Jake

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"Du hast ja sowas von keine Ahnung, Batman hätte im wirklichen Leben keine Chance gegen Superman!" motzte ich meinen Freund von der Seite an. "Im wirklichen Leben gäbe es ihn gar nicht!" Uhh, wie ich diese Argumente doch hasste, wieso konnte mir niemand meinen Spass lassen? Ja verdammt, ich liebte Bücher, Filme, Serien und alles, was dazu gehörte. "Das weisst du nicht... vielleicht gibt es ihn ja doch." gab ich trotzig von mir und war noch immer über das Ende von Superman vs. Batman wütend, den ich eben gerade im Kino geschaut hatte. "Ist ja gut, du Verrückte." lachte Jake neben mir auf. Seit über einem Jahren waren wir nun schon ein Paar, er war wirklich toll, obwohl er nicht die gleiche Begeisterung dem entgegenbringen konnte, was ich liebte. Er war diese Art von Jungs, die ein wenig unnahbar schienen, immer ein wenig ernst, immer ein wenig mürrisch, aber was sollte ich sagen, ich stand total auf ihn. Mein Blick ruhte, wie in letzter Zeit häufiger, auf seinen Armen, die mit irgendwelchen  Symbolen bedeckt waren. "Ist das neu? Wann hast du das denn stechen lassen?" fragte ich verwirrt und fuhr über eines der Symbole an seinem Nacken. Zwei wild geschlungene Linien, welche sich schliesslich vereinigten. Er blickte kurz überrascht hoch, zuckte dann jedoch mit den Schultern. "Ist doch egal, oder?" murmelte er und obwohl ich einer der neugierigsten Menschen überhaupt war, beliess ich es dabei. Jakes Laune konnte innerhalb von Sekunden auf den Nullpunkt fallen sollte man ihn irgendwie nerven oder sonst was und das wollte ich definitiv nicht riskieren.

Es war schon dunkel und Jake hatte geplant, mit mir noch in einen Club zu gehen, auch wenn es mich nicht gerade reizte, tat ich es für ihn, in einer Beziehung musste man schliesslich Kompromisse eingehen. "Wohin gehst du denn bitte?" fragte ich verstört, als wir nicht in die übliche Strasse abbogen, wie bei unseren sonstigen Clubtouren. "Es gibt da einen neuen Club..." antwortete er vage und so zuckte ich nur mit den Achseln und fragte wieder nicht nach. Meine Unsicherheit verschwand, als ich schliesslich tatsächlich laute Musik hörte und wir aus der dunklen Gasse liefen. Meine Mutter hätte mich jetzt sowas von getötet, wenn sie wüsste, dass ich hier wäre. "Du bist erst 19!" hätte sie gemotzt und mir wahrscheinlich ewig lange Ausgehverbot aufgebrummt, doch zu meinem Glück war sie bei einer Freundin und würde auch nicht vor übermorgen zurückkommen. "Kommst du?" motzte Jake, als ich eine Weile stehen geblieben war und die anderen Leute beobachtet hatte. Alles ein wenig merkwürdige Gestalten, doch man sollte ja nicht vorschnell urteilen...
"Hailey! Komm schon!" grinste er, kam zurück und zog mich an meiner Hand weiter. Meine Füsse stiessen sich in den Boden und ich sträubte mich aus unempfindlichen Gründen, weiterzulaufen. "Jake... warte, ich will nicht... ich bin müde." gab ich von mir und so drehte er sich richtig zu mir um und blickte mir in die Augen. "Ist dir eigentlich klar, wie tolle Augen du hast?" flüsterte er nach einer Weile. So ein kleiner Schleimer. "Das bringt dir nicht viel, ich will nicht." sagte ich deshalb und so seufzte er. "Na gut, wenn du nicht willst... ich komme wieder, muss nur kurz jemandem Bescheid geben, dass wir nicht kommen, dann bringe ich dich nachhause... du wartest hier." brummte er und ich begann zu schmollen, als er tatsächlich weglief.

"Du lässt mich hier? Alleine? Gar nicht creepy oder so!" rief ich ihm trotzig hinterher. Er drehte sich grinsend um. "Hey, wenn etwas passiert, ruf doch einfach nach Superman." lachte er und lief davon. "Ich werde ihn sowas von töten..." flüsterte ich und begann nervös mit meinem Fuss auf den Boden zu tippen, während sich meine Arme verschränkten. Mir wurde langsam etwas kühl, kein Wunder, mein Outfit bestand aus einem kurzen Kleidchen und einer wirklich dünnen Jacke. "Du bist sowas von tot Jake, sowas von tot." flüsterte ich, bis ich unterbrochen wurde, als mich jemand anrempelte und ich zu Boden flog. Fluchend stand ich auf und wendete mich dem Typen zu, der einfach weiterlief, als wäre eben nichts passiert. "Danke, mir geht es gut!" rief ich ihm wütend nach und hätte eigentlich mit keiner Reaktion gerechnet, doch er drehte sich tatsächlich um. "Ich meine, ich habe wirklich oft das Bedürfnis von einem wildfremden zu Boden gerempelt zu werden, Danke, danke vielmals!" sprach ich sarkastisch, wurde jedoch still, als er zu mir schritt und vor mir stehen blieb. "Du kannst mich sehen?"

Twins (Alec Lightwood FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt