Kapitel 64

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Can

Ich weiß gar nicht, wieso ich so glücklich bin. Ich verstehe nicht, wieso ich mit Shana nach Köln fahre und warum ich so einen Spaß daran habe. Eigentlich müsste ich mit Aleyna sein, aber das kann warten. Shana schaut nachdenklich aus dem Fenster, nachdem ich ihr endlich gesagt habe, dass wir nach Köln fahren. Dabei hat sie ihre Arme vor der Brust verschränkt. Ich glaube ihr ist nicht aufgefallen, dass durch den schulterfreien Bereich, alles irgendwie sichtbarer ist. Wenn sie ihre Arme verschränkt, werden somit automatisch ihre Brüste etwas nach oben gedrückt. Besser für mich. Leider muss ich das Auto fahren und kann deswegen nicht immer hingucken. Auch wenn, dann würde ich von Shana attackiert werden. "Was ist los?", frage ich sie und stupse sie leicht an. "Nichts", erwidert Shana ruhig. "Doch, du hast was." Ich will wissen, was sie hat. "Es ist einfach nur komisch, mehr nicht." Komisch? "Was soll komisch sein?" Sie seufzt einmal und lässt ihre kleinen Hände auf ihre Schenkel fallen. "Wir." Wir? "Was meinst du?" Es läuft doch alles gut bis jetzt. "Can, wie oft noch? Es ist ein auf und ab zwischen uns. Mal mögen wir uns irgendwie und mal hassen wir uns. Das finde ich so komisch. Ich weiß nie, was passieren wird. Nicht, dass wir uns dann in Köln streiten", erzählt sie mir. Ich hasse sie nicht. "Nicht heute. Heute wird alles gut sein", knurre ich, da es mich stört, dass Shana so etwas denkt. Es wird wieder Still. Ich blicke ab und zu, zu Shana, die auf die Autobahn schaut. Zum Glück hatten wir heute früher Schluss. Lange dauert es auch nicht mehr. Ich weiß immer noch nicht, wieso ich das Ganze hier tue. Aber Shana lässt es anscheinend auch nicht kalt, denn als ich die ganze Zeit gelächelt habe, hat sie mich immer verträumt angeschaut. Ob sie sich auch genau so sehr freut? Ich habe heute immer ihre Blicke auf mir gespürt. Auch, wenn sie versucht hat, es nicht auffällig zu machen. Ich habe es einfach gefühlt. Ich habe es genossen. Sie ist zwar nicht die Einzige, die mich anschaut, aber es ist bei ihr eine Seltenheit. Und falls sie es mal macht, dann ist es für mich irgendwie besonders. Shanas warme, kleine Hand spüre ich an meinem Oberarm. Anscheinend hat sie Spaß daran, an meinen Armen herumzuspielen. Kann sie ruhig wo anders machen. Manchmal ist sie total schüchtern, wie bei mir zu Hause oder falls sie mich mit weniger Kleidung sieht. Doch sonst hat sie keine Hemmungen und nimmt kein Blatt vor den Mund. "Anscheinend macht es dir riesigen Spaß, mich anzufassen", stelle ich in einem zweireihigen Ton fest. "Jap", gibt sie knapp von sich. "Kannst auch gerne woanders spielen." Ein Grinsen kann ich mir nicht verkneifen. "Was anderes hast du nicht", kontert sie ruhig und pikst in meinen Oberarm. "Das muss ich leider korrigieren. Ich habe etwas. Es ist sehr groß", informiere ich sie und zeige kurz auf meinen Schoß. "Deine Schenkel sind nicht fett." Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. "Ich meine auch nicht meine Schenkel", sage ich. "Was dann?" Tu nicht so. Du hast mir da rein geschlagen, du kleine Hexe. "Kann ich dir ja zeigen." Ich grinse. "Los." Meine Augenbrauen ziehen sich wieder zusammen. "Los, zeig es mir", sagt sie ernst und schaut zu mir. Manchmal hat sie echt keine Hemmungen. "Sicher?", hake ich grinsend nach und schaue weiter auf die Straße. "Soll ich nachhelfen?" Mir schießen die verschiedensten Szenarien durch den Kopf. Nein, nein! Bloß keine Latte! "Caaan", säuselt sie und legt ihre Hand unter meinen Ärmel, auf meine nackte Schulter. "Shana, ich fahre", presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Ich warte aber auf das, was du mir zeigen möchtest", murmelt sie unschuldig und fährt langsam mit ihren langen Nägeln über meine Schulter. Fuck, das fühlt sich gut an. "Shana", knurre ich. Ich will keine verfickte Latte kriegen wegen ihr. Schon wieder. Da sie einfach nicht aufhören will, packe ich etwas feste ihre Hand und drücke sie auf ihren Oberschenkel, der einen dazu anlockt, drauf zuklatschen. Ihre Figur gefällt mir sehr. Nicht zu dick, aber auch nicht zu dünn. Kurvenreich, ich mag das. Ihr entkommt ein siegessicheres Kichern. Sie weiß, was mich reizt und dieses Wissen nutzt die schamlos aus. Wegen ihr muss ich jetzt an irgendetwas verstörendes denken, um nicht irgendwie hart zu werden. Denk an Ramazan in nackt! Scheiße, bin ich schwul? Immerhin besser, als Shana nackt. Frau Schnitzler in nackt! Perfekt! Sie ist alt, winzig und voller Falten. Nackte Frau Schnitzler, nackte Frau Schnitzler! "Alles in Ordnung?", fragt Shana etwas besorgt. "Alles bestens", presse ich hervor und schaue sie nicht an. Fuck! Sie hat diese Hose an! Es ist meine Lieblingshose, denn da kommen ihre perfekten Beine wirklich zur Geltung. Und ihr Arsch. Fuck, am liebsten würde ich all ihre Hosen, außer die hier und die weiße Hose verbrennen! Jetzt hör auf sie anzugaffen, wenn du nicht platzen willst! "Nackte Frau Schnitzler", hauche ich. Ich ziehe die Augenbrauen zusammen, als ich bemerkt habe, dass ich meine Gedanken laut ausgesprochen habe. "W-was?", fragt sie und fängt an laut zu lachen. Sie kriegt sich gar nicht mehr ein und muss sich den Bauch halten. An der Ampel halte ich an und schaue zu ihr. Ihre rosigen Wangen stechen noch mehr heraus, wenn sie lacht. "Ich-, ich kann nicht mehr!" Sie atmet einmal tief ein, als sie sich die Tränen wegwischt. Bevor sie mich anschauen kann, schaue ich schnell auf die Straße und fahre weiter, als die Ampel grün wird. "Dass du einen etwas anderen Geschmack hast, dachte ich mir schon. Erstmal BDSM und jetzt unsere Biolehrerin?", neckt sie mich. Vergessen tut sie nichts anscheinend. Die Gedanken an die gemeinsamen Sportstunden machen meine jetzige Situation nicht gerade besser. "Können wir später darüber reden?", sage ich schon fast quälend. Das sind alles so perverse Gedanken, die mir jetzt nicht gut tun. "Okay", säuselt sie und spielt mit einer ihrer Locken herum. Sie hat schöne Locken.

ArroganzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt