Kapitel 23

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Kühle Nachtluft traf auf erhitzte Haut.

Das dünne Laken raschelte leicht, als Kasumi sich stöhnend wand.

Die Vorhänge vor dem weit geöffneten Fenster bewegten sich sanft in dem Luftzug, der hereindrang. Man spürte bereits langsam, dass der Herbst Einzug in das Land hielt. Die Tage waren noch heiß und drückend, während die Nächte anfingen, unangenehm kühl zu werden.

Da in dieser Nacht Neumond war, erhellten die Straßenlampen nur spärlich das kleine karg möblierte Zimmer.

Frustriert stöhnte Kasumi auf und schlug die Decke beiseite. Sie konnte einfach nicht schlafen. Zuviel war in den letzten Tagen geschehen, zuviel ging ihr im Kopf herum.

Resigniert seufzte sie, dabei vergrub sie ihre Finger in den dichten Haaren und mit den Handballen massierte sie sich die schmerzenden Schläfen. So müde Kasumi auch war, die wirren Gedanken, die durch ihren Kopf zuckten, ließen sie einfach nicht zur Ruhe kommen.

Ein Grunzen veranlasste sie, einen Blick quer durch den dunklen Raum, auf das andere Bett zu werfen. Außer ein paar blonden verwuschelten Haaren – die etwas vom Schein der Lampe angeleuchtet wurden – schaute nichts unter der Decke hervor. Ein weiteres Grunzen ertönte, als Daisuke sich auf die andere Seite warf.

Schmunzelnd schwang die junge Uchiha ihre nackten Beine aus dem warmen Bett und stand behutsam auf. Vorsichtig tapste sie auf nackten Sohlen zu seinem Bett hinüber.

Das viel zu große Hemd, welches sie trug, entblößte dabei eine Schulter, während es um ihre Beine flatterte. Zögernd streckte sie eine Hand aus, um dem Schlafenden sanft eine wirre Strähne goldenen Haares aus der Stirn zu streichen.

Ich liebe dich.

Resigniert sank die junge Frau neben Daisukes Bett zu Boden. Eine Hand hatte sie in seinem dichten Haaren vergraben und musterte ihn bekümmert.

„Es tut mir leid, Daisuke", flüsterte sie ihm entgegen. „Es tut mir so unglaublich leid." Kasumi strich ihm zärtlich durch die Haare. In ihren Augen schimmerten ungeweinte Tränen. „Ich kann dir nicht die Liebe entgegen bringen, die du möchtest. Es tut mir in der Seele weh, dich damit zu verletzten, aber um nichts in der Welt hege ich für dich dieselben Gefühle." Mit gebrochener Stimme verstummte sie.

„Ich liebe dich, ja. Aber nicht auf diese Art. Mein Herz gehört einem anderen Mann. Und das schon fast mein ganzes Leben lang." Erschöpft legte sie ihren Kopf auf seine Brust und lauschte seinem beruhigend gleichmäßigen Herzschlag.

„Kakashi", hauchte sie in die Dunkelheit. Ihr Herz gehörte einzig und allein ihm. Auch wenn sein Verhalten sie sehr verletzte, sie liebte ihn wie am ersten Tag, als sie sich ihre Gefühle zu ihm bewusst wurde.

Er war ihr bester Freund, ihr Seelengefährte und ihre große Liebe.

Seufzend stemmte Kasumi sich hoch, wuschelte noch einmal kurz durch Daisukes Haare und trat anschließend durch die Tür auf den Balkon, der das ganze Hotel umgab.

Daisuke schlug die blauen Augen auf und starrte regungslos an die weiß getünchte Decke.

„Ich liebe dich, Uchiha Kasumi. Egal welchen Namen du trägst", murmelte er in die Stille der Nacht. „Auch wenn du mich nicht liebst. Wenn nötig, zwinge ich dich zu deinem Glück." Und drehte sich dann mit raschelndem Laken zur Wand. Ein tiefer Seufzer entfuhr ihm, ehe er die Augen wieder schloss.

Kasumi rieb sich die entblößten Arme, bevor sie sich an der Balustrade abstützte und in die verwinkelten Gassen unter sich schaute.

Es fröstelte sie, in der kühlen Nachtluft, die um die Hausecken wehte. Die Sterne glitzerten zu Abertausenden am nächtlichen Firmament. Schwer atmete sie aus, ließ den Blick über die Dächer Konohas schweifen. Hier irgendwo schlief Kakashi.

Ich wollte niemals von euch fortWhere stories live. Discover now