sie und sah mich lächelnd an. Nun wandte sich auch Lucius an mich. Voller Respekt sah er mich an. Dann reichte er mir die Hand. Ich schüttelte sie zum Abschied. Zusammen mit Pansy, Draco und Blaise gingen wir auf den Hogwarts-Express zu und suchten uns ein leeres Abteil, wo wir uns dann setzten.

"Ich glaubte, meine Mutter mag dich.", sagte Draco und klang zufrieden, "Ebenso mein Vater.

Ich grinste. "Scheint so."

"Mr. Malfoy hatte am ersten Tag gesagt, dass du kein Schlammblut seihst.", sprach Pansy das Thema an und beäugte mich, "Verschweigst du uns etwas?"

Ich setzte meinen Ist-das-dein-Ernst-Blick auf und sah Pansy an. "Wenn ich kein Schlammblut wäre, würde ich das etwa verschweigen?"

Pansy wusste darauf keine Antwort. "Vielleicht bist du ja ein Reinblüter und weißt es nur nicht."

Ich lachte kalt auf. "Als ob. Meine Eltern sind Muggel. Wie kann ich da ein Reinblüter sein?"

Blaise seufzte. "Nicht schon wieder die Leier.", sagte er, "Außerdem hast du doch selbst gesagt, dass du mit ihnen nichts gemeinsam hast!"

Ich konnte ihn nur anstarren. "Willst du mir etwa sagen, dass meine Eltern nicht meine Eltern sind und mich mein ganzes Leben lang nur angelogen habe?!"

Blaise sagte nichts. Das war mir Antwort genug. Aber tatsächlich hatte ich mich das nicht gerade selten gefragt, ob ich überhaupt die Tochter meiner Eltern war. Man fand nämlich keine Ähnlichkeiten zwischen uns. Nicht einmal eine kleine und auch die Eltern der Muggel hatten ihre Kinder in der Muggelschule immer gefragt, ob ich adoptiert worden war.

Nun mischte sich Draco ein. "Ich habe deine Eltern gesehen, Kendra."

Sofort sahen Pansy und Blaise ihn neugierig an. Er bemerkte ihre Blicke.

"Und sie sehen dir nicht das kleinste bisschen ähnlich.", fuhr Draco fort und blickte nachdenklich aus dem Fenster. "Ihr habt überhaupt keine Gemeinsamkeiten. So weit ich das beurteilen kann."

Nun war ich es, die schwieg. Er hatte recht. Und ich wusste das. Oft schon hatte ich mich gefragt, ob es da nicht irgendwelche Lügen gab, die sich mein Leben nannten. Ich fragte mich bevor ich nach Hogwarts kam oft, ob ich nicht eine Lüge lebte. Und wahrscheinlich tat ich das immer noch.

Außerdem, welches Kind sollte schon daran zweifeln, ob seine Eltern seine Eltern waren, wenn es das leibliche Kind der Eltern war?

War ich vielleicht wirklich nicht das leibliche Kind meiner Eltern? Ich hatte mich noch nie getraut, meine Eltern darauf anzusprechen, aus Angst, dass ich vielleicht doch falsch läge.

Doch war, wenn ich richtig lag? Ich sollte meinen Eltern einen Brief schreiben und sie fragen. Es wurde Zeit, dass ich das mal tat.

"Kendra? Kendra, hörst du uns überhaupt zu?", kam es von Blaise. Ich blickte auf.

Alle drei sahen mich an. Blaise deutete auf den Tagespropheten.

Sirius Black in Hogwarts - Angriff auf die Fette Dame

Sirius Black war in Hogwarts gewesen?! Wie kam er dort hinein? In Hogwarts war es doch so sicher wie sonst wo!

Auch meine drei Freunde schienen sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

"Wie kam er nach Hogwarts hinein? Wie kam er an den Dementoren vorbei?", fragte Pansy.

"Er ist doch schon aus Askaban gekommen.", sagte Draco, "Da wimmelt es doch nur von Dementoren und an denen ist er doch schließlich auch vorbei gekommen."

"Aber was will er in Hogwarts?", fragte Blaise, "Ich glaube nicht, dass er wieder Unterricht nehmen will."

Wir alle überlegten.

"Die Fette Dame.", dachte ich nach, "Ist das nicht das Portrait, durch das man zu den Gryffindors kommt? Er hat sie angegriffen. Vielleicht hat sie ihn nicht hineingelassen und er ist wütend geworden?"

Alle drei starrten mich an.

"Scharfsinnig.", sagte Blaise.

"Vielleicht hast du recht.", sagte Pansy.

Draco schien zu überlegen. "Black war ein treuer Anhänger von Ihr-wisst-schon-wem.", sagte er nachdenklich, "Vielleicht will er Potter?"

Wir alle überlegten. Draco lag vermutlich richtig. Aber wer bricht schon extra in Hogwarts ein, um Harry zu bekommen? Wäre es nicht viel einfacher, bis zu den Sommerferien abzuwarten, wo Harry wieder bei seinen Muggelverwandten war?

Die Lock hielt an.

"Wir sind da.", sagte Draco und erhob sich.

Kendra Lestrange (Harry Potter FF) *abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt