Zu den Weasleys

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Ich saß an meinem Schreibtisch und durchforstete ein Buch. Ich hatte inzwischen einiges mit dem Zauberstab probiert, denn in Hogwarts und dessen Ländereien steckte so viel Magie, dass das Ministerium nie merken würde, wenn ich hier zauberte. Vorgestern war Albus in mein Zimmer gekommen und hatte gesagt:"Mir ist gerade aufgefallen: Du hast dir in der Winkelgasse gar kein Haustier ausgesucht."
"Stimmt!", hatte ich gesagt und nachgedacht. Eulen hatte ich genug und Thana war quasi schon meine eigene. Sobald ich in die Eulerei kam, flatterte sie immer auf meine Schulter. Eine Kröte wollte ich nicht. Aber eine Katze. Das wäre schön.
"Eine Katze vielleicht?", schlug ich vor.
"Wenn du sie dir selbst aussuchen möchtest, müssen wir noch etwas warten. Aber wenn die Weasleys noch in die Winkelgasse gehen, dann kannst du dir bei Gelegenheit eine mitnehmen.", sagte Albus.
"Gut.", sagte ich.

Dann war mir die Idee gekommen, was ich mit meinem Zauberstab anfangen konnte. Ich hatte darüber nachgedacht, was für eine Katze ich haben wollte. Ein Bild von Minerva als Katze war mir durch den Kopf geschossen und da war mir eingefallen, dass ich auch versuchen könnte, ein Animagus zu werden. Heimlich natürlich. So durchforstete ich nun Bücher auf der Suche nach einer Anleitung. Ich hatte bereits eine Vorstellung, wie es funktionierte, doch eine genaue Beschreibung... Doch dieses Buch war ein Volltreffer. Ich holte meinen Zauberstab aus der Umhangtasche und murmelte:"Augeo!"
Das Buch verdoppelte sich und ich steckte die Kopie beiseite. Das richtige Buch brachte ich zurück.
In meinem Exemplar lesend fand ich die genaue Anleitung mitsamt dem Zauberspruch usw. Doch mir wurde sehr schnell klar, dass ich die Verwandelung nicht vor den Weihnachtsferien schaffen würde. Und das auch nur, wenn ich viel mit dem Zauberstab übte.

"Bereit?", Albus.
"Ja.", sagte ich und nahm meine Reisetasche.
"Hier ist das Flohpulver.", sagte Albus und hielt mir die Schale hin. Ich griff mir eine Hand voll, warf es in den Kamin, trat selbst hinein und sagte laut:"Fuchsbau!"
Kamine wirbelten vor meinen Augen vorbei. Nach einer Weile festigte sich das Bild wieder. Ich purzelte mitsamt meiner Tasche auf den Kaminvorleger der Weasleys.
"Hi, Ariane!", sagte eine mir nur allzu bekannte Stimme. Fred und George standen vor mir in der Küche. Durch die Tür kam gerade Ron herein und Ginny stand gegen den Esstisch gelehnt.
"Hi.", sagte ich, stand auf und klopfte mir den Ruß von den Klamotten. Ich freute mich, sie alle wiederzusehen. Als dann Bill und Charlie hereinkamen, begrüßte ich beide stürmisch. Bill hatte ich seit über einem Jahr nicht mehr gesehen und mit Charlie hatte ich nicht gerechnet, nachdem er mir das letzte Mal vor 2 Wochen aus Rumänien geschrieben hatte, wo er jetzt Drachen erforschte.
"Wo ist denn Percy abgeblieben?", fragte ich dann.
"Der hat sicher wichtigeres zu tun, jetzt, wo er Vertrauensschüler ist.", sagte Fred. Das Wort Vertrauensschüler sagte er mit Percys überheblicher Stimme.
"Ach, hätte ich mir ja denken können.", sagte ich augenrollend.

Später am Tag saß ich mit Fred und George draußen auf einem Apfelbaum, auf den wir mit Besen draufgeflogen waren.
"Wir dachten uns..."
"Wir könnten mit Percy..."
"Ein wenig Späßchen treiben.", sagten die Zwillinge.
"Und woran hattet ihr da so gedacht?", fragte ich grinsend.
"Oh, wir dachten uns..."
"Ein paar Pickel..."
"Würden doch sicher keinen stören."
"Und ihr braucht noch Hilfe bei dem Zaubertrank dafür, weil ihr ihm die Pickel nicht anhexen dürft?", erriet ich.
"Genau."
"Nur, wenn ihr mir erlaubt, auch das Gegenmittel herzustellen. Dann lassen wir ihn so lange damit rumlaufen, wie wir wollen und haben das Gegenmittel parat.", sagte ich nachdem ich rasch überlegt hatte.
"Lässt sich einrichten.", sagte George.
"Gut. Wann legen wir los?", fragte ich.
"Sofort.", sagte Fred und schnappte sich seinen Besen. Wir flogen direkt durch Freds und Georges Fenster hinein, wo bereits ein Kessel bereit stand.

Drei Tage später war alles fertig und ich wartete in Freds und Georges Zimmer auf die beiden. Sie klauten gerade Percys Schlafanzug. Es war Morgen, also hatte er genug Zeit zum Trocknen. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Fred und George betraten grinsend das Zimmer. In den Händen hielten sie einen blassblauen Pyjama.
"Wir haben ihn.", grinste Fred.
"Ich seh's.", sagte ich. "Dann los."
Fred und George tunkten den Schlafanzug in den Pickeltrank. Ich hatte fünf Fläschchen von dem Gegenmittel gebraut und sie in meine Tasche gesteckt, die nur ich öffnen konnte. Albus hatte das so gezaubert.

Am nächsten Morgen wachte ich von Lärm auf, der vom Dachboden zu kommen schien. Ich fragte mich gerade, was Ron da machte, als Ginny sagte:"Dieser verdammte Ghul!"
Natürlich!, dachte ich. Der Ghul machte in diesem Moment echt Peeves Konkurrenz, fand ich, und das wollte etwas heißen. Mürrisch rappelte ich mich auf und zog mich an, bis mir klar wurde, dass Percy jetzt gerade bemerken musste, dass er von Pickeln übersät war. Ich sprang auf und rannte zu Fred und George, die auf ihrem Bett lagen und sich kugelten vor Lachen.
"Es hat funktioniert?", fragte ich grinsend. Die beiden richteten sich synchron auf, nickten und prusteten wieder los. Ich ebenfalls. Dann riss ich mich zusammen und kehrte zu Ginny ins Zimmer zurück. Gemeinsam gingen wir in die Küche, wo Molly Frühstück machte und Arthur mit einem Tagesprohpeten in der Hand am Tisch saß.
"Guten Morgen, ihr beiden. Deckt ihr mal den Tisch?", fragte sie. Ginny öffnete eine Schublade mit Besteck und drückte mir Messer und Gabeln in die Hand. Sie selbst ging Teller holen. Ich verteilte alles auf dem Tisch, während der Geruch von Rührei sich in der Küche ausbreitete. Ron kam, noch im Schlafanzug, in die Küche und räkelte sich. Dann setzte er sich an den Tisch. Ich setzte mich neben ihn und Fred und George kamen herein. Plötzlich ertönte ein Geschrei von oben im Haus.
"NICHT LUSTIG! TU DOCH WAS!"
Es war Percy. Molly sah einen Moment erschrocken aus, dann sah sie die Zwillinge an.
"Was habt ihr...", begann sie und ihre Stimme klang bedrohlich.
"Gar nichts!", sagte Fred.
"Ehrlich, Mum!", sagte George. Bills Stimme schwebte die Treppe hinunter.
"Weiß keinen Gegenfluch."
"Vielleicht können wir Dad fragen.", hörte man Charlie sagen.
"Ja, er ist bestimmt unten in der Küche. Und du musst sowieso was essen.", sagte Bill. Nun sah auch Arthur recht alamiert aus. Man hörte Schritte uns dann tauchten Bill, Charlie und Percy auf. Percys Gesicht sah aus, als hätte man ihn zentimeterweise mit roten Farbkügelchen abgeworfen. Ich verkniff mir ein Lachen. Ron und Ginny ihren Gesichtern nach zu schließen ebenfalls. Arthur sah aus, als hätte es ihm die Sprache verschlagen und Molly sah Percy entsetzt an. Fred und George hingegen bebten vor unterdrücktem Lachen.
"Äh, Dad, hast du eine Idee, wie man das wegbekommt.", fragte Charlie, dessen wissender Blick die Zwillinge streifte.
"Nein, nichts schnelles jedenfalls.", sagte Arthur. "Es gibt einen Zaubertrank, aber der braucht zwei Tage Zeit zum Ziehen."
Percy sah entsetzt drein.
"Ich kann doch Licht zwei Tage...", sagte er.
"Du musst.", sagte Arthur. Molly hingegen hatte die Zwillinge wieder ins Auge gefasst.
"Fred und George WEASLEY! IHR BEIDEN!WAS FÄLLT EUCH EIN, IHM ETWAS ANZUHÄNGEN! IHR WUSSTET, DASS ES SO LANGE BRAUCHT, UM DAS GEGENMITTEL HERZUSTELLEN!"
"Ich geh dann mal hoch.", sagte ich. Ron und Ginny folgten mir, während Fred und George mir kurz einen ungläubigen Blick zuwarfen, dann jedoch wieder von ihrer Mutter beansprucht wurden. Auch Bill und Charlie kamen mit nach oben. Wir zogen uns in Rons Zimmer zurück.
"Wie haben die beiden das ohne Zauberei geschafft?", fragte Ron.
"Pickeltrank.", sagte ich. Alle sahen mich komisch an.
"Sie haben mich gefragt, ob ich ihnen helfe. Ich habe auch gleich das Gegenmittel gemacht. Wir lassen ihn nur noch etwas zappeln.", sagte ich. Nun grinsten alle.
"Wollen wir wieder runter?", fragte Ginny.
"Ja, ich glaub, sie hat aufgehört.", sagte Charlie.
"Gut. Ich hab Hunger.", meinte Ron. Ich tauschte mit Bill Blicke und wir grinsten. Das erste, was ich von den Zwillingen über Ron gehört hatte, war gewesen, dass er immer Hunger hatte. Und inzwischen war ich oft genug bei den Weasleys gewesen, um das bestätigen zu können. Wir eilten in die Küche, wo Percy mit griesgrämiger Miene sein Rührei saß. Die Zwillinge sahen nicht glücklich aus, doch als ich ihnen zuzwinkerte, sahen sie schon weniger miesepetrig drein und ich vermutete, der Anschiss würde nicht länger als 5 Minuten Wirkung auf die beiden haben.

Ariane Dumbledore (Hp)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt