Kapitel 28 - Onkel zweiten Grades

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Sofort zog Harry seinen Zauberstab. Hermine aber stellte sich vor ihn. Wussten sie irgendetwas? Oder warum stellte sie sich ganz speziell vor Harry?

"Wenn Sie ihn töten wollen, müssen Sie erst an mir vorbei!", sagte Hermine.

Sirius Black lachte bloß. "Heute Nacht wird nur einer sterben!"

Und natürlich musste Harry etwas dummes tun. "Ja, und das sind Sie!" Er hatte Hermine den Zauberstab aus der Hosentasche gezogen und hielt ihn nun auf Black gerichtet.

"Harry, lass das! Lass mich das machen!" Ich umfasste meinen Zauberstab.

"Du bist nicht einmal ein ganzes Jahr in Hogwarts und wusstest vorher nichts von Magie! Was also willst du tun? Du kannst doch nichts tun!", meinte er bloß. Wieder hatte er es geschafft, mich wütend zu machen.

"Harry Potter, du hörst mir jetzt zu!", sagte ich mit fester und wütenden Stimme, sodass alle mich ansahen und es nicht anders wagten, "Du hast ja keine Ahnung. Du hast keine Ahnung von dem, was ich kann! Mein erster ausgeführter Zauber war der Patronus! Und das im Zug, der mich das erste mal nach Hogwarts gebracht hat! Meine Nachhilfestunden brauchte ich nur wenige Wochen nach Beginn nicht mehr, da ich alles aufgeholt hatte. Mein erster Flug auf einem Besen war genau der Moment, wo ich mich für den Posten als Jäger beworben hatte. Ich kenne Zauber, die nicht einmal Hermine kennt und ich habe etwas getan, das ich schrecklich bereue, besonders, da meine Eltern vor zwei Monaten von Todessern ermordet wurden. Und du willst mir sagen, dass ich nichts tun kann?"
Ich bereute es, die acht Muggel getötet zu haben. Seit meine Adoptiveltern ermordet worden waren.

Harry wandte seinen Blick ab und schwieg. Alle schwiegen. Harry schluckte. "Tut mir leid. Das mit deinen Eltern habe ich nicht gewusst ..."

Ich seufzte. "Gut und jetzt lass mich das machen!" Harry trat ohne ein Wort zu sagen zurück und ließ mir den Vortritt. Er gab Hermine ihren Zauberstab zurück und nun ging ich mit erhobenen Zauberstab auf Black zu. Dieser sah mich einfach nur an.

"Du siehst ihr so ähnlich.", sagte er dann leise, "Ich hoffe aber, dass du nicht so bist, wie sie."

Ich starrte ihn an. Selbst Sirius Black wusste anscheinend, wer meine Eltern waren! Er jedenfalls schien meine Mutter zu kennen! Er lächelte leicht. "Ich habe dich in der Winkelgasse gesehen. Ich habe echt gedacht, sie sei es."

Ja, wenn er der Hund war, hatte er mich in der Winkelgasse gesehen. Jedenfalls schien meine leibliche Mutter wohl ziemlich gefürchtet zu sein.

Ich durfte mich nicht ablenken lassen. Also hielt ich weiterhin den Zauberstab auf ihn gerichtet und schritt langsam auf ihn zu. Er musste wohl meine Entschlossenheit in meinem Blick sehen, denn er sagte; "Ich war es, der dir den Feuerblitz und die Eule geschenkt hat."

Nun war ich wirklich entgeistert und konnte ihn einfach nur anstarren. Ich merkte nicht, wie ich meinen Zauberstab sinken ließ. Er?! Er hatte mir den Feuerblitz und Ares geschenkt?! Wieso sollte Sirius Black, der Massenmörder, mir ein solch teures Geschenk machen, obwohl er mich nicht einmal kannte? Aber die Zeilen, die auf dem Brief standen, waren mit einem "S" unterschrieben worden. S wir Sirius.

Auch die drei Gryffindors starrten Sirius Black an.

"Wieso?", war das Einzige, was ich raus bekam.

Sirius Black machte einen Schritt auf mich zu. Sofort erhob ich wieder meinen Zauberstab.

"Weil ich dein Onkel zweiten Grades bin."

Mir fiel beinahe meine Kinnlade ab. Ebenso den Gryffindors. Sirius Black, mein Onkel zweiten Grades? Ich erinnerte mich, wie meine Adoptiveltern sein Bild in der Zeitung angestarrt und mit mir verglichen hatten. Das hieß, er musste der Cousin meiner Mutter oder meines Vaters sein! Wahrscheinlich eher der Cousin meiner Mutter, da er sie erwähnt hatte. Nun ließ ich meinen Zauberstab endgültig sinken. Mir war egal, dass er ein Massenmörder war. Er gehörte zur Familie. Zu meiner richtigen Familie. Er konnte mir sagen, wer meine Eltern waren. Er konnte mir sagen, ob ich Großeltern hatte, ob ich eine Tante oder einen Onkel hatte! Vielleicht hatte ich eine Cousine oder einen Cousin!

Nun wandte sich Sirius an Harry. "Ich habe deine Eltern nicht verraten. Ich war der beste Freund deines Vaters."

Ach ja? Ich war froh, dass ich heute auf die Ländereien gegangen war. Das war ja alles ziemlich interessant zu erfahren!

"Und wer hat sie dann verraten?", fragte Harry, der anscheinend erst einmal alles verdauen musste.

Sirius deutete auf Ron. Wir alle sahen Ron an.

"Was? Ich? Er ist doch verrückt!", sagte Ron.

Sirius seufzte. "Doch nicht du! Deine Ratte!"

Ron klammerte sich an Krätze. Gleich würde er die Ratte erwürgen, würde er sie nicht loslassen.

"Aber wir haben Krätze seit zwölf Jahren!", sagte Ron.

"Ein ziemlich langes Leben für eine Ratte, findest du nicht? Das ist ein Animagus!", sagte Sirius.

Keiner schien Sirius zu glauben.

"Er will doch nur von sich ablenken!", rief da Harry nun seinen Zauberstab auf Sirius. Doch ich stellte mich mit erhobenen Zauberstab vor Sirius. Harry starrte mich an.

"Was machst du denn da, Kendra?!", rief er, "Geh beiseite!"

"Nein!", sagte ich.

"Kendra, geh beiseite! Ich überreiche ihn den Dementoren!", sagte Harry, "Er hat meine Eltern an Voldemort ausgeliefert!"

"Hat er nicht!", sagte ich, "Außerdem kann er mir sagen, wer meine richtigen Eltern sind!"

"Deine richtigen Eltern?", fragte Harry, nun sichtlich verwundert.

"Die Eltern, bei denen ich gelebt habe, waren nicht meine leiblichen Eltern. Das habe ich vor zwei Monaten erfahren, sie haben mir noch schnell eine Antwort auf meinen Brief geschrieben und sind dann gestorben.", sagte ich nun sichtlich leiser.

"Ach deswegen sehe ich dich, Malfoy, Zabini und Parkinson so oft in der Bibliothek!", sagte Hermine, "Ich habe mich schon gewundert, was Malfoy, Zabini und Parkinson dort so oft machen!"

Ich schwieg. Harry senkte seinen Zauberstab. Genau in dem Moment kam Professor Lupin herein gestürmt mit erhobenem Zauberstab. Als er Sirius sah, ließ er ihn sinken und grinste.

"Sirius."

"Remus."

Dann umarmten sie sich. Wir starrten sie an. Sie lösten sich voneinander. Sie schienen wohl alte Freund zu sein. Wahrscheinlich war Lupin dann auch ein alter Freund von Harrys Vater gewesen.

"Und? Wo ist er?", fragte Professor Lupin.

"Die Ratte.", sagte Sirius.

"Gib mir die Ratte, Ron.", sagte Professor Lupin, doch es war eher ein Befehl.

"NEIN!", sagte Ron, "Das ist Krätze! Sucht euch eine andere Ratte!"

Sirius und Lupin sahen sich an. Ich ging ohne ein Wort zu sagen auf Ron zu und riss ihm die Ratte aus der Hand.

"Kendra, du Verräterin!", rief Ron, während er versuchte, Krätze wieder zu bekommen und sich dann doch wieder auf den Sessel sinken ließ, da ihm sein Bein zu sehr weh tat.

Ich wollte Sirius die Ratte überreichen, aber da kam Snape, mein Hauslehrer in den Raum gestürmt.

"Black. Lupin.", sagte er mit seiner immer kalten Stimme, "Ich wusste, man kann Ihnen nicht vertrauen, Lupin. Aber Dumbledore wollte nicht auf mich hören. Nun werden die Dementoren wohl euch beide holen."

"Hallo Schniefelus, lange nicht gesehen!", höhnte Sirius.

"Klappe, Black!", zischte Snape.

Und da tat Harry das, was ich am Wenigsten erwartet hatte.

Er richtete unbemerkt seinen Zauberstab auf Snape und rief; "Stupor!" Snape flog durch das Zimmer und landete krachend im Bett.

Wir alle starrten ihn an.

"Beweis es mir!", forderte er und deutete auf die Ratte.

Ich übergab Sirius die Ratte und er setzte sie auf den Tisch. Sofort rannte sie los und Lupin und Sirius versuchten sie mit ihren Zaubersprüchen zu treffen. Die Ratte rannte auf die Tür zu, doch wurde genau dann erwischt, als sie durch das Loch in der Tür wollte. Und es war keine Ratte mehr, die in der Tür steckte. Es war ein Mann.

Kendra Lestrange (Harry Potter FF) *abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt