Twins (Alec Lightwood FF)

Tag

Alec pov.
"Ich denke, ich habe gar nicht solche Geheimnisse..." murmelte sie. "Natürlich hast du Geheimnisse, jeder Mensch hat das!" wiedersprach ich und musterte sie unterdessen genauer. Ihre Wangen waren ein wenig gerötet, ihre Stirn glänzte vom Schweiss, den sie sich beim Training zugezogen hatte, ihre langen, braunen Haare waren unordentlich und dennoch... ihre Augen glänzten und leuchteten vor wilder Entschlossenheit und genau das machte sie noch um einiges attraktiver, wie sie es eh schon war. Sie war eine Kämpferin, eine Kriegerin, obwohl sie es noch nicht wusste. "Na vielleicht bin ich einfach ein besonders offener Mensch und habe deshalb keine Geheimnisse." Es war eine Lüge, sie hatte Geheimnisse. Sie wartete ab, darauf, wie ich reagierte. "Erzähl es mir." sagte ich nur und setzte mich auf den Boden. Sie tat es mir nach. "Na schön... ich... ich habe immer Bücher gelesen, um mich dort hineinzuversetzen, egal welche Geschichte, welches Buch es war, in meinen Gedanken beneidete ich jeden Charakter. Ich wollte so ein Leben führen wie sie und jetzt... jetzt wo alles so aussergewöhnlich ist, wo ich dich und alle kennengelernt habe, wird mir erst bewusst, dass ich vielleicht gar nicht mit den Konsequenzen von solch einem Leben auskommen würde. All die Verluste... vielleicht ist das nichts für mich." Das kam ziemlich unerwartet, ich hatte nicht mit so einer ehrlichen und tiefsinnigen Antwort gerechnet und irgendwie überraschte mich das mehr, als ihr Talent im Bogenschiessen. "Ich... ich weiss nicht, was ich dazu sagen soll." Sie blickte zu mir auf. Ein grünes und ein blaues Auge starrten in meine. "Du musst auch nichts dazu sagen." flüsterte sie und lächelte leicht. Nach einer Weile in der wir beide peinlich geschwiegen haben, stand sie auf. "Nächster Schuss?" "Nein, ich bin hungrig.", murmelte ich und stand ebenfalls auf. "Endlich! Kein Sport mehr sondern Essen! Mein Leben ist wieder beim Alten!" Sie freute sich zu früh.

Hailey pov.
"Was... zum Teufel... ist das?" fragte ich schockiert und starrte auf das Getränk, welches er gerade mixen wollte. "Ein typischer Shadowhunter-Smoothie." grinste er und warf noch ein rohes Ei rein. "Ich kann das nicht trinken, Alec, tu mir das nicht an!" bettelte ich und versuchte die vielen Zutaten im Mixer zu erkennen. "Da drin sind Eier... Thunfisch, Lachs und Spinat, die restlichen Dinge kann ich nicht mal entziffern!" Mir wurde Übel. Ich war schon seit meiner Geburt eine Fischhasserin, diese Dinge konnte ich einfach nicht essen. "Das ist ein Mix aus Eiweiss und weiteren Stoffen, die dir genügend Energie geben, um einen Dämonen zu töten." Er wollte mich leiden lassen. Sein Finger drückte den Powerknopf und nach einem endlosen Surren war aus den vielen Zutaten eine hässliche, stinkende, braune Brühe geworden. Er leerte alles in einen Becher und streckte ihn mir hin. Automatisch schüttelte ich meinen Kopf. "Das kann ich nicht trinken." "Mein Tag, meine Regeln." grinste er und nahm einen Schluck aus dem Glass. "Mmmh lecker." Wieder streckte er ihn mir hin und diesmal nahm ich das Glass unsicher entgegen. "Bitte Alec, das kann ich nicht trinken." "Hast du eine Allergie?" "Nein..." "Siehst du, also kannst du es trinken." Ich hätte ja sagen sollen. "Wieso hab ich diesem Deal nur zugestimmt...?" Ich schluckte und musste mich daran hindern, nicht alles wieder hoch zu würgen. Er begann zu lachen und nahm mir das Glass wieder aus den Händen. "Du bist so eine Matschbirne!" rief ich und stiess ihn gegen die Brust. "Das war so verdammt ecklig! Wieso hast du mir das angetan?!" "Ich wollte nur sehen, wie weit du gehst um dein Wort zu halten." Mein Mund öffnete sich ungläubig. "Das war gar kein Shadowhunter Smoothie?" "Nein, ich habe nur irgendetwas zusammengemischt." Auf diese Antwort schlug ich ihm nochmals gegen die Brust und drehte mich wütend um.

"Tut mir leid." flüsterte er plötzlich und schritt hinter mich. "Sollte es auch!" Ich drehte mich nicht um und so spürte ich plötzlich seine Hand an meinem Arm. Er berührte mich nur sehr leicht, doch plötzlich hielt er mich so, dass er mich umdrehte und ich ihn ansah. Wir sagten nichts, doch nach einem ewig langen Blickaustausch, räusperte ich mich schliesslich. "Du solltest duschen gehen, in zwei Stunden fängt mein Abend an und den benötige ich, um unser Abend vorzubereiten, er wird magisch." grinste ich und wollte aus dem Raum, doch er hielt mich auf. "Kann ich nicht so kommen?" "Du, mein Lieber, ziehst dich für heute Abend gefälligst gut an! Keine Shadowhunter Kleidung, keine Trainingskleidung, ich erwarte etwas schönes." "Ich ziehe bestimmt keinen Anzug an." sagte er sofort. "Musst du auch nicht, zieh dich so an, dass du dich wohl fühlst, aber schicker als das normale."