Sternenklare Nacht

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Die Küsse sind wild und gleichzeitig sanft. Sie rauben mir den Atem und lassen mich in bisher unentdeckte Welten fallen. Ich fliege davon und fühle mich schwerelos. Langsam treibe ich umher und werde erfüllt von dem süßen Geruch von Jasper, der sich in all meine Zellen zieht.

„Es tut mir leid. Ich habe überreagiert. Mir fällt es schwer Leuten zu vertrauen und ich habe dich so leicht in mein Leben gelassen. Ich dachte einfach...", sagt er schließlich zwischen tiefen Atemzügen. Seine Wangen sind gerötet und sein Haar zerzaust. Ich habe ihm zu oft in die Haare gefahren, finde aber, dass es ihn keineswegs unattraktiver macht.

„Es ist okay.", antworte ich und halte meine Hände an seine Brust. Jaspers Augen funkeln in diesem Moment noch mehr als das Sternenmeer über uns. Ich frage mich, wie verliebt man in eine Person sein kann, bis es schmerzt. Ich frage mich, warum gerade ich es verdient habe einem so wundervollen Menschen begegnen zu dürfen.

„Gut, dass du daran gedacht hast das Essen und Decken einzupacken.", sagt Jasper schließlich, als er den Blick senkt und meinen Korb betrachtet, den ich auf der Wiese abgestellt habe. Langsam lässt er meine Taille wieder los und macht sich daran den Inhalt zu begutachten. Ich muss lächeln.

„Du hättest mich sehen sollen. Ich hab so schnell es geht alle Sachen gepackt und hatte nicht einmal Zeit mir die Schuhe richtig anzuziehen.", kichere ich und deute auf meine Füße. Er sieht mir kurz schmunzelnd in die Augen und dann zu meinen Füßen. Die Schnürbänder meiner Turnschuhe sind unverknotet und das Fersenteil eingetreten. Jasper zieht sie mir einfach von den Füßen und sieht damit das Problem als beseitigt. Ich brauche sowieso keine Schuhe auf der Decke. Ohne ist es viel bequemer.

„Das hätte ich nur zu gerne gesehen. Aber weißt du was? Ich habe Hunger und mache mich jetzt an den Korb ran.", sagt er und beginnt alles auszupacken. „Brauchst du Hilfe?", frage ich aber er schüttelt mit dem Kopf.

„Du entspannst dich und trinkst das hier." Er drückt mir einen Becher entgegen und ich rieche daran. Der Sekt, den ich eingepackt habe. Jasper richtet alles zusammen und wir beginnen zu essen. Es ist kein Dinner mit Kerzen und in 4 Wänden aber trotzdem genauso schön unter den Sternen. Als wir fertig sind mit dem Essen, kuscheln wir uns in die Decke und sehen auf den Nachthimmel. Jasper erklärt mir einige Sternbilder, aber ich kann einfach keine Formen erkennen. „Kennst du das Sternbild schon?", frage ich nach einer Weile und zeige in eine Richtung in den Himmel. Jasper versucht meiner Hand zu folgen, scheint aber nichts zu entdecken.

„Was meinst du?" Ich nehme seine Hand und versuche ihm die Richtung zu weisen.

„Na, das da. Das ist der große Jasper. Siehst du seine Augen und dort drüber, die beiden Sterne bilden seine Nase.", erkläre ich völlig ernst, merke aber bald, dass er nicht mehr den Sternen, sondern mir zugewandt ist. Ich kann seinen Blick auf mir spüren und lasse unsere Hände langsam auf meinen Bauch sinken. Seine Hand umschließt dabei meine als würden sie sich nicht mehr trennen wollen. „Okay. Ich hab's mir nur ausgedacht.", gebe ich zu.

„Du bist einfach perfekt." Sein Flüstern klingt wie Honig in meinen Ohren. Es löst ein Gefühl aus, dass so unbeschreiblich ist, dass ich es nie wieder hergeben will. Seine Stimme ist gleichzeitig sanft und rau. Sein Atem so nahe, dass ich ihn auf meiner Haut spüren kann.

Ich wälze mich auf die Seite um ihm in die Augen sehen zu können. Jaspers Augen schauen direkt in meine und einen Moment glaube ich darin zu versinken. In den unglaublichen Weiten seiner Augen und tief, direkt auf seine Seele. Fühlt sich so Seelenverwandtschaft an? Du weißt, dass dieser Mensch, der vor dir steht einfach zu dir gehört. Vom ersten Moment an weißt du, dass etwas Besonderes, Magisches zwischen euch ist. Wie ein Band, dass euch immer näher zueinander treibt. Warst du vorher noch unruhig und erwartungsvoll, aufgewühlt, bist du bei ihm, ist alles ruhig und im Einklang. Er bringt das raue, tobende Meer in dir sich zu beruhigen.

Sanft streicht er mir über meine Wangen, setzt seinen Weg fort zu meinen Lippen und fährt so langsam darüber, dass ich erschaudere. Ich spüre die Erregung in der Luft, wie ein kleines Flirren. Es zieht sich durch meinen ganzen Körper und lässt die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen.

Jasper bedenkt mich mit einem Blick, den ich mir so oft schon vorgestellt habe als ich Bonny und Rave las. Der Blick, den Jungs machen wenn, sie die Eine vor sich haben, für die sie die ganze Welt auf den Kopf stellen würden. Sein Finger wandert sanft zu meinem Hals und dann zu meiner Taille. Er hinterlässt ein Brennen an den Stellen, an denen er mich berührt. Ich schließe meine Augen um die Berührungen zu genießen und dann spüre ich ihn ganz nah bei mir. Sein Atem streift meine Wange. Seine Lippen, meine Lippen. Ich recke mich ihm entgegen, um endlich wieder seine Küsse zu spüren und er stößt ein leises Lachen aus. Tief aus seiner Kehle, heiser.

„Du bist so wunderschön.", flüstert er mir ins Ohr und ich ziehe seinen Kopf zu mir um ihn zu küssen.

„Jasper."

„Wäre die Welt ohne dich... wir würden zugrunde gehen." Ich lege meine Lippen sofort wieder auf die Seinen, damit er endlich Ruhe gibt. Die Decke, die ich extra noch eingepackt habe, wird nun nach oben gezogen über unsere Köpfe und somit sind wir in unserem eigenen Kokon. Ich spüre wie Jaspers Hand langsam unter mein Shirt fährt und mir über den Bauch streicht. Ich schwebe auf Wolke sieben. Es gibt nur noch uns Beide. Unsere Körper, die miteinander tanzen. Heiße Küsse, die sich auf der Haut verteilen. Hände, die durch Haare streichen, Kleidung, die sich verflüchtigt und der Mond, der über uns wacht.

Den Anruf, der sich mit einem Vibrieren bekannt macht, drücke ich einfach weg, indem ich blind nach hinten taste. Wer auch immer es sein mag, ist im Moment nicht so wichtig wie Jasper.

Ich weiß, dass die Welt heute Nacht nur für uns atmet. Ich weiß, dass sie nur für uns schlägt. Und nur für uns existiert. Diese Nacht wird unvergesslich.

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Liebe Grüße Candycherry

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