Kapitel 29 - Der Werwolf

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Lupin und Sirius zogen den Mann aus der Tür. Sein Aussehen ähnelte dem einer Ratte. Angewidert sahen Harry, Ron, Hermine und ich den kleinen Mann an. Dieser sah sich hektisch um und erblickte Harry. Sofort ging er auf ihn zu. Harry wich zurück.

"Harrry! Du siehst ja aus wie James!" Harry wich weiter zurück.

"Dass du es wagst, das Wort an Harry zu richten!", rief Sirius und zog den Mann von Harry weg, "Du hast James und Lily an Voldemort verkauft!"

Der Mann wimmerte. "Ich hatte keine Wahl! Du weißt ja nicht, wie mächtig er ist! Frag dich selbst Sirius! Was hättest du getan!"

"Lieber hätte ich mich töten lassen, als meine besten Freunde zu verraten!", zischte Sirius und der kleine Rattenmann flüchtete auf die andere Seite des Tisches. Lupin und Sirius richteten ihre Zauberstäbe auf den Mann.

"Töten wir ihn! Hier und jetzt!", sagte Sirius. Professor Lupin nickte, doch Harry ging dazwischen.

"Nein!", sagte er, "Mein Vater hätte nicht gewollt, dass seine besten Freunde zu Mördern werden!"

Beide ließen ihre Zauberstäbe zu Boden sinken. Der kleine Mann sank danken zu Boden. "Du hast mein Leben gerettet! Du guter Junge! Du lieber Junge! Du guter, lieber Junge! Du bist genau wie dein Vater! Wie James!" Dieses mal zerrte ich ihn von Harry weg. Erst jetzt schien der Rattenmann meine Anwesenheit zu bemerken. Er starrte mich an und schien zu Stein erstarrt zu sein. Ein Name kam gehaucht über seine Lippen. So leise, dass ich ihn nicht verstand. Der Rattenmann schien ziemliche Angst vor mir zu haben, denn er zitterte.

"Wir überbringen Sie den Dementoren.", sagte Harry zu dem Mann, "Die werden sich dann um Sie kümmern." Der kleine Mann zitterte immer noch. Wegen Harrys Worten und meiner Anwesenheit.

"Gut, bringen wir ihn hinaus.", sagte Sirius.

Lupin nahm den Mann, der anscheinend Peter Pettigrew hieß und ging schon einmal vor. Sirius stützte Ron.

"Wenn sie ihn haben, dann kannst du frei sein.", sagte Harry, "Dann wissen sie, dass du unschuldig bist."

Sirius lächelte. "Ja, dann bin ich frei." Er sah zu Ron, der bei jedem Schritt ächzte. "Weißt du, ich wollte die Ratte fassen. Das mit deinem Bein tut mir leid. Ich bin eigentlich ein ausgesprochen lieber Hund." Er sah grinsend zu Harry. "Mir wurde öfter von deinem Vater geraten, mich gar nicht mehr zurück zu verwandeln. Mit dem Schwanz käme ich klar, aber die Flöhe sind die reinste Hölle!"

Wir kamen draußen an, doch Lupin hatte Peter losgelassen. Alarmiert sahen wir ihn an.

Hermine wirkte entsetzt. "Er ist ein Werwolf! Deshalb war sein Irrwicht der Mond! Und heute ist Vollmond!"

Peter grinste und ekelig an und hob Lupins Zauberstab auf. Noch ehe ich "Expelliamus!", rufen konnte, hatte er sich wieder in eine Ratte verwandelt und verschwand im Gras.

Harry und ich wollten ihm hinterher, doch Hermine hielt und auf und deute auf Professor Lupin. Dieser sah vollkommen starr in den Vollmond, der hinter den Wolken auftauchte. Sirius rannte zu ihm und hielt ihn fest.

"Remus! Du weißt, wer du wirklich bist!", rief er, "Hier drin!" Er deutete auf die Stelle, wo sich das Herz befand. Lupin schien zu wachsen und dünner zu werden. Seine Hände formten sich zu Klauen und seine Nase zu einer Schnauze. Er machte ein merkwürdiges Geräusch. Dann heulte der Lupin-Werwolf den Mond an.

"LAUFT!", schrie Sirius, "LAUFT!"

Wir wollten laufen, doch mit Rons bein ging das schlecht. Harry und Hermine stützten ihn.

Ich hätte laufen können, doch ich wollte nicht als Feigling gelten und sie hier im Stich lassen. Außerdem gehörte auch Sirius zu meiner Familie. Ich konnte ihn doch nicht hier lassen. Also zückte ich wieder meinen Zauberstab und ging zu Sirius.

"Lauf, Kendra!", sagte dieser. Doch ich schüttelte den Kopf. Er schien wieder rufen zu wollen, dass ich laufen soll, doch dann sah er die Entschlossenheit in meinen Augen und er schloss wieder seinen Mund. Dann nickte er. "Aber pass auf dich auf."

"Kendra!", rief Hermine, "Komm da weg." Sie waren stehen geblieben.

"Nun lauft schon!", sagte ich, "Ich komme klar."

In diesem Moment wurde Sirius von Lupin weggeschleudert und der Werwolf kam auf Harry, Ron und Hermine zu. Alle drei drängten sich dicht beieinander. Ich überlegte mir Zaubersprüche. Avada Kedavra konnte ich nicht benutzen. Es war Professor Lupin! Außerdem würde ich diesen Fluch garantiert nicht in der Gegenwart von Sirius, Harry, Ron und Hermine verwenden!

Und so stellte ich mich vor Harry, Ron und Hermine mit erhobenen Zauberstab. Reductio würde doch wohl noch in Ordnung sein. Gerade als der Werwolf mit seiner Klaue ausholte, stellte sich Professor Snape vor uns. Er war wohl wieder aufgewacht. Und so traf Lupins Schlag statt uns Professor Snape. Dennoch fielen wir alle zu Boden und wir rappelten uns schnell wieder auf. Der Werwolf wollte wieder zuschlagen, doch ein schwarzer Hund kam herbei gerannt und sprang ihm in den Nacken, wo er auch sogleich zubiss. Der Werwolf jaulte auf und versuchte den Hund abzuschütteln. Es gelang ihm und der Hund rannte davon. Der Werwolf ihm nach.

"Sirius!", riefen Harry und ich zugleich und rannten los.

"Bleibt hier!", rief Professor Snape, doch wir achteten nicht auf ihn. Harry und ich lieferten uns sozusagen ein Wettrennen.

"Da lang!", rief Harry mir zu und er deutete geradeaus. Dort waren Lupin und Sirius, die miteinander zu kämpfen schienen. Lupin warf Sirius wieder von sich und Sirius fiepte. Er fiel den Abhang hinunter und ich sah noch, wie er sich wieder in einen Menschen verwandelte. Nun kam Lupin auf uns zu. Wir erhoben unsere Zauberstäbe. Doch noch ehe ich "Reductio" rufen konnte, erwischten mich die Krallen des Werwolfs und ein kräftiger Schlag und alles um mich herum wurde schwarz. Ich bekam nur noch mit, wie ich fiel und wie Harry meinen Namen rief.


Kendra Lestrange (Harry Potter FF) *abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt