Küchenarbeiten mitten in der Nacht?

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Ich lese mir dieses Buch immer und immer wieder durch und vergesse dabei die Zeit. Jack ist noch viel toller als ich ihn mir so schon vorgestellt habe. Ich muss ihn unbedingt finden.

Als ich aus dem Fenster sehe, erkenne ich, dass die Sonne schon untergegangen ist.

Ich sollte besser mal etwas essen.

Sofort lege ich das Buch zur Seite und mache mich auf den Weg in den Speisesaal.

Je näher ich der Tür komme, desto lauter wird es.

Was geht da vor sich?

Bevor ich die Tür öffnen kann, kommt Anna angerannt.

"Elsa, hey. Was willst du denn im Speisesaal, die Küche ist doch sowieso verbrannt und sonst gibt es nichts interessantes dort, also geh doch lieber von der Tür weg."

Ihr nervöses Kichern verrät mir, dass sie lügt.

"Anna, was ist da drinne los?"

"Nichts nichts. Rein gar nichts ist da los."

Sie packt meine Hand und will mich von der Tür wegzerren.

"Anna, ich will etwas essen!"

"Komm mit auf mein Zimmer, dort habe ich Obst."

"Verrate mir erst, was im Speisesaal los ist."

Anna zieht mich immer stärker und ich habe das Gefühl, dass mein Arm gleich abfällt.

"Na schön. Du wolltest eine neue Küche und jetzt bekonmst du eine neue Küche. Zufrieden?"

"Ja und jetzt gib' mir dein Obst."

Ich reiße meine Hand aus Annas festem Griff und gehe hinter ihr zu ihrem Schlafzimmer.

Nach ihr setze ich mich auf ihr Bett und fange an Weintrauben in mich rein zu stopfen.

"Warum wolltest du wissen, ob ich Jack Frost kenne?"

Sein Name zaubert mir ein Lächeln aufs Gesicht.

"Ach, du hast auch rausgekriegt wer das ist?"

"Ja und jetzt erzähl schon."

Ich stopfe noch schnell eine Traube in mich rein, bevor ich anfange zu reden.

"Ich träume von ihm und es gibt ihn wirklich."

Anna verschluckt sich an ihrem Apfelstück und ich befürchte schon, dass sie erstickt, aber allmählich fängt sie sich wieder.

"Und ich dachte immer ich wäre die Unvernünftige von uns beiden."

"Ich bin doch vernünftig, ich habe dir nur geantwortet."

Erneut greife ich zu den Trauben und beobachte, wie sich Annas Gesicht verzieht.

"Du kannst mir nicht erzählen, dass mein Kindheitsheld existiert."

"Du siehst doch, dass ich es kann, aber wenn er dein Kindheitsheld war, warum kanntest du nichteinmal seinen Namen?"

Und jetzt ist Anna ganz still.

Genervt stehe ich auf und gehe zur Tür.

"Ich gehe jetzt schlafen."

Und schon bin ich aus ihrem Zimmer verschwunden.

Langsam gehe ich am Speisesaal vorbei und ich denke, dass mir die Ohren gleich abfallen. Wie kann man nur so laut eine Küche einbauen? Und wer macht sowas bitteschön abends?

Ich gehe einfach weiter in mein Zimmer und lasse mich auf meinem Bett nieder.

Neben mir liegt mein neues Lieblingsbuch, dass ich wieder aufschlage und durchblättere, bis ich auf der Seite mit Jack angekommen bin.

"Jack."

Ich flüstere vor mich hin und ziehe seine Konturen nach.

Ist es normal, dass man so verrückt nach jemandem werden kann, obwohl man im Grunde nur seinen Namen kennt? Auch wenn es nicht normal ist, ich habe es hinbekommen und nur wegen Jack wünsche ich mir Dauerschläfer zu sein, natürlich nur bis ich ihn finde, aber wann wird das sein?

Wer weiß das schon.

Nach einem letzten Bilck auf Jacks Bild, lege ich das Buch zur Seite und lege mich unter meine Decke.

Mir ist egal, dass ich noch meine Anziehsachen von heute Mittag trage, weil ich jetzt einfach nur einschlafen will.

Naja, die Schuhe sollte ich besser ausziehen. Ich richte mich also wieder auf und kicke mir die Schuhe von den Füßen. Nachdem ich mich wieder hinlgelegt habe, schlafe ich auch schon tief und fest ein.

Ich bin jetzt in meinen Eisschloss und sitze mit einer Decke auf dem Sofa, vor dem warmen Kamin.

Total gemütlich, aber wo ist Jack?

Ich drehe meinen Kopf in alle Richtungen und im Endeffekt steht er hinter mir, um das zu erkennen habe ich mir fast den Hals verrenkt.

"Ich wollte dir doch die Augen zu halten."

Ich drehe mich ein wenig, damit ich Jack in die Augen gucken kann.

"Daraus ist wohl nichts geworden."

Er lächelt und schmeißt sich neben mich auf das Sofa.

"Ich habe gesehen, dass du eine neue Küche bekommst."

"Warum kann ich dich denn nicht sehen, wenn du über mein Leben bestens bescheid weißt?"

Jack legt einen Arm um mich.

Der Name Jack passt besser zu ihm als Flocke.

"Das ist nicht so einfach, ich habe dir das doch schon einmal erklärt."

"Aber in diesem Buch stand nicht viel über dich drin und ich brauche einfach Antworten um dich zu finden."

"Was für ein Buch?"

Ich lächle.

"Ich habe ein Buch über die Hüter d..."

Und schon liegt Jacks Hand auf meinem Mund.

"Nicht weitersprechen. Ist zu gefährlich."

Langsam zieht er seine Hand wieder weg.

"Naja, jedenfalls stand in diesem Buch nur wie du heißt und was deine Charaktereigenschaften sind. Sonst nichts. Ich verstehe nicht, was Anna an einer Übersicht von Charakteren so toll findet."

"Mach dir einfach keinen Kopf mehr darüber. Du wirst mich finden, ok? Egal wie, du schaffst es."

Jack schlüpft zu mir unter die Decke und er ist wirklich eiskalt.

"Warum bist du so kalt? Man könnte ja denke, dass du tot bist."

"Wenn du es genau nimmst, bin ich auch tot."

Und meine Kinnlade fällt auf den Boden.

"Du bist was?!"

"Keine Sorge. Ist nur halb so wild. Ich bin trotzdem noch irgendwie am Leben, aber das ist zu kompliziert zu erklären."

Halb so wild? Halb so wild?! Er ist tot und findet das bloß 'halb so wild'? Von mir aus, ich bin nicht diejenige, dis tot ist.

"Was soll ich denn jetzt weiter machen? Ich weiß nur wie die heißt, aber das wird wohl nicht reichen."

"Du wirst es schon schaffen."

Got to find you ~ Jelsa FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt