#9 Unerwünschter Besuch

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Mit einem Blick, als wollten sie Narcissa Malfoy lynchen, stieg das Ehepaar Lestrange wieder die riesige Eingangstreppe hinunter, sich innerlich gegen das wappnend, was sie unten in der Eingangshalle erwarten würde. So unauffällig, wie nur möglich und mit einer schon fast demütigen Kopfhaltung folgte ihnen Narcissa.

„Na toll, siehst du diese Blicke schon, die essen uns zum Mittag" knurrte Bellatrix leise in Richtung ihres Ehemannes. Dieser erwiderte im selben Flüsterton, aber mit nicht minder schlecht gelaunter Stimme: „Nein, Irrtum. Mich werden sie zum Mittag essen, dich nicht. Immerhin trägst du ihr Enkelkind unter dem Herzen, das bedeutet für dich du wirst verschont. Ich denke, dass du lediglich eine Flut von verbalen Attacken über dich ergehen lassen musst."

„Äußerst tröstend, danke."

Die letzten Treppenstufen nehmend setzte das Ehepaar ein gespieltes Lächeln auf.

„Mutter" schoss es beiden Todessern zeitgleich aus dem Mund. Jeder begrüßte nun seine eigene Mutter zuerst.

„Welch unerfreuliche Überraschung. Ich hatte eigentlich insgeheim die Hoffnung, dass du den Weg nicht mehr hierher findest, wo du doch so selten vorbeischaust" stichelte Bellatrix, während ihre Mutter sie mit grimmiger Miene zum förmlichen Küsschen links und rechts auf die Wange zwang, danach wendete sich die Hausherrin ihrer Schwiegermutter zu.

Nachdem schließlich jeder jeden begrüßt hatte, wanderte die Gruppe in den Salon.

Narcissa eilte an allen vorbei und packte die Einkäufe schnellstmöglich weg, bevor sich ihre Mutter darüber hermachen und ihre unerwünschten und unqualifizierten Kommentare dazu abgeben würde. Druella Black nahm direkt auf dem Sofa ihrer Tochter Platz und fixierte die Tüten, welche nun von ihrer Jüngsten fortgetragen wurden. Mrs. Lestrange setzte sich neben die Mutter ihrer Schwiegertochter, die ihr auch schon lange eine gute Freundin war.

Beide gaben ein merkwürdiges Gespann ab, was man jedoch nicht unterschätzen sollte und dessen waren sich vor allem der Herr und die Herrin des Hauses bewusst.

Mrs. Black, mit ihren platinblonden Haaren und eisblauen Augen, sah Narcissa sehr ähnlich, einziger Unterschied lag in dem kalten Gesichtsausdruck, den nicht einmal Bellatrix so perfektionieren konnte wie ihre Mutter und das hieß schon einiges, bot Druella einen Kontrast zu Mrs. Lestrange.

Rodolphus Mutter hingegen hatte dunkelbraunes Haar und graue Augen, was sie im ersten Moment und bei entfernter Beobachtung wesentlich sympathischer, somit freundlich wirken ließ. Jedoch war man diesbezüglich meist einem Trugschluss unterlegen, denn auch diese der älteren Damen hatte den emotionslosen und arroganten Gesichtsausdruck, der typischen vorbildlichen Reinblutehefrau der angesehen Gesellschaft gepachtet.

Dennoch wusste Rodolphus, dass seine Mutter sich, unter gewissen Umständen und bestimmten Personen, hinsichtlich ihrer Emotionen doch mehr als auf die Temperatur einer Eisscholle erwärmen ließ. Ein seltener Fall, aber es kam schon mal hier und da vor. Bei Druella seiner Schwiegermutter bezweifelte er stark, dass diese zu einer solchen Emotionalität und damit einhergehende Nettigkeit im Stande war, wenn doch, sollte man dies mit Vorsicht genießen, da davon auszugehen war, dass diese Nettigkeit lediglich aufgesetzt war.

Nun, saßen also Bellatrix und Rodolphus Lestrange vor ihren Müttern, wie vor einem Inquisitiongericht. Narcissa hatte sich aus dem Blickfeld der Betroffenen etwas entfernt, indem sie sich in einem Sessel setzte, der seitlich zu den gegenüberstehenden Sitzgelegenheiten stand.

Eine bedrückende Stille legte sich in den Raum bis ein Hauself mit einem großen Tablett hereinkam. Es wurde, wie es sich gehörte, Tee serviert und als der Hauself das Zimmer wieder verließ, blieb lediglich wieder die Stille übrig, welche einige Minuten später nur durch das nervige, kratzende Geräusch von kreisenden Teelöffeln in einer Tasse von die beiden älteren Hexen verursacht wurde.

Schwanger / Bellatrix Lestrange Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt