Kapitel 20

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Nachdem alles vorbereitet und alle umgezogen waren, begannen Percy, Jason, Laura und Drew mit ihrer Werberunde, während ich mich hinter die Kasse stellte. Der Raum war mit schwarzen Vorhängen abgedunkelt worden und wenn man unser Café betreten wollte, musste man zuerst einen kleinen Slalom um von uns aufgebaute schwarze Trennwände machen und begegnete dabei ein paar unserer verkleideten Gespenster. Schon bei Beginn unseres Schulfestes lief unser Café super. Und ich möchte wetten, das lag an unseren Werbeleuten... Manchmal hörte man vom Eingang her sogar einen Schrei, wenn ein besonders schreckhafter Gast unser Café betrat. Es war ziemlich lustig und schon am Vormittag wurde ich fünfmal nach meiner Handynummer gefragt. Am Nachmittag kam Piper plötzlich zu mir. "Drew geht es anscheinend schei**. Kannst du schnell einspringen und mit Werbung machen?", fragte sie und ich nickte verblüfft. Dann kann ich ja doch noch ein wenig Zeit mit Percy verbringen... Schnell eilte ich nach draußen, wo Percy, Jason und Laura schon warteten. "Drew meinte, ihr sei schlecht und sie ist weggerannt. Seitdem haben wir sie nicht mehr wiedergesehen...", meinte Jason und wir begannen unsere neue Werberunde. Ich kam mir ein wenig hilflos vor. Percy und Laura flirteten so gekonnt mit den Leuten, denen wir unser Café empfohlen, dass es beinahe schon gruselig war. Man merkte gar nicht, dass sie das schon seit zwei oder drei Stunden machten und keinen von den Leuten, die sie anflirteten, wirklich mochten. Jason neben mir legte sich nicht ganz so ins Zeug, da er ja Piper hatte. Doch auch er und ich kamen gut an und wurden gefühlte tausende Male nach unserer Handynummer gefragt. Am Abend, nachdem alle Gäste weg waren, saßen alle aus unserer Klasse erschöpft in unserem Café und verspeisten die Reste. Laura, Percy, Jason, Piper und ich saßen einfach nur schweigend an einem Tisch und aßen. "So ein Schulfest ist zwar wunderschön, aber furchtbar anstrengend...", meinte ich und Percy nickte. Dann zog er dutzende von kleinen gefaltenen Zetteln aus seinen Hosentaschen und breitete sie auf dem Tisch aus. "Dann wollen wir doch mal zählen...", murmelte er und begann, die Zettel zu zählen. Laura tat das Gleiche und wir anderen machten mit. Sofort entstand ein kleiner Wettbewerb, wer die meisten Handynummern bekommen hat. Percy gewann mit 46 Stück, gefolgt von Laura mit 41. Jason hatte 37 Stück und war somit auf Platz drei. Piper und ich teilten uns den vierten Platz mit jeweils 25 Handynummern. "Und was mache ich nun mit den ganzen?", fragte Percy und musterte sie. Er entfaltete eine nach der Anderen und musterte die Namen darauf. "Als ob ich mir gemerkt hätte, wer von diesen Mädchen hier wer war... Bei 46 Stück wird das irgendwie schwieriger...", meinte Percy und ich musterte die Zettel. "Das waren nicht nur Mädchen... Ein paar Jungs sind auch dabei...", meinte Piper nun und Percy seufzte. Nun begann der schlimmste Teil von allem: wir mussten den ganzen Mist auch noch wieder aufräumen. Das hätte eigentlich nicht so lang gedauert, doch ein paar hatten sich heimlich weggeschlichen und deshalb mussten die übrig gebliebenen alles machen. Nach einer Ewigkeit waren wir fertig und seufzend zog ich mich um. Als ich auf die Uhr sah, musste ich lächeln. Und schon wieder hatte ich einen Schultag bis 23:00 Uhr gehabt... Müde verabschiedete ich mich von Piper und sie sagte leise zu mir: "Ist dir eigentlich schon aufgefallen, dass in zwei Wochen Sommerferien sind?" Überrascht starrte ich sie an. Nur noch zwei Wochen? Stimmt, da hatte sie recht! In den letzten Wochen war mir das gar nicht klar gewesen... Als ich dann zu Hause in meinem Bett lag, runzelte ich die Stirn. Das bedeutete ja...in zwei Wochen würde ich Percy, Jason und Piper zwei Monate lang nicht sehen! Das wäre ja furchtbar, aber es sind ja wenigstens noch zwei Wochen...
Zumindest dachte ich das. Doch die nächsten zwei Wochen gingen dann schneller vorbei, als ich dachte. Wir schrieben die letzten Tests, alberten herum und trafen uns manchmal auch in einem Café. Und schon war der letzte Schultag. Ich ging in die Schule und dort bekamen wir von Mrs. Swann unsere Zeugnisse. Ich konnte es nicht fassen! Das war glaube ich mein erstes Schuljahr, indem ich komplett auf 1,0 stehe! Normalerweise war ich in Musik nicht ganz so gut, doch das hatte ich nun geschafft. Mrs. Swann verabschiedete uns in die Ferien und wir liefen alle zu unseren Freunden. "Und Perce, bist du durchgefallen?", fragte Jason und Percy zeigte stolz sein Zeugnis. Er hatte es tatsächlich geschafft, sich in jedem Fach noch zu retten. Außer in Sport, dort stand er sowieso die ganze Zeit schon sehr gut... "Und das Alles nur dank Anni!", meinte er und ich wurde rot. Laura kam angelaufen und meine Mundwinkel sanken. Mir war schon in den letzten zwei Wochen aufgefallen, wie sie sich an Percy klammerte. Jetzt kam sie mit einigem Zögern an und fragte: "Percy, kann ich dich mal kurz sprechen?" Ich wollte sie am liebsten anschreien, da ich schon wusste, worauf das hinauslaufen wird. Piper sah mich an und auch Jason konnte man ansehen, dass er wusste, was das zu bedeuten hatte. Nur Percy schien vollkommen ahnungslos zu sein und folgte ihr nach draußen. Nach ein paar Minuten kam er wieder und seufzte nur. "Und, hast du sie abgewiesen?", fragte Jason und Percy sah ihn leicht verwundert an. Dann nickte er nur und ein Stein fiel mir vom Herzen. Ich verabschiedete mich von Percy un Jason und Piper tat es mir nach. Vor der Schule standen wir beide schweigend. Wir hatten uns zwar geschworen, uns ganz oft zu besuchen, aber na ja... "Ich wollte dir noch sagen...du hast ja gerade gesehen, wie viele auf Percy stehen. Ich glaube, du musst dich langsam beeilen, oder er nimmt sich wirklich noch eine andere..." Ich nickte und widerstrebend verabschiedeten wir uns voneinander. Dann kam noch Hazel angerannt, auf die wir gewartet hatten und sie verabschiedete sich ebenfalls von uns. "Und wir treffen uns bald wieder, ja?", fragte sie und Piper und ich nickten brav. Dann lief ich nach Hause und warf mich auf mein Bett. Hoffentlich war ich oft außer Haus. Dad war ja sowieso dauernd weg und so waren Sophie und ich dann zwei Monate allein... Doch als Sophie zu Hause ankam, kam sie sofort zu mir ins Zimmer. "Was willst du?", fragte ich verwundert und leicht genervt. "Dad hat mich angerufen. Er will mit uns zwei Wochen in den Urlaub fahren", sagte sie und ging hinaus. Dabei rief sie noch: "Es geht übermorgen los!" Die Tür zu ihrem Zimmer donnerte zu und ich saß verblüfft auf meinem Bett. Warte, was?! Warum wollte Dad denn ausgerechnet jetzt, dieses Jahr in den Ferien mit uns wegfahren?! Er ist die letzten Jahre nie mit uns weggefahren und dann will er das genau in den Ferien machen, wo ich mal ein paar Freunde habe, die ich häufig besuchen wollte. Das gibt es doch nicht! Am liebsten wollte ich warten und heute Abend Dad anflehen, dass er mich hier lassen sollte, doch ich kannte ihn. Er war genauso stur wie ich. Also stand ich auf und begann, meine Sachen zusammenzusuchen. Ich lief noch einmal zu Sophie und fragte sie, wo es denn hin ging, doch sie wusste auch nur, dass es ans Meer ging. Nachdem ich meine Sachen zusammengesucht hatte, nahm ich mein Handy und wählte zuerst Pipers Nummer. "Annabeth Chase, vermisst du mich so sehr, dass du mich schon eine Stunde später schon anrufst?", fragte sie belustigt und ich seufzte nur. "Was ist denn?", fragte sie besorgt und ich erklärte ihr das mit dem Urlaub. "Schade... Aber na ja, dann treffen wir uns eben erst in der dritten Woche. Ich sage Hazel auch bescheid, aber wir können uns ja zumindest schreiben...", meinte sie und man hörte ihr deutlich an, dass sie enttäuscht war. Ich verabschiedete mich und legte auf. Danach warf ich mich wie häufig auf mein Bett. Am Abend kam Dad und ich fragte, auch wenn ich schon wusste, wie es ausgehen würde, ob ich nicht doch lieber zu Hause bleiben könnte. Nach einem langen Gespräch verlor ich das Ganze, erfuhr aber, wo es hingehen sollte. Anscheinend wollte Dad mit dem Auto nach Montauk fahren (Na wenn sie da nicht einen Percy treffen ;D). Das war ja nicht so super weit entfernt, aber trotzdem würde ich sicher keinen Weg finden, um mich mit Piper und Hazel zu treffen. Das war ja super gelaufen...

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