Legolas & Du

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Irgendwann lassen wir einander los und Legolas greift nach meinem Arm. Er schaut sich das Blut noch einmal genauer an und meint dann: „Der Ork?" Ich nicke zur Bestätigung. Also musste er auch gegen so einen kämpfen. Über das Training an sich sprechen wir weiterhin nicht. Wir haben dazu sowieso keine Zeit mehr, denn gerade in dem Moment, in dem Legolas meinen Arm wieder loslässt, kommen unsere Väter rein. Sie stellen sich vor uns und mein Vater fängt an zu sprechen: „Wir haben eure Leistungen ausgewertet und sind zu einem erstaunlichen Ergebnis gekommen. Ihr hattet sowohl im Bogenschießen als auch mit den Dolchen genau die gleiche Schnelligkeit und Zielsicherheit. Beide habt ihr Reaktionsschnell und genau gehandelt. Wir haben uns dazu entschlossen, euch zumindest einmal gemeinsam kämpfen zu lassen." Habe ich das gerade richtig verstanden? Wir dürfen zusammen kämpfen? Am liebsten würde ich meinem Vater um den Hals fallen, aber das wäre jetzt doch ein wenig unangenehm Legolas und Thranduil gegenüber. Also schaue ich meinen Vater nur strahlend vor Freude an. Auch er sieht glücklich zurück. Er hat somit nicht nur auf meine Frage von vorhin geantwortet, sondern konnte Thranduil auch noch davon überzeugen, es uns wirklich einmal ausprobieren zu lassen. Genial! Thranduil sieht nicht ganz so zufrieden aus und fügt noch schnell hinzu: „Wir werden sehen, ob es wirklich so vorteilhaft wäre, wie ihr behauptet." Dann huscht auch über seine Lippen ein kleines Lächeln. Allerdings sieht es wieder gefälscht aus. Nicht, als wäre es echt. Das ist uns aber im Moment ziemlich gleichgültig.

„Wann dürfen wir anfangen?", fragt Legolas an meinen Vater gerichtet, mit deutlich wahrnehmbarer Vorfreude. „Jetzt gleich, doch werden wir nicht in die Trainingsräume von eben gehen, sondern nach draußen.", antwortet mein Vater. Thranduils Grinsen wird breiter. Ein wenig Angst macht mir das schon, es sieht fast schon hämisch aus. Warum wir rausgehen müssen, ist mir noch schleierhaft, womöglich wird das eine ganz andere Art Training sein. Natürlich ist es unterschiedlich, allein durch die Tatsache, dass wir nun gemeinsam kämpfen. Wir müssen aufeinander achten und die Harmonie muss stimmen. Einfach drauf los kämpfen ist nie eine Lösung, vor allem aber im gemeinsamen Kampf würde das in einem Chaos enden. All dies ist mir bewusst, doch trotzdem scheinen noch andere Sachen dieses Training prägen zu wollen, es wird definitiv anders sein. Wozu aber mache ich mir diese Gedanken jetzt schon, ich werde es doch sowieso gleich erfahren, wenn wir jetzt sofort loslegen sollen. „Unsere Waffen sind schon vor Ort, nehme ich an?", frage ich. „Gesäubert und wieder ordentlich zusammengelegt. So wie es sich gehört.", antwortet mir mein Vater. „Na worauf warten wir dann noch?", höre ich die leicht genervte Stimme Thranduils. Mein Vater nickt einmal Legolas zu, für was, weiß ich nicht aber daraufhin setzen wir uns alle in Gang.

Draußen müssen wir noch ein wenig gehen, bis wir schließlich an eine abgeschlossene, mit einer Art Zaun umringte, mit Bäumen geschmückte Stelle ankommen. „Wieso ist es hier abgesperrt?", entfährt mir sofort mein erster Gedanke. „Die Frage wird dir gleich von selbst beantwortet, wenn ihr eintretet, zuerst allerdings rüstet euch eure Waffen auf.", antwortet mein Vater. Schnell ist dies getan und wieder stehe ich fragend vor dem Zaun. „Geht hinein. Alles andere findet selbst heraus, wir werden euch von hier draußen beobachten.", gibt Thranduil uns die Anweisung. Jetzt schauen Legolas und ich nur noch verwirrter drein. Dann gibt uns mein Vater, wohl als kleinen Hinweis, noch drei Worte mit auf den Weg: „Geschwächt, aber hinterlistig." Was genau das zu bedeuten hat werden wir wohl gleich erfahren, aber die Worte darf ich unter keinen Umständen vergessen, wahrscheinlich werden sie sich noch als hilfreich erweisen. Da es keinen Eingang gibt, müssen wir über den Zaun springen, das ist für uns Elben überhaupt kein Problem. Elegant landen wir auf der anderen Seite. Mit einem letzten Blick zurück verlassen wir den Zaun und sehen uns um. Ich hatte recht. Es ist ganz anders als die Übungen zuvor. Aber was mag wohl unsere Aufgabe sein? Wann sollen wir wieder zurückkehren? „Ich klettere kurz diesen Baum hinauf, um mir einen Überblick zu verschaffen, halte du hier unten Wache, ich beeile mich.", sagt Legolas und ist im nächsten Moment schon auf dem Baum verschwunden. Ich nehme meinen Bogen und spanne schon mal einen Pfeil ein. Eventuell werden wir jeden Moment angegriffen. Wir wissen noch nicht was uns erwartet... aber wenn es uns auf unsere Mission vorbereiten soll, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass – „ORKS!", höre ich Legolas von oben rufen. Er schnellt den Baum wieder hinab und genau in diesem Moment kommt auch schon der erste Ork auf mich zugestürmt. Ohne zu zögern, ramme ich ihm einen Pfeil durch die Kehle. Andere Folgen, einen nach dem anderen schieße ich ab. Legolas und ich stehen Rücken an Rücken, um nicht von hinten überrascht zu werden. Mit jedem Ork, den ich töte, kommen das doppelte an neuen nach, und das aus allen Richtungen.