Kapitel 29

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Das Verlies des klagenden Geistes:

Ich habe gerade mein Todesurteil unterschrieben!
Dieser Gedanke fegt immer und immer wieder in meinem Kopf herum.
Nachdem der Mann mein OK bekommen hatte, war er schweigend aus dem Raum gegangen.
Ein weiterer Bewacher hatte mich im einen kleinen Raum geführt und schweigend meine Füße und meine Brust verbunden.
Das alles war ohne ein Wort seinerseits geschehen und auch ich hatte geschwiegen.

Was hat mich dazu gebracht, diesem fragwürdigen Deal zuzustimmen?

Mona hatte gekämpft und ich hatte versagt.
Aber allein die Tatsache, dass sie mich nicht mit hasserfüllten Augen angesehen hatte, als ich sie erdrosselte, sondern voller Liebe und trauer ich habe ihr angesehen das mir verzieh. Sie hatte mir verziehen das sie vollkommen grundlos gestorben ist.
Die Tatsache das mich ihr Gesicht in diesen letzten Augenblicken immer noch verfolgt, macht mich wanhsinnig. Ich schulde ihr wenigstens ein bisschen Kampfgeist!
Ich muss einsehen das ich keine Marionette bin die so tanzt wie es die Fädenführer gerne hätten!
War es vielleicht auch ein bisschen trotz? Wollte ich General Jason etwas beweisen? Er hatte mich als nutzlos abgestempelt, als ersetzbar, will ich ihm beweisen, dass ich das nicht bin?

Er hat das alles gesehen. Was tut er jetzt? Weiß er etwas über die Peitsche? Er wollte mehr über meine Vergangenheit erfahren, dass wäre für ihn der ideale Zeitpunkt.

Egal!
Als ich dem Deal zugestimmt habe, habe ich akzeptiert das ich sterben werde. Diese letzte Mission werde ich nicht überleben.
Und ich bin dazu bereit.
Ich möchte nur noch ein paar Antworten, bevor ich gehe.

Ich atme tief durch als sich die Tür öffnet und der Mann hereinkommt.
"Es freut mich das wir uns einigen konnten." Ich weiß nicht was ich darauf antworten soll, also schweige ich. Er trägt immer noch den Schleier und ich frage mich wie er wohl aussieht? Welche Augenfarbe er hat? Welche Hautfarbe?
Warum will ich das überhaupt wissen? Ist es teil der menschlichen Natur neugierig zu sein?

"Ich bin die rote Viper. Sicher hast du bereits von mir gehört."
Ich nicke langsam. Ich hatte zwar bereits vermutet, dass er die rote Viper ist, aber es aus seinem Mund zu hören ist noch ein schock.
War meine Entscheidung richtig?
Ich meine dieser Mann ist die Grausamkeit in Person, niemand ist ihm je entkommen! Aber was macht das schon? Ich bin bereit, also wische ich alle Zweifel beiseite und konzentriere mich auf den Mann.
"Sie sagten sie wissen etwas über die Peitsche?"
"Ja, wie wäre es ich stelle dir eine Frage und dann du mir eine." Er hat das als Frage formuliert, aber an seinem ton erkenne ich ganz genau das das keine Frage war.
Als ich nichts sage, geht er langsam vor mir auf und ab.
"Was ist der wahre Grund warum du hier bist?"
Was meint er? Glaubt er immer noch das mich das Militär einfach nicht mehr braucht oder hat diese Frage etwas mit dem Tatoo auf meinem Körper zu tun?
"Das Militär hat mich geschickt um Informationen über die Rote Viper zu sammeln."
Ich weiß nicht wie er darauf reagieren wird und hoffe das er zu seinem Wort steht.
Seine Stimme ist vollkommen emotionslos als er sagt: "Nächste Frage du bist dran."
Ich bin erleichtert.
"Was wissen sie über die Peitsche?"
Erneut verfluchte ich diesen Mann dafür das er einen Schleier trägt, ich hasse es nicht zu sehen was er denkt.
"Die Peitsche. Sie ist ein Symbol für Rache, aber genauso ist sie ein Zeichen. Änhlich wie meine Viper."
Meine Gedanken rasen, er muss noch mehr wissen. Wem gehört dieses Symbol? Woher weiß er das alles? Doch seine Stimme unterbricht meine Gedanken.
"Wieso bist du zum Militär gegangen?" Diesselbe Frage hatte er mir vorhin schon gestellt.
Was genau soll ich ihm antworten, hört die Körperlose Stimme mit?
"Ich wurde gezwungen zu gehen. Es war teil nein eigentlich war es die Basis meines Auftrages."
Habe ich zu viel gesagt?
"Wer ist der Mann dessen Zeichen die Peitsche ist?" Meine Stimme bebt leicht, ich fühle mich wie ein Kind das seine wichtigste Schulnote gesagt bekommt.
"Es ist kein Mann, zumindest nicht mehr. Einst hieß es Jakob Wagner. Er war Wissenschaftler. Niemand weiß genau in welchen Bereichen. Man weiß allgemein nicht viel über ihn. Er muss eine krauenhafte Kindheit gehabt haben, jedenfalls zeigt er gefallen daran anderen Menschen weh zu tun. Das einzige was ihn noch mehr faszinierte war seine Arbeit. Es heißt er schaffte es eine Art Stein der weißen herzustellen. Etwas was verhindert das du stirbst, aber dich auch nicht ganz am leben erhält. Tja jetzt hat er dieses mittel genommen und ist eine Art Geist. Nicht fähig zu sterben und nicht fähig richtig zu leben, aber er ist mächtig, sehr mächtig."
Ich bin wie erstarrt, er muss mich verarschen.
"Du warst ein Gefangener von Jakob, was wollte er vom dir beim Militär?"
Ich arme tief durch bevor ich ihm antworte, ich hatte beschlossen das ich ihm die Wahrheit erzählte. "Ich war sein gefangener, als er sicher war das er mich gebrochen hatte, schickte er mich zum Militär um ihm Informationen zu beschaffen. Über Menschen, Projekte oder Pläne. Seine Anweisungen waren immer genau detailliert.
Woher weißt du so viel über Jakob Wagner?"
"Eine berechtigte Frage. Ich bin die rote Viper, er hatte in mir Gefahr gesehen und mir sozusagen einen Besuch abgestattet. Jetzt haben wir eine Art Scheinfrieden. Wir existieren nebeneinander weil wir es müssen.
Das Militär sieht das hier alles, nicht wahr?" Ich Nicke ruhig als Antwort. "Warum meintest du vorhin als du das tattoo gesehen hattest, das das alles verändern würde?"
Bevor ich seine Antwort höre, spüre ich es.
Die Körperlose Stimme ist wieder da, schlimmer den je.
Mein ganzer Körper fühlt sich an als würde er in Flammen stehen. Jetzt beginnen auch meine Fußsohlen und meine Brust höllisch zu schmerzen.
Und diesesmal ist es endgültig. Die körperlose Stimme oder auch Jakob wird mich nicht verschonen.
Ich habe zu viel gesagt, habe es verraten.
Ich schnappe nach Luft und merke das ich Weine. Und als mir die Tränen über das Gesicht laufen, breitet sich in mir Frieden aus. Ich bin wirklich bereit.
Die rote Viper schreit etwas und packt mich an den schultern, aber mir ist es egal.
Ich sehe Mona vor mir, sie lächlelt und streckt mir ihre Hand entgegen. Ich will sie nehmen aber dann spüre ich wie nun die rote Viper auf meinen Körper einschlägt.
Streiten sie sich um mich? Bin ich ihr Spielball, bin ich irgendeine Trophäe die es zu gewinnen gibt?
Aber all das kann mir egal sein oder? Habe ich nicht genug gelitten?
Für mich ist es Zeit zu gehen.
Ich ignoriere meinen Körper und nehme Monas Hand.
Und als es um mich herum schwarz wird verspüre ich tiefen Frieden.
Ich bin bereit für was auch immer kommen mag.
Vielleicht wird mich ja auch Mona begleiten? Vielleicht habe ich die Gelegenheit sie noch einmal zu küssen?

Last Hope for Earth  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt