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„Washabe ich nur getan?" War die Stimme der Frau voller Panik und einZittern schwang darin mit. Gerade war sie auf der Flucht und siekonnte sich daran einfach nicht mehr erinnern. In einem Wald ranntesie um ihr Leben, durch das dichte Gestrüpp und den zugewuchertenWegen. Alles war unberührt und es gab so gut wie keine Wege, abersie war so gewandt und flink, dass sie keine Probleme hatte überalldurch zu schlüpfen. Ihre Körperstatur und ihre allgemeine Größe,welche nicht viel betrug, wusste sich zu bewegen. EinfacheGeschicklichkeit.

IhrHerz schlug ihr bis zum Hals. Die Frau versuchte die Panik hinunterzu schlucken und mit größter Beherrschung schaffte sie es auch,aber verdammt sollte sie sein, wenn sie das überlebte. Sie hattegerade das Dümmste in ihrem unendlichen Dasein getan. Sie verfluchtesich selbst dafür, immer und immer wieder. Sie verstand nicht wiesie so was tun konnte. Ihr Verstand kam da einfach nicht mit.

Vergebensversuchte sie sich, daran zu erinnern, was sie da angerichtet hatte.Der einzige Beweis für ihre Dummheit, war ein blutroter Rubin inihrer Hand, so groß wie ihre Handfläche. Das sollte nicht dasSchlimmste sein. Nein beileibe nicht, aber sie hatte etwas Wertvollesaus dem Hort eines Drachens gestohlen und diese waren dafür bekannt,dass sie ihren Schatz mit allem beschützten. Auf Leben und Tod. Ihrganzes Leben werden sie von Dingen angezogen, die einen unsagbarenWert hatten. Je mehr sie besaßen, umso glücklicher waren sie, aberauch umso Tödlicher. Drachen waren eines der mächtigsten Wesen aufdem Planeten und niemand konnte ihnen so schnell etwas anhaben. Siehatten große Macht und Stärke, gegen die kaum einer ankam, vorallem aber besaßen sie die Naturgewalten. Für jeden Drachen eine.

Also,wie verdammt noch mal, konnte sie so dumm sein? Einen Feuerdrachen?War ihr Verstand so im Eimer? Hier würde sie nie wieder rauskommen.Beim besten Willen nicht. Drachen waren unberechenbar in ihrerRaserei. Sie würden solange toben, bis sie das bekamen oder wiederhatten, was ihnen gehörte. Also, wenn sie es wirklich schaffenkönnte lebend davon zu kommen und vor allem, ohne gefangen genommenzu werden, dann wäre sie das reinste Wunder. Noch nie hatte sieetwas davon gehört, dass das je einer geschafft hätte. Dabei hegtesie nicht sonderliche Hoffnung daran, zu einem Wunder zu werden, weiles schier unmöglich war. Drachen konnten am Tage schlechter sehen,dafür in der Nacht um das Hundertfache besser. Trotzdem konnten sieihre Beute immer finden. Sie waren einfach schneller und hatten einesderfeinsten Geruchssinne. Am liebsten würde sie sich jetzt in einMauseloch verkriechen, sich einbuddeln und nie wieder heraus kommen.Es nützte alles nichts. Sie hatte einen dummen Fehler gemacht unddazu musste sie nun stehen.

Daswar ihr Ende. Sie sah es schon vor sich, doch sie rannte immer undimmer weiter. Blieb kein Einziges mal stehen und riskierte noch nichteinmal einen Blick zurück. Sie fürchtete sich davor, dass eineriesige Kreatur sie verfolgte. Die Frau konnte noch nicht einmal einBrü...

Dochin diesem Augenblick hörte sie ein schreckliches, tödliches undwütendes Brüllen, welches die Luft und die ganze Erde erbeben ließ.Ihre Nackenhaare stellten sich voller Panik auf und dieses Brüllenging ihr durch Mark und Bein. Sie erschauderte, denn so was hatte siezuvor noch nie verspürt. Sie kannte Drachen und wusste wie ihr Zornund ihre Wut aussahen, aber noch nie hatte sie so was derartigeswahrgenommen. Es war grausam und dieser Drache würde der Schlimmstesein, dem sie jemals begegnen würde. Ihr Schicksal war besiegelt undhier würde sie nie wieder unversehrt heraus kommen. Geschweige würdeder Drache sie nicht einfach so davon kommen lassen. Er würde sieauf das Äußerste foltern. Ihr Leben war hiermit besiegelt. EinGefühl sagte ihr, das es immer so bleiben würde. Es gab keineMöglichkeit da heraus zukommen, deswegen konnte sie nur all ihrbestes geben, legte noch einen Zahn zu und rannte schneller, sprangüber umgestürzte Bäume im Wald und wich anderen Hindernissen aus.Jetzt bemerkte sie auch, wie still der Wald geworden war. Zuvorkonnte sie noch das Rascheln im Untergeäst hören und lautesVogelgezwitscher, aber es war nun nichts mehr zu hören. Außer ihremAtem, welcher in Sekundenbruchteilen ausgestoßen wurde und ihremHerzschlag, welcher ihr im Kopf laut dröhnte. Die Stille war soschnell hereingebrochen, als das unheilvolle Brüllen alleserschüttert hatte. Sie war eindeutig verloren. Was sollte siemachen? Vom Berg in welchem der Drache wohnte, entfernte sie sichzwar, aber sie hatte das Gefühl, dass sie nicht vorankam.

Gebieter des Feuers und der LeidenschaftWhere stories live. Discover now