Monster

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"Habt ihr das gehört?" fragte der Schwarzhaarige und drehte sich schliesslich so um, dass ich in sein Gesicht blicken konnte. Mein Handy fiel mir aus der Hand, als ich erkannte, wer es war. Es schien, als würde alles in Zeitlupe verlaufen. Mein Handy krachte mit einem Geräusch zu Boden, das wirklich jeder hören würde und alle Augen richteten sich auf die Nische, in der ich mittlerweilen auf dem Boden gekauert sass. Der Schwarzhaarige machte den ersten Schritt in meine Richtung und warf seinen Freunden/ Kollegen/ Gefährten oder was auch immer sie sonst waren, einen vielsagenden Blick zu. Ich würde sterben, ich würde mit 19 Jahren sterben. Er würde mich umbringen, ich hatte einen Mörder beleidigt und dann gesehen, wie er jemanden gekillt hat. Ich würde sterben, aufgeschlitzt von so einem leuchtenden Schwert oder mit einem dieser Pfeilen durchlöchert, die er auf dem Rücken trug. Gott, für was hielt dieser Typ sich eigentlich? Katniss Everdeen? Legolas?

"Wer auch immer hinter dem Vorhang ist, ich würde dir raten rauszukommen!" meinte der Schwarzhaarige und blieb einige Meter vor meinem Versteck stehen. Intelligenter Junge, er kam nicht zu mir nach hinten, weil es eine Falle sein könnte, leider war es keine, ich war vollkommen schutzlos. Natürlich befolgte ich nicht, was er sagte, ich hatte genügend Filme gesehen, um zu wissen, was dann passieren würde. Er würde mich auf der Stelle töten. Obwohl ich es angestrengt versuchte, bekam ich es einfach nicht, alle Tränen zu unterdrücken und floss mir immer wieder eine einzelne meine Wangen hinunter. Ich holte tief Luft, atmete jedoch nicht mehr aus. Er seufzte kurz auf, kam dann jedoch näher und zog den Vorhang weg.

Erst starrte er mich nur fassungslos an und schien sich leider an mich zu erinnern. "Wer ist es?" Er antwortete nicht und starrte mich nur an, bis er sich schliesslich räusperte. "Nur eine Mundie." Eine Mundie? Meine Hände griffen hektisch zu meinem Handy, doch er hielt meine Hand auf. "Fass mich nicht an." zischte ich und rutschte noch enger an die Wand. Er sah ein wenig hilfesuchend zu den anderen beiden und räusperte sich dann. "Ich bin Alec..." Na toll, er sagte mir seinen Namen, ich würde sowas von getötet werden. Sein Blick fiel auf meine Brust, die sich hektisch hob, obwohl ich es zu verhindern versuchte. "Beruhige dich." flüsterte er und hob seine Hände, als würde er versuchen, mir zu zeigen, dass er nicht gefährlich war, doch angesichts der Tatsache, dass er ein verfluchter Mörder war, ging der Versuch nach hinten los. "Ihr seid Monster." flüsterte ich leise und stand auf, völlig überfordert stolperte ich raus, durch die vielen Menschen und raus aus dem Club. Zu meiner Überraschung schienen sie mir nicht zu folgen. Ich begann zu rennen, es war mir egal, dass es mittlerweilen regnete, es verschleierte wenigstens meine Tränen. "Jake!" schrie ich und wollte schon zu meinem Telefon greifen, als ich mich daran erinnerte, dass Alec es mir genommen hatte. Am Treffpunkt, wo Jake mich vor ein paar Minuten noch alleine gelassen hatte, blickte ich mich suchend um, doch er war nicht da. "Jake!" rief ich erneut, niemand antwortete und so schob ich den Gedanken an ihn beiseite. "Okay... okay Hailey, was tust du jetzt... was würde... was würden die unzähligen Helden aus deinen Büchern tun?" Ich versuchte mich wieder zu beruhigen, es klappte nicht und so rannte ich in Richtung meines Zuhauses.

"Du hast dir das wahrscheinlich alles nur eingebildet... niemand wurde getötet... du bist keinen Mördern begegnet... wahrscheinlich standest du unter Drogen..." flüsterte ich zu mir selbst und lief in meiner Wohnung auf und ab. "Genau... im Club hat dir irgendjemand Drogen eingeflösst, dann hasst du dein Handy verloren und hast dir all das eingebildet. Wieso sollten dich Mörder am Leben lassen... wäre das alles wirklich passiert, wärst du jetzt tot." Nach einer gewissen Zeit, hatte ich es geschafft, mich selbst ein wenig davon zu überzeugen und so zog ich mir schnell lange, graue und ziemlich kaputte Trainerhosen über und ebenfalls ein lockeres Top, dass eigentlich einen zu grossen Ausschnitt meiner Meinung nach hatte und es so nur zuhause benutzte. So setzte ich mich vor den Fernseher und begann auf Netflix eine meiner Lieblingsserien zu schauen. Supernatural, meine persönliche Droge. Zugegeben nicht das Beste für einen Abend alleine, wenn man sich einen Mord eingebildet hatte, aber irgendwie brauchte ich das jetzt. Bevor ich mich schliesslich in eine kuschelige Decke einhüllte, holte ich mir noch ein Messer aus der Küche, denn wie sagt man so schön? Sicher ist sicher. Versteht mich nicht falsch, ich hatte mich nicht erholt, aber irgendetwas musste ich tun und mich ablenken, war das einzige, was ich tun konnte.

Twins (Alec Lightwood FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt