37. Kapitel

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Nialls POV

Mit einem leisen Rumpeln setzte das Flugzeug auf der Landebahn auf und ich schreckte aus meinem kurzen Schlaf auf. Im Flugzeug war es dunkel und nur von draußen konnte man ein paar Lichter erkennen. Bei dem Anblick musste ich für einen kurzen Moment lächeln, denn ich merkte plötzlich wie sehr ich London doch vermisst hatte. London war nicht nur irgendeine Stadt für mich, nein sie war meine Stadt. Dort hatte ich die Chance gehabt, meinen Traum zu leben und die unterschiedlichsten Erfahrungen zu machen. Aber was noch viel wichtiger war, ich hatte dort die Menschen kennengelernt, ohne die ich mir ein Leben nicht mehr vorstellen konnte. Langsam lies ich meinen Blick durch, das nun hell beleuchtete Flugzeug wandern und erkannte, dass ich bis jetzt der einzige war, der schon wach war. Auf ihren Gesichtern konnte man deutlich die Sorgenfreiheit und Entspannung  erkennen und ich wollte ihnen auf keinen Fall diese letzten ruhigen Augenblicke stehlen, in dem ich sie weckte. Sie hatten diese Momente mehr als  verdient, schließlich hatten sie dank mir in den letzten Wochen genug Probleme gehabt. Ich wusste, dass sie sich nie beklagen würden, um mir kein schlechtes Gewissen zu machen, aber genau so gut wusste ich, wie sehr ich sie belastete. 

Mein Blick blieb auf dem Sitz genau gegenüber von mir liegen und ich schluckte einmal kurz.. Denn auf Liam's Gesicht war weder Entspannung oder gar Sorgenlosigkeit zu sehen. Sein Gesicht war schmerzhaft verzogen und ständig drehte er sich unruhig hin und her, während er leise etwas murmelte. Dieses Bild war gleichzeitig erschreckend, aber genau so gut faszinierte es mich. Liam war immer so stark gewesen und hatte nie, auch nur einen Hauch von Schwäche gezeigt. Es hatte immer den Anschein gemacht, dass er seine Gefühle komplett abschalten konnte und sie immer unter Kontrolle hatte. Vielleicht konnte man sagen, dass im Krankenhaus seine Fassade gebröckelt war und er mir seine Gefühle offenbart hatte, aber es gab keinen der mir das garantieren konnte. Es gab keinen, der mir versprechen konnte, dass alles was Liam zu mir gesagt hatte, wahr gewesen war oder nur dazu diente um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Aber der Liam der jetzt vor mir lag, konnte nicht lügen. Der Schmerz in seinem Gesicht war nicht gespielt oder aufgesetzt, denn er konnte ihn nicht kontrollieren. Das vor mir war der echte Liam Payne, ohne Fassade, ohne Schauspielerei, ohne Lüge!

Ich merkte, wie die anderen auch langsam aufwachten und lies meinen Blick auf meine Knie schweifen. Besonders Liam sollte nicht merken, dass ich ihn beobachtet hatte, denn ich wusste nicht ,wie er darauf reagieren würde. Keiner von uns sagte auch nur ein Wort, sondern alle  fingen nur hastig an, ihre über all herumliegenden Habseligkeiten einzupacken. Zayn gähnte leise, während er wie wild auf seinem Handy herumtippte und dabei breit lächelte. Wahrscheinlich schrieb er mit Perrie und freute sich darauf, sie heute endlich wieder in seine Arme schließen zu können. Morgen abend erst würde unsere Europa Tour weiter gehen und bis dahin, hatten wir zum ersten Mal ,seit Wochen keine Termine. Ich hatte mir noch keine Pläne gemacht, was ich heute abend machen wollte, aber wahrscheinlich würde es darauf hinauslaufen, dass ich alleine in meiner Wohnung sitzen würde und mir irgendwelche schlechten Serien im Fernsehen ansehen würde. Eigentlich hätte man von mir erwarten können, dass ich diese freie Zeit sinvoller nutzen könnte, in dem ich mich zur Abwechslung mal wieder amüsierte und etwas Spaß hatte, aber genau nach diesen Dingen war mir einfach nicht zumute. Ich wollte einfach mal wieder einen ganz normalen, langweiligen Abend verbringen ohne Probleme und ohne Trubel.

Mein Koffer rollte laut über den Weg der von unserem Jet zum Flughafengebäude führte. Die Morgensonne schien durch die großen Fenster genau auf mein Gesicht und von dem angenehmen Kribbeln auf meiner Haut musste ich lächeln. Die letzten Tage hatte ich die Sonne nur durch die Fenster des Krankenhauses gesehen und ich musste ehrlich sagen, dass ich sie vermisst hatte. Hinter mir hörte ich das weitere Rollen eines Koffers und im nächsten Augenblick tauchte Liam neben mir auf.  Er hatte seinen Blick auf den Boden gerichtet und ich konnte sehen wie blass er war. Die Hand die nicht den Koffer umschloss zitterte unaufhörlich und ich sah wie er immer wieder den Mund aufmachte, nur um ihn im nächsten Moment wieder zu schließen. ,,Niall?" fragte er leise und ich konnte spüren wie viel Anstrengung es ihn kostete weiter zu sprechen. ,,Kann ich dich was fra-fragen?" Ich nickte leicht, den Blick auf Liams angespanntem Gesicht haften. ,,Würdest du...Also nur wenn du das wirklich willst...Ich möchte dich schließlich nicht bedrängen, aber..."Sein Kopf war nun hochrot geworden und ich merkte wie er den Drang unterdrückte an seinen Nägeln zu kauen.

,,Aber?" fragte ich langsam, meinen Blick nun auch auf den Boden gerichtet um meine eigene Nervosität zu überspielen. Liam hatte jetzt seinen Kopf zu mir gedreht und aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie seine Augen aufgeregt hin und her huschten. ,,Wü-Würdest du heute mit mir Essen gehen?" Ich schluckte kurz und lies meinen Blick vom Boden nach draußen wandern. Ich hatte die Wahl. Ich könnte darauf hoffen, dass er es ernst meinte und anfangen mir wieder Hoffnungen zu machen. Aber Hoffnung hatte mir in letzter Zeit auch nicht weiter geholfen, sondern zu einem Schwächling gemacht. Denn eben so gut ,konnte es sein, dass er mir nur alles vormachte und ich nur ein Spielstein für ihn war. ,,Ich verstehe natürlich, wen du nicht willst, schließlich...",,Ich will!"Die Worte platzten aus meinem Mund, bevor ich noch einmal über sie nachdenken konnte. ,,Wirklich? Dann hol ich dich um 6 Uhr bei dir ab." In Liams Stimme hörte ich ehrliche Erleichterung, genau so gut wie den deutlichen Hauch von Freude. Wenn ich sagen würde, dass ich mich nicht freuen würde, wäre das mehr als gelogen, aber ich fühlte mich so unglaublich schwach, schon wieder verloren zu haben. Ich hatte mir geschworen realistischer zu bleiben und nie mehr sofort nach zugeben, aber ich hatte es getan, schon wieder. 

An meiner linken Seite tauchte Zayn auf und musterte mich kurz. ,,Was ist los?" fragte er sorgend und ich stöhnte nur auf. ,,Wenn ich es dir erzählen würde, würdest du mich für schwach halten." ,,Niall! Du bist sicher vieles, aber eins bist du ganz sicher nicht .Und zwar schwach. Du bist einer der stärksten Menschen die ich kenne und das sage ich nicht nur um dich zu beruhigen, sondern weil ich es wirklich ernst meine!" Zayn hatte mich bei seinen Worten zu ihm umgedreht und starrte mir nun genau in die Augen. ,,Also, was ist passiert?" Seine Hand lag auf meiner Schulter und ich spürte wie ich mich nicht mehr ganz so verloren fühlte. ,,Meine Hoffnung hat wieder gewonnen..." Mein Blick wanderte auf den grauen Boden und auf meine verdreckten Schuhe, an denen sich die Schnürsenkel gelöst hatten. Ich wollte nicht den entäuschten Gesichtsausdruck in Zayn's Gesicht sehen und nicht hören, was er mir für Vorwürfe machen würde. ,,Ich weiß, dass das dumm von mir war...",,Vielleicht war es wirklich dumm Niall, aber weißt du was noch viel dümmer wäre? Nie wieder Hoffnung zu haben! Hoffnung bringt dich dazu dein Leben zu leben und nicht vor lauter Unsicherheit keinen mehr an sich ranzulassen. Das gesamte Leben besteht aus Risiken und nicht immer treffen wir die richtige Entscheidung, aber das ist nicht wichtig, solange wir weiterkämpfen." Zayn schnappte einmal kurz nach Luft und auf meinem Gesicht hatte sich ein kleines Lächeln gebildet. Denn ich wusste, dass ich das Richtige getan hatte, als ich Ja gesagt hatte!

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Erstamal muss ich mich bei euch entschuldigen, dass ihr auf dieses Kapitel so lange warten musstet! Ich hatte die letzte Woche einen französischen Austauschschüler bei mir und bin zu fast gar nichts mehr gekommen:-/ Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen und ich kann mich gar nicht genug bei euch für die Kommentare und Votes bedanken*o* Ihr seid wirklich unglaublich!

Rieke:-)*

Everybody needs Somebody!(Niam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt