Kapitel 12

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Am nächsten Morgen schrecke ich bei dem Geräusch von Schritten hoch. Ich sehe mich um und erblicke zwei Schatten. Schnell rappele ich mich auf und schleiche zu dem Ausgang auf der anderen Seite der Höhle. Ich bin schon etwas weiter entfernt, als ich Stimmen höre. "Hey, sieh mal! Sie war definitiv hier. Da ist 'ne Menge Blut. Ich dachte, sie wäre leicht angeschossen worden, Tony!" Das ist eindeutig die Meckerstimme vom Hampelmann. Leicht angeschossen? Wirklich, Stark? Das ist selbst für deine Verhältnisse lächerlich. Ich gehe weiter. "Jetzt krieg dich mal ein, Cap. Du klingst wie eine überfürsorgliche Mutti. Es ist nicht so, als hätte sie es nicht verdient", erwidert dieser.

"Du bist ein selbstgerechter-", begann der Strumpfhosenmann, doch Blechbüchse unterbrach ihn. "Bleiben wir mal auf dem Boden. So würde ich mich nun wirklich nicht bezeichnen."-"Ach ja, wie denn?"-"Genie." Das bringt ihm nur ein genervtes Seufzen ein. "Wow, was habe ich denn auch anderes erwartet."-"Milliardär, Playboy und Philanthrop", führt er seine Liste fort. Das ich nicht lache. Das Ego dieses Mannes reicht bis zum Mond und wieder zurück. Was rede ich überhaupt, diese Distanz reicht nicht mal annähernd aus. "Philanthrop? Ist dir überhaupt bewusst, was dieses Wort bedeutet?"

"Was denkst du warum ich das hier tue, Steve?" Von dessen Seite folgt auf einmal Stille. Abgelenkt von dem Gespräch der beiden bemerke ich den Ast, auf den ich trete erst als es zu spät ist. Und ich bin nicht die einzige. Just in diesem Moment höre ich, wie die Schritte der beiden schneller werden und ich fange an zu laufen. Endlich erreiche ich den Ausgang der Höhle. Durch den Wald zu rennen, würde nichts bringen, denn sie würden mich sofort entdecken und mit dem nächste Schuss würden sie definitiv besser treffen. Verzweifelt sehe ich mich um. Schräg hinter mir ist die Felswand, meine wohl einzige Variante.

Also klettere ich die Felswand hoch. Meine Hände zittern und es fällt mir schwer, mich zu halten. In Gedanken verdamme ich die Verletzung, die mir meine athlethischen Kletterübungen erschweren, doch mir bleibt nichts anderes übrig, als die Zähne zusammenzubeißen und mich den kleinen Felsvorsprung über mir hochzuziehen. Mit einem erleichterten Seufzen lasse ich mich auf dem Boden nieder. Ich höre Schritte und sehe, wie die beiden aus dem Höhlenausgang unter mir stürmen. Ich presse meinen Körper flach auf den Boden und halte für ein paar Sekunden den Körper an, aus Angst, sie könnten mich hören.

Doch zu meiner Erleichterung setzen sie ihren Weg fort und ich kann durchatmen. Ich warte noch einige Minuten, bevor ich mir sicher sein kann, dass sie weit genug von mir entfernt sind, bevor ich mich aufrichte und mich vorsichtig von dem Felsvorsprung herablasse. Ich lande vorsichtig auf beiden Füßen. Ich sehe mich um, bevor ich mich wieder auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung begebe. Ich bin noch nicht lange unterwegs, als das laute Geräusch eines Hubschraubers meine Aufmerksamkeit auf mich zieht. Ich richte meinen Blick gen Himmel. Ich erspähe, -wer hätte es gedacht-, tatsächlich einen Hubschrauber, welcher unmittelbar über dem Wald kreist. Wow, sie meinen es wirklich ernst. 

Ich setze meinen Weg fort und nach einiger Zeit treffe ich auf eine Straße. Ich sehe mich um, um sicherzugehen, dass ich auch aus der Gefahrenzone raus bin. Regelmäßig fahren Autos an mir vorbei. Ich gehe an der Straße entlang, bis nach einer Weile schließlich ein Hinweisschild mit der Aufschrift "New York" erscheint. Das klingt doch erstmal richtig. Ich folge dem Schild und bemerke nach einiger Zeit, dass ein Auto neben mir hält. "Na, brauchst du 'ne Mitfahrgelegenheit?" Überrascht richte ich meinen Blick auf, als der Fahrer zu mir zu sprechen zu beginnt. 

Ich überlege nicht lange. "Da sage ich nicht nein", entgegne ich und er beugt sich über den Sitz um mir die Tür zu öffnen. Dankend steige ich ein und nehme auf dem Beifahrersitz Platz. Als er nicht losfährt, schaue ich ihn fragend an. Er schaut mir nicht in die Augen. Ich folge seinem Blick, welcher an dem blutgetränkten T-Shirt an meiner Taille klebt. Seine Augen sind in Schock geweitet. "Willst du ein Foto machen? Hält länger", erkläre ich und er schaut kurz auf. "Was zur Hölle?" Sein Blick fällt wieder auf meine Taille. Wie erkläre ich das jetzt? 

"Ähm...", ich schaue im Auto herum und suche nach einer Ausrede. "Ich hab mich gestoßen." Er scheint meine Worte gar nicht wahrzunehmen, seine Augen immer noch auf die Wunde gerichtet. "Na klar..", erwidert er nur ungläubig. Er schaut mich an und seine Augen erhellen sich. "Oh mein Gott", flüstert er panisch. "D-du hast den Verteidigungsminister umgebracht", setzt er seinen Satz fort, "das ganze Land sucht dich."-"Ahh das! Ziemlich cool, huh?" Sein entgeisterter Blick durchbohrt mich. "Was.. was soll ich denn jetzt tun?", sagt er mehr zu sich selbst als zu mir. "Nun ja, du könntest mich mit ins Stadtzentrum nehmen", unterbreite ich den Vorschlag.

"I-ich weiß nicht", murmelt er unsicher. "Das war keine Frage", entgegne ich. "W-warte, war das eine Drohung?"-"Keine Drohung, ein Versprechen", antworte ich. Seine Hände umklammern das Lenkrad, bis seine Knöchel weiß werden und ich bemerke, wie er nervös ein und ausatmet. Einen Moment lang starrt er noch unschlüssig auf die Straße vor sich, bevor er schließlich den Schlüssel seines Autos umdreht und aufs Gas tritt. "Hast du einen Arztkoffer?", frage ich nach einer Weile Fahrt. "H-hinten", antwortet er und deutet zum Kofferraum. Ich nicke und drehe mich um. Anschließend schlüpfe ich durch die Lücke zwischen Fahrer- und Beifahrersitz und greife über die Sitze hinweg in den Kofferraum. 

Nachdem ich eine Weile lang blind herumgetastet habe, stoße ich auf etwas, was sich nach meinem Objekt der Begierde anfühlt. Tatsächlich ist es ein Arztkoffer, welchen ich öffne und einen Verband heraushole. Ich hebe mein Shirt. Die Wunde sieht bereits fast verheilt aus, aber ich will sicher sein, dass es sich nicht entzündet. Nachdem ich den Verband angelegt habe, klettere ich zurück auf den Beifahrersitz. Wir stehen gerade an einer Ampel. Mein Blick schweift durch das Auto und bleibt am Handschuhfach hängen. Ich öffne es ohne nachzufragen und es befindet sich eine Pistole darin. 

Ich nehme sie mir und checke die Munition. "Was tust du?", höre ich eine Stimme neben mir. Ich blicke ihn fragend an. "Wonach sieht es aus?", entgegne ich und schließe das Handschuhfach wieder. "L-leg sie wieder rein", protestiert er felsenfest. Oder zumindest versucht er es. Denn das Zittern in seiner Stimme kann er nicht unterdrücken. "Hey, Kleiner, immer mit der Ruhe. Ich sag dir jetzt mal was. An deiner Stelle würde ich sofort mit dem aufhören, was du da gerade tust, sonst endet das hier nicht schön", rate ich ihm. "Ich rufe die Polizei", droht er und holt sein Handy aus der Tasche. 

Die Ampel ist inzwischen grün und die Autos hinter uns hupen. "Davon würde ich dir abraten", sage ich in einem ruhigen Ton. Er schaut panisch zwischen mir und der Waffe hin und her. Mit zittrigen Händen tippt er auf seinem Mobiltelefon etwas. Sofort lange ich hinüber und schlage ihm dieses aus der Hand. "Ich sagte, tu es nicht", wiederhole ich und schaue ihn warnend an. Er fährt sich verzweifelt mit den Händen übers Gesicht und sieht mich voll Ehrfurcht an. Mit einer schnellen Bewegung bückt er sich, hebt sein Handy auf und wählt die Nummer. 

Er spricht ein paar Worte, bevor ich ihm das Handy aus der Hand nehme und es zerdrücke. "Das hättest du nicht tun sollen."

Fiery Challenge - Captain America Fanfiction *pausiert*Où les histoires vivent. Découvrez maintenant