Das will ich nicht mehr.

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Vielleicht ist es gut, dass ich nicht angenommen habe. Unsere Telefonate führen doch zu nichts. Wenn er wieder da ist, fängt das komplizierte wieder an. Das will ich nicht mehr. Ich muss es beenden und am besten sofort. Ich lösche ihn einfach aus meinen Kontakten. Dann komme ich auch nicht mehr in Versuchung ihn anzurufen.

Also zücke ich mein Handy, suche Dave heraus und drücke den Lösch-Button.

Löschen von Kontakten

1 Kontakt und die mit ihnen verknüpften Kontakte werden gelöscht.

Löschen     /     Abbruch

Ja, Jess. 

Drück Löschen. 

Mach es einfach. 

Ist doch kein Ding. 

Du brauchst ihn nicht mehr. 

Nie wieder. 

Wieso ist es so schwer? Wieso kann ich nicht einfach drauf drücken? Was ist denn, wenn ich ihn doch mal brauche? Wofür? 

Es gibt nichts wo ich in der Vergangenheit unbedingt männliche Unterstützung gebraucht habe. Selbst wenn, ich habe Rick, Tyler und auch Ben. Wozu brauche ich dann noch einen vierten, komplizierten, sturen, großkotzigen, unverbesserlichen Dave, der sich bloß nicht belehren oder abschütteln lässt? Ich schließe meine Augen und drücke auf Löschen. Ich will gar nicht drauf gucken, aber irgendwann muss ich ja doch gucken. 

Und ja, kein Dave mehr.

-

Während meiner Joggingrunde begegne ich Lis und Ben im Park. Lis winkt mir eifrig zu und ich muss lachen.

,,Jess! Hey!" Sie fällt über mich her und erdrückt mich.

,,Ich freue mich auch euch zu sehen", lache ich und begrüße Ben. ,,Was macht ihr hier?", frage ich. Lis sieht ihn lächelnd an.

,,Wir wollen einfach ein wenig spazieren gehen. Im Haus ist es weit aus unromantischer."

,,Das findet sie. Ich fand es sehr gemütlich", redet Ben dazwischen. Ich rolle meine Augen.

,,Typisch Mann. Ich liebe es auch spazieren zu gehen. Besonders wenn die Sterne am Himmel leuchten." Lis strahlt und stupst mich leicht.

,,Da ist ja doch eine Romantikerin in dir", schwärmt sie und Ben lacht in sich hinein. Ich schaue gespielt empört.

,,Was soll das denn heißen? Ich war immer eine", belehre ich sie.

,,Ach, tut mir leid. Wenn man dich so sieht, tough und cool kommt man einfach nicht drauf", erklärt sie auf ihre Art und ich schüttle lachend meinen Kopf.

,,Ich weiß nicht, ob ich beleidigt sein soll oder nicht." Lis kommt zu mir und will mich umarmen. Ich ziere mich.

,,Tut mir leid", jammert sie.

,,Nein, so nicht." In dem Moment kommt ein bekanntes Gesicht an mir vorbei und grinst mich an. In mir zieht sich alles zusammen und die ausgelassene Stimmung ist gestorben.

,,Jess, ist alles gut?", fragt Ben und erst da kann ich mich von dem Blick des Mannes, der mich schon Wochenlang verfolgt, losreißen. Lis und Ben sehen mich besorgt an. Ben schaut kurz zum Typen rüber, der sich aber schon umgedreht hat. ,,Kennst du ihn?" Ich schüttle meinen Kopf.

,,Nein nein." Ich lächle. ,,Ich dachte nur, ich würde ihn kennen." Ben nickt.

,,Verstehe. Wollen wir vielleicht noch etwas Essen gehen?" Ich schüttle meinen Kopf.

I'm Yours.Where stories live. Discover now