Kapitel 4

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Nachdem ich eine halbe Ewigkeit total verwirrt und am Boden zerstört - nicht das ich das davor nicht auch schon gewesen wäre - durch Hogwarts geirrt bin, bin ich dann irgendwann heulend in einer Ecke zusammen gebrochen. Jetzt sitze ich hier und fühle mich hohl. Als hätte jemand jedes Fünkchen Verstand und Gefühl aus mir herausgekratzt und nur leeren Raum zurückgelassen. Ich höre alles wie in Watte gepackt. Spüre wie jemand sich vor mich setzt und mich am Arm rüttelt. Ich bin nicht im Stande zu reagieren und blicke weiter ins Leere. Eine andere Person lässt sich neben der weiblichen Person mit hoher besorgter Stimme und wilder Mähne nieder. Immer wieder fallen meine Augen zu und ich blinzele. Schwach erkenne ich schwarze Haare, Brille und einen Gryffindor Mantel. Harry? Auf einmal ist es, als würde mein Blickfeld kippen und erst als mein Kopf fast den Boden berührt und zwei starke Arme mich halten, merke ich, dass ich es bin die kippt. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber meine Sicht wird noch verschwommener und das, obwohl ich längst nicht mehr weine. Schwarze Ränder machen sich in meinem Sichtfeld breit, kriechen gruselig langsam zur Mitte und dann bin ich weg. Die Schwärze hat mich verschlungen.

Ich wache mit dröhnendem Kopf und vom Weinen geschwollenen Augen im Krankenflügel auf. Ich kann es immer noch nicht fassen. Mein "Vater" hat mich mein ganzes Leben belogen und ist dann gestorben bevor er mir die Wahrheit sagen konnte. Ich will mich aufsetzen, doch ein brennender Schmerz durchzuckt meinen Kopf und lässt mich wieder zurück in die Kissen sinken. "Langsam.", sagt eine Stimme neben mir und erst jetzt bemerke ich Harry, der an meinem Bett sitzt. "Hey, was machst du hier?", krächze ich mit wundem Hals. "Dich besuchen, wonach siehts denn aus?", fragt er mit einem verschmitzten Lächeln. Ich versuche genervt zu gucken, da er mir keine ernsthafte Antwort gegeben hat, kann aber nicht anders als zurück zu lächeln. "Seit Hermine, Ron und ich dich vor zwei Tagen gefunden haben, bin ich immer mal wieder zwischendurch vorbei gekommen." "Vor zwei Tagen!", erwidere ich geschockt. Ein Mädchen, wahrscheinlich besagte Hermine taucht hinter Harry auf und sagt mit einem freundlichen Lächeln: " Tja, du hast Harrys Kampf mit dem Drachen verpasst!" Verwirrt sehe ich sie an und die Beiden erzählen mir was passiert ist. Nach einer kurzen Zeit des Schweigens frage ich zögerlich: "Waren Fred und George Weasley vielleicht auch zwischendurch hier?" Bevor ich eine Antwort bekomme, gesellt sich ein rothaariger Junge mit Sommersprossen zu uns und sagt: "Jup, dreimal! Wann hast du meine Brüder eigentlich kennengelernt?" Erstaunt sehe ich ihn an und er fügt schnell hinzu: "Bin übrigens Ron Weasley" Ich ringe mir ein Lächeln ab, dass wahrscheinlich wenig überzeugend wirkt. Natürlich wirkt es das nicht! Ich mein, die drei haben dich heulend kurz vor deinem Zusammenbruch im Flur gefunden und bis in den Krankenflügel geschleppt. Ach hallo! Hatte mich schon gefragt wo du steckst. Nun ja, hier bin ich. Das war Ironie. Ron sieht mich erwartungsvoll an. "Ich bin Clarissa, du kannst mich aber auch Clary nennen. Vor drei Tagen habe ich sie kennengelernt...", sage ich, "Im verbotenen Wald", füge ich noch hinzu, was mir von Ron und Harry ein Grinsen und von Hermine ein scharfes Luftholen einbringt. Es kehrt kurz Stille ein und ich grinse in mich hinein. "Wie lange muss ich eigentlich noch hier bleiben?", durchbreche ich als Erste die Stille. "Weiß ich nicht, aber Dumbledore wollte später noch herkommen und mit dir reden, solange also auf jeden Fall.", antwortet Harry. Harry und Ron verabschieden sich, aber Hermine bietet mir an gleich wiederzukommen, da sie nur kurz in die Bibliothek muss. Als sie fragt ob sie mir ein Buch mitbringen soll, antworte ich: " Gerne, am besten irgendwas über die Geschichte von Hogwarts."

Als sie wiederkommt überreicht sie mir einen fetten Wälzer und wir fangen beide direkt an zu schmökern. Nach einer Weile sieht Hermine auf:"Also Clary... Ich wusste die ganze Zeit nicht ob ich fragen sollte, aber was ist passiert, was dich so traurig gemacht hat?" Zuerst weiß ich nicht, ob ich es ihr erzählen soll, da ich bereits von ihrer Fehde mit Malfoy gehört habe und Angst habe, dass sie mich genauso hasst wie ihn, wenn sie weiß das er mein Cousin ist. Doch dann beschließe ich es ihr zu sagen. "Erst vor einigen Tagen ist mein Vater gestorben und dann hat mich Dumbledore zu sich gerufen um mir zu erzählen, dass er nie mein Vater war, dass aber meine leiblichen Eltern auch tot sind. Umgebracht von der Schwester der Frau meines Onkels Lucius Malfoy, Bellatrix Lestrange. Dann hat er mir angeboten hier auf Hogwarts zu bleiben, da mein Cousin Draco Malfoy ja auch hier auf die Schule geht und ich im Sommer dann bei den Malfoys wohnen kann.", all das platzt geradezu aus meinem Mund und ich bin erstaunt, dass Hermine es ziemlich gut verstanden hat und fragt: "Also war deine Mutter die Schwester von Lucius und wurde von Bellatrix Lestrange umgebracht?" "Nein, meine Mutter war Veela, mein Vater war offenbar Lucius' Bruder." "Wow, mir ist gar nicht aufgefallen das du Halbveela bist, aber jetzt wo du es sagst!", sagt sie erstaunt und setzt dann mitfühlend hinzu: " Ganz schön viel für eine Woche, da kann ich verstehen, dass du zusammen gebrochen bist." Wieder steigen mir Tränen in die Augen und sie nimmt mich fest in den Arm. Doch Dumbledore unterbricht uns als er mit einem merkwürdig aussehenden Hut in den Raum kommt. "Oh, hallo Miss Granger.", sagt er erfreut. "Ich dachte wir könnten jetzt herausfinden in welches Haus du gehörst, wobei ich annehme, dass du erst an unserem Unterricht teilnimmst und unsere Uniform trägst, wenn deine Schulkameradinnen abgereist sind, Clary." Ich nicke und er setzt mir den alt aussehenden Hut auf den Kopf. (Jetzt ist kursiv der Hut und dick Clary)
Aha, eine Beauxbatons... Und eine Veela noch dazu... Das wird nicht leicht, das wird nicht leicht... Du sprichst! Allerdings... *der Hut lacht leise*
Klug bist du... Aber für Ravenclaw hälst du zu wenig von gewissen Regeln... Hufflepuff ist auch nichts für dich... Du bist ziemlich leicht reizbar... Slytherin vielleicht... Der Großteil deiner Familie war dort... Wenn auch nicht deine Eltern... Du bist ziemlich verschlossen... Erzählst nur wenn es dringend nötig ist... Dann platzt alles aus dir heraus... Wie gerade mit Hermine. Ja genau... Auf den ersten Blick wärst du die geborene Slytherin... Aber ich denke wenn du dich zwei gewissen rothaarigen Gesellen öfter anvertrauen würdest, dann passt du noch viel besser zu GRYFFINDOR! Das letzte Wort brüllt der Hut so laut, dass ich zusammenzucke. Und als Dumbledore mir den Hut wieder abnimmt, umarmt mich eine grinsende Hermine stürmisch.

Fred und George (ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt