dare

Z E H N

Kurze Zeit später kam er mit den Sachen die ich ihm gegeben hatte aus dem Bad. Ein schwarzer Pullover und eine Jogginghose.
Mir fiel erst jetzt auf das er ziemlich dünn war.
Seine nassen Haare klebten ihm im Gesicht und unter seinen Augen war dunkle Schatten, er hatte außerdem ein blaues Auge und seine Lippe war aufgeplatzt.
Er weckte meine Neugier. Ich wollte seine Geschichte wissen, wollte aber gleichzeitig nicht aufdringlich wirken.
"H-Hey, Tristan. Setz dich zu mir.", schlug ich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen vor.
Er schien ziemlich in Gedanken versunken zu sein, denn er schreckte auf, nickte dann nur leicht und ließ sich neben mich auf die Couch fallen.
"Also..", fing ich an, "Wie ist das passiert..? Mit deinem Auge?"
Er knackte mit seinen Fingerknöcheln und sah mich an. "Ich hab mich halt geprügelt.", murmelte er.
Wow, ich wusste garnicht wie ich mit so vielen Informationen auf einmal umgehen sollte.
"Und...Warum?"
Er blickte auf und leckte sich über seine Lippen. "Ist doch egal. Ähm, wie siehts bei dir aus? Gehst du noch zur Schule?"
Als ob ihn das interessieren würde. Er wollte nur nicht über sich reden, ja ja das hatte ich schon gecheckt. Dennoch beschloss ich auf seine vielleicht nicht hundert Prozentig ernstgemeinten Fragen einzugehen.
"Ja, also nein. Ich studiere."
Er nickte und schaute überall hin aber nicht zu mir.
Das war echt eine scheiß Idee gewesen ihn einfach so aufzunehmen.
"Vielleicht solltest du dich schlafen legen. Du siehst echt fertig aus.", sagte ich dann nach einer Weile um die unangenehme Stille zu unterbrechen. Wieder nickte er nur stumm und stand auf, wollte irgendwo hingehen und sah dann hilfesuchend zu mir.
"Ich, ähm, hab kein Gästezimmer. Du müsstest auf der Couch schlafen."
Tristan nickte zum dritten Mal und ließ sich wieder auf die Couch sinken, während ich aufstand.
"Gute Nacht.", murmelte ich.
"Nacht und- ... Danke."
Ich schaute ihn eine Weile an und lächelte leicht, dann ging ich in mein Zimmer.