Stille

42.1K 1.9K 126
                                    

Ich schloss die Augen. Was würde es nutzen eine Firma zu retten wenn ich die Menschen, die ich am meisten liebe verlieren würde? Ich weiß nicht was für ein Schalter sich in meinem Kopf gerade umgedreht hatte, doch ich sah klar vor mir, dass ich es nicht durchziehen will, nicht durchziehen konnte. Ich war bessesen davon diese Firma zu retten, dass ich nicht sah wie ich die Menschen, die ich liebte mit meiner Entscheidung verletzten würde. Ich konnte das nicht durchziehen.

Nick und Jace waren wichtiger als eine Firma.

Kurzentschlossen rief ich Jace von oben und zog ihm und mir schließlich Jacke und Schuhe an. Ich würde ihn nicht zu Nick mitnehmen, denn genau da wollte ich hin.

Zu Nick.

Doch ich wusste nicht, ob das mit einem Streit enden würde, deswegen würde ich ihn bei Chloe lassen. Das letzte was ich nun wollte war, dass Jace unseren Streit mitkriegen würde. Kurz rief ich Chloe an und fragte nach, bevor ich mich dann mit Jace auf dem weg machte. Chloe hatte natürlcih kein Problem damit, hatte sie nie. Sie liebte Kinder und ganz besonders Jace und für ihre Hilfe war ich sehr dankbar.

Bevor ich Jace bei Chloe ließ, gab ich ihn noch einen kleinen Kuss auf die Stirn und setzte mich schließlich wieder in meinen Wagen und fuhr zu Nick. Er hatte mir seine Adresse mal gegeben als er bei mir war. Mein Herz klopfte und ich suchte schon jetzt nach Worten, wie ich mich am besten bei ihm Entschuldigen sollte. Auch wenn ich wusste, dass wenn ich vor ihm stehen würde, keinen dieser Sätze raus bekommen würde. Man kann es nicht anders sagen als, dass ich Nick wirklich mit meiner Tat verletzt hatte. Ich hatte nur die Firma vor mir gesehen. Ich hatte nur daran gedacht, wie hart Nick daran gearbeitet hatte neben seinem Vater in der Firma auf gleicher Höhe zu stehen, anstatt das zu sehen was viel wichtiger war. Die beiden wichtigsten Personen in meinem Leben von denen ich einen gerade am verlieren bin.

Ich wusste nicht, wie ich das alles nun Ian erklären sollte und ich wusste auch nicht wirklich wie ich aus dieser Sache rauskommen sollte, doch dafür war jetzt keine Zeit.

Als ich vor dem großen Haus stoppte, ging die Sonne gerade unter. Es war eigentlich ein schöner romantischer Sonnenuntergang, den man mit seinem Liebsten eingekuschelt oben auf dem Balkon genießen sollte, doch ich glaubte nicht, dass Nick darauf gerade Lust hatte. Auch wenn ich es mir wirklich wünschen würde unsere Probleme hinter uns zu lassen, so naiv war ich nicht zu glauben, dass er auf mich nicht sauer sein würde. Dafür kannte ich ihn zu gut.

Nick wohnte ganz oben in einem Apartment wohin ich jetzt auch mit langsamen Schritten ging. Panik überkam mich, dass ich wirklich zu weit gegangen bin, dass er mir diesmal die Tür vor die Nase schlug und dass er nie wieder mit mir sprechen mag. An seiner Tür angekommen, atmete ich nochmal durch und schluckte die Angst und Panik, einen der wichtigsten Menschen in meinem Leben zu verlieren, herunter. Bevor ich klingeln konnte ging die Tür vor mir auch schon auf und eine Person kam schnellen Schrittes heraus und rannte mich fast um, doch als er mich sah, stoppte er. Verdattert sah ich nach oben in die warmen braunen Augen von Nick. Er trug eine einfache Jeans und ein T-shirt mit einer schwarzen Jacke. Er sah gut aus, wie immer.

"Was willst du hier, Mia?" fragte er mit hocherhobenen Brauen. In seiner Stimme war kein Hass zu hören, keine Abneigung, wie damals in Kalifornien als er erfahren hatte, dass ich Jace doch behalten hatte. Seine Stimme war einfach... erschöpft...traurig.

"Ich wollte mit dir reden und mich bei dir entschuldigen. Mein Verhalten war falsch, ich habe es endlich eingesehen, wirklich. Es tut mir leid, Nick." brach es aus mir heraus. Ich hörte wie er hart ausatmete, bevor er meine Handgelenke zu fassen kriegte und mich mit sanfter Gewalt mit sich in sein Apartment zog und die Tür hinter uns schloss. Alles in seinem Apartment war weiß und schwarz gehalten, etwas anderes hätte ich von Nick auch nicht erwartet. Er ließ sich auf das weiße Sofa mit den schwarzen Kissen fallen und machte mir mit einem Nicken klar mich neben ihn zu plazieren, was ich dann auch tat. Lange blieb es still, keiner sagte ein Wort und jeder schien seinen Gedanken nach zu gehen.

Mein Chef und unser BabyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt