Der See 2

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Sanehi schwamm mir voraus und erzählte mir etwas über die Entstehung des Platzes, auf dem wir gerade gewesen waren:"Unsere Vorfahren haben ihn im Gedenken an den ersten Häuptling dieses Stammes gebaut. Er ist uralt, vielleicht sogar älter als euer Schloss."
"Wow.", sagte ich.
"Ja, krass, oder? Und hier wohne ich.", sagte Sanehi und deutete auf das Haus mit Vorgarten, vor dem sie jetzt waren.
"Und dort hinten, die Straße runter, ist die Schule. Sie ist aber nicht groß, weil der Stamm ja klein ist und es nicht so viele Kinder gibt. Ich bin eine von sieben Kindern.", erzählte Sanehi.
"So wenige? Lohnt sich die Schule dann überhaupt?", fragte ich.
"Wo sollen wir sonst lernen? Auf dem Platz, oder was?", erwiederte Sanehi und schwamm weiter. Ich folgte und vor der Schule hielten wir wieder an. Das Haus sah nicht viel anders aus, als die anderen, es war nur noch kleiner und hatte dafür einen größeren Bereich außen herum.
"Und wie kommt es, dass du jetzt nicht in der Schule bist?", fragte ich.
"Es ist Besuch da. Da gehe ich doch nicht in die Schule!", sagte Sanehi und schwamm weiter.
"Und du bekommst keinen Ärger?"
"Nein. Keiner kommt in die Schule, wenn Besuch da ist. Das wäre unhöflich.", erklärte Sanehi.
"Und wo sind dann die anderen Kinder?", fragte ich.
"Im Algenwald spielen, glaub ich.", sagte Sanehi und tat dies mit einer Handbewegung ab.
"Komm weiter!", sagte sie dann und ich folgte ihr. Zwischendurch hielten wir vor Häusern an und Sanehi erzählte mir, wer darin wohnte und was er für das Dorf getan hatte oder tat. Da war zum Beispiel Zun-Lee Harspec, der eine Horde aufgebrachter Grindelohs in den Algenwald verjagt hatte oder Ulia Dorm, die den Chor der Wassermenschen leitete. Dann gingen wir zurück auf den Platz, wie Sanehi ihn die ganze Zeit nannte und trafen dort Hagrid wieder. Dieser sah merkwürdig ernst aus.
"Ariane! Schnell jetzt! Die Stunde ist fast um!", rief er. Erst verstand ich nicht, was er meinte, dann begriff ich. Das Dianthuskraut würde bald seine Wirkung verlieren.
"Oh nein!", sagte ich.
"Bis hoffentlich bald!", sagte Sanehi.
"Wir sehen uns!", sagte ich und schwamm Hagrid hinterher in Richtung Oberfläche. Dann, plötzlich, tat es mir am Hals weh. Ich schwamm weiter und versuchte, es zu ignorieren, dann war es vorbei. Im nächsten Moment stockte mir der Atem. Ich konnte nicht mehr atmen. Ich bekam keine Luft mehr. Doch die Wasseroberfläche kam nun näher. Das konnte ich schaffen. Hagrid war schon oben. Noch ein Meter. Meine Lungen beschwerten sich schon.
Ich stieß durch die Oberfläche und schnappte nach Luft. Endlich. Doch dann fuhr ein Wind mir durch die Haare und ich erschauderte vor Kälte. Januar war echt keine Badezeit. Immerhin lag gerade kein Schnee.  Ich schwamm zitternd zu Hagrid hinüber, der ein paar Meter weiter auf mich wartete.
"Besser wir beeilen uns.", sagte er und packte mich am Arm. Er zog mich hinter sich her zum Ufer, was nicht gerade lustig war, da Hagrid ziemlich fest zupackte und ich das Gefühl hatte, mein Arm müsste jeden Moment brechen. Das geschah aber nicht und wir stiegen neben dem Steg aus dem Wasser. Das brachte mich noch mehr zum zittern, denn es wehte ein wirklich eisiger Wind. Meine trockenen Klamotten lagen noch dort. Schnell zog ich sie über und ließ much von Hagrid ins Schloss begleiten, wo er mich sofort zum Krankenflügel schickte. Er selbst wolle Albus berichten. Also betrat ich den Krankenflügel und sofort kam Poppy Pomfrey aus ihrem Büro geeilt.
"Ariane! Wie siehst du denn aus? Deine Haare sind ja ganz nass und du zitterst!", sagte sie.
"Ich war mit Hagrid im See bei..."
"Im See? Was fällt euch ein?! Mitten im Winter Baden? Seid ihr verrückt geworden?"
"Wir waren bei den Wassermenschen zur Kontrolle."
"Und wie kommt Hagrid auf die Idee, dich mitzunehmen? Du bist ein Kind!"
Poppy schubste mich auf ein Bett, während ich sagte:"Es ist dich gar nichts passiert!"
"Das werden wir gleich sehen.", sagte die Krankenschwester und drückte mich in die Kissen. Dann begann sie, meinen Gesundheitsstand zu überprüfen.
"Vollkommen unterkühlt...", murmelte sie.
"Mir ist aber nicht kalt!", protestierte ich.
"Mädchen! Natürlich bist du kalt. Das merke ich."
Ich verdrehte innerlich die Augen. Irgendeinen Grund, mich über Nacht im Krankenflügel zu behalten, würde sie wohl auch noch finden. Doch Poppy schickte mich eine Viertelstunde später in die Küche. Ich solle mir eine warme Suppe und Tee holen und morgen noch einmal zur Kontrolle kommen. Also machte ich mich auf den Weg zur Küche. Die Hauselfen brachte  mir gerne eine Linsensuppe und Salbeitee mit Honig und gaben mir außerdem noch drei Riegel Schokolade mit. Ich ging in mein Zimmer und löffelte die Suppe, während Albus scheinbar nicht hier war. Er kam herein, als ich fast fertig mit der Suppe war und ich erzählte ihm von der Dorfführung von Sanehi. Er lächelte und sagte:"Dann wird es dich freuen, dass Hagrid und ich bereits eine Lösung für dieses Problem mit dem kleinen Riesenkraken gefunden haben. Hagrid meint, es ist besser, wenn das Junge bei seiner Mutter zur Welt kommt, also werden wir alle beide in einen nahen See verlegen, der etwas nördlich von hier liegt. Die Leute vom Verein für den Transport magischer Wassergeschöpfe werden in drei Tagen hier sein. Ich war gerade in Hogsmeade bei ihrer Filiale."
"Gut. Wann holen wir unsere Krake zurück?", fragte ich.
"Ich bin am Überlegen, ob wir nicht das Junge zu uns holen sollten, wenn es etwas älter ist. Aber das hat noch etwas Zeit.", sagte Albus.
"Und du? Möchtest du nicht in den Gryffindor Gemeinschaftsraum und den Weasley Zwillingen alles genau berichten?", fragte er dann, wiederum lächelnd.
"Klar! Ich bin dann mal weg.", sagte ich und verließ das Zimmer. Doch dann drehte ich um und öffnete noch einmal die Tür zum Büro.
"Wie ist das neue Passwort für den Turm?", fragte ich. Das Passwort war nach den Ferien  geändert worden und ich kannte es nicht.
"Löwenherz.", sagte Albus. Typisch., dachte ich und lief zum Turm.
Fred und George lachten über die Sorge von Poppy und darüber, dass ich ein Passwort nicht gekannt hatte. Ich schüttelte erst den Kopf, lachte dann aber mit. Die beiden erzählten, dass sie heute in Zauberkunst statt ihre Stifte zu vermehren die Stifte zum Singen gebracht hatten.
"Was haben sie gesungen?", fragte ich, sobald ich mich von meinem Lachanfall erholt hatte. "We wish you a merry Christmas.", sagte George, woraufhin wir erneut lachen mussten.

Ariane Dumbledore (Hp)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt