Erinnerung

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Hailey pov.
"Du musst das nicht tun." flüsterte mir Alec nochmals zu, doch ich schüttelte bloss den Kopf und trat in die Mitte des Raumes. Es war ziemlich dunkel, dennoch gab es hier wenige Kerzen und leuchtende Steine oder was auch immer das waren. Ich blickte nochmals unsicher zu Alec zurück, den man in der Dunkelheit fast gar nicht erkennen konnte. Sein Blick war skeptisch und man erkannte genau, das ihm nicht gefiel, was hier geschah. Ich versuchte ein Lächeln auf meine Lippen zu zwingen, damit er sich besser fühlte, doch sein Blick verfinsterte sich nur noch mehr. Bist du bereit uns in deine tiefsten Gedanken, in deine längst verlorenen und verborgenen Erinnerungen zu lassen? Männer, alle gleich angezogen, alle sprachen im Chor. Erschrocken riss ich meine Augen auf, als ich bemerkte, dass ihre Münder mit dicken Fäden zugenäht waren und sie dennoch sprachen. Wieder fiel mein Blick auf Alec und wie schon die ganze Zeit, wünschte ich mir, er wäre neben mir.

Alec pov.
Bist du dir der Risiken bedacht? "Ja." murmelte sie. Dann steh jetzt in die Mitte des Raumes. Hailey trat unsicher in die Mitte, sie sollte es nicht tun müssen, dieser Prozess war schmerzhaft, die stillen Brüder würden sich durch ihre Erinnerungen graben und damit meine ich eher durchkämpfen. Wir fangen an. Hailey begann zu schreien.

Hailey pov.
Es wäre untertrieben, hätte ich gesagt, dass es schmerzte, es war ein Schmerz, den ich nicht beschreiben konnte. Falls euch schon mal jemand ein Messer in den Kopf gerammt und dann immer wieder gedreht hat, dann versteht ihr es noch immer nicht. Ich begann zu schreien und fiel auf meine Knie. Immer und immer wieder rammte sich etwas in meinen Kopf, nicht bildlich gesprochen, aber es fühlte sich so an. Irgendwann, nach einer ewig langen Zeit, so schien es mir jedenfalls, hörte der Schmerz auf. Es hatte sich angefühlt wie Stunden...

Alec pov.
Minute um Minute war vergangen und sie hatte ununterbrochen geschrien. Ich wollte zu ihr rennen und die stillen Brüder daran hindern, ihr noch länger weh zu tun, doch ich tat es nicht, wieso auch immer. Ich verschränkte meine Arme, hauptsächlich, weil ich was tun musste, als das nichts brachte, begann ich nervös gegen die Steinwand zu trommeln, bis mir jemand eine Hand auf die Schulter legte. "Beruhige dich, Alter, sie schafft das schon." Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass Jace die ganze Zeit hier gewesen war. "Ich weiss..." murmelte ich. "Sie ist stark, aber selbst starke Schattenjäger leiden bei einem Eingriff der stillen Brüder, ich will nicht, dass ihr weh getan wird."

Hailey pov.
"Ich werde immer auf dich aufpassen." flüsterte der blonde, kleine Junge, der wirklich einem Engelchen glich, zu einem etwas kleinere, braunhaarigen Mädchen. Sie waren beide klein, vielleicht 4 Jahre alt und beide hatten diese eine Besonderheit. "Und ich auf dich." Der Junge machte eine Schnute. "Ich bin der grosse Bruder, ich passe auch auf dich auf." "Wir sind Zwillinge, Jonathan!" widersprach die Kleine, welche zweifellos ein schlaues Köpfchen besass und welche zweifellos ich war. Das Mädchen mit den verschiedenfarbenen Augen. Das eine blau, das andere grün. Der Junge hatte die selbe Genmanipulation, bloss war bei ihm das eine Auge blau und das andere braun.

Die Szene änderte sich.

"Es tut mir leid..." flüsterte ein älterer Mann mir, als kleines Kind, zu. "Wo ist Jonathan!" schrie die kleine und begann zu weinen. "Tot. Jetzt gibt es nur noch uns beide. Aber ich passe auf dich auf, solange du mich nicht enttäuschst, Hailey."

Alec pov.
Der Schrei wurde lauter, sie lag schon vollkommen auf dem Boden. Schmerzhaft hielten ich und Jace sich die Ohren zu, die Wand begann ein wenig zu bröckeln und selbst der Boden schien zu zittern. "Das ist sie!" schrie Jace auf einmal und er hatte Recht. Je lauter der Schrei wurde, desto mehr waren wir in Gefahr. "Hört auf!" schrie ich und ging schliesslich zu Hailey in die Mitte des Raumes. "Lasst es! Brecht es ab!" rief ich und schon wenige Sekunden später endete ihr Schrei und die stillen Brüder verschwanden. "Hailey! Alles ist gut." murmelte ich beruhigend, als sie sich in mein T-shirt krallte. Mein Blick fiel auf ihre Augen, die sich schliesslich öffneten. "Hailey! Alles okay?" flüsterte ich besorgt. Sie nickte knapp und stand sofort auf. "Ich muss hier raus!" murmelte sie und stürmte aus dem Raum. "Hailey!" Ich rannte ihr hinterher, hielt sie jedoch nicht auf, sondern lief einen Meter hinter ihr. "Was hast du gesehen!" "Nichts..."

Twins (Alec Lightwood FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt