Briefe

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Wir saßen in Hagrids Hütte beim Tee.
"Willst du uns jetzt verraten, wer Nicolas Flamel ist?", fragte Harry gerade.
"Nicolas Flamel?", fragte ich. "Was habt ihr denn mit dem?"
"Hagrid hat ihn im Zusammenhang mit Fluffy erwähnt, nach dem Spiel, als wir bei ihm waren", sagte Ron.
"Aber Nicolas ist ein guter Freund von Albus, ich kenne ihn gut", sagte ich.
"Echt?", fragte Hermine sofort. Hagrid warf mir einen Blick zu, der mir verriet, dass er das gerade nicht wahr haben wollte.
"Ja, er hat als ich jünger war oft hier vorbeigeschaut und mit mir gespielt. Er ist ziemlich alt, aber er wollte mir nie sagen, wie alt er wirklich ist und hat immer was mit sechshundert gesagt", ich lachte bei der Erinnerung. "Und ich habe das ganz früher geglaubt und einmal Albus gefragt, ob er auch so alt ist."
Nun lachten wir alle los. Dann sagte Hermine:"Aber zurück zu Fluffy, was könnte Flamel mit, was auch immer da unter der Falltür ist, zu tun haben?"
"Ich weiß es leider nicht. Er hat mit Albus zusammen immer irgendwas gemacht, wo ich nicht dabei sein durfte, aber ich habe keine Ahnung...", sagte ich.
"Mist", fluchte Ron. Dann wandten wir uns wieder Hagrid zu und Harry fragte:"Was haben Flamel und Dumbledore gemacht?"
"Ich sag nix mehr", sagte Hagrid. "Aber schaut ma auf die Uhr, 's gibt gleich Essen."
"Oh, stimmt, wir sollten los!", sagte ich mit Blick auf meine Armbanduhr.
"Bis bald, Hagrid!", sagte Hermine.
"Ja, Ciao!", sagte Ron und wir verließen die Hütte.

Beim Mittagessen ging es an diesem Samstag sehr laut am Tisch der Gryffindors zu. Fred, George und Lee holten mich zu ihnen herüber, um mir eine Kiste Scherzartikel zu zeigen, die sie am Vormittag bei Zonkos Scherzartikelladen in Hogsmeade besorgt hatten.
"Wieso habt ihr mich nicht mitgenommen?", fragte ich sofort gespielt empört.
"Wir konnten dich nicht finden", sagte George ganz unschuldig.
"Du warst ja nicht im Schloss", sagte Fred.
"Überführt", stellte ich fest. Die Zwillinge blickten mich fragend an.
"Woher solltet ihr wissen, dass ich nicht im Schloss war, wenn ihr nicht die Karte überprüft und mich bei Hagrid gesehen hättet?", fragte ich. "Ihr wusstet, wo ich war!"
"Ja, wir dachten, wir stören mal nicht", sagte Fred, ohne sich im geringsten anmerken zu lassen, dass ich ihm soeben auf die Schliche gekommen war.
"Ja, und außerdem war es euch zu kalt, um noch zu Hagrid runter zu laufen", sagte ich grinsend.
"Das auch", meinte George. Kopfschüttelnd setzte ich mich zu Harry, Ron und Hermine hinüber und tat mir etwas von dem Eintopf auf. Die drei waren im Gespräch mit Neville, neben dem ich jetzt saß, welcher einen Brief von seiner Großmutter bekommen hatte.
"Oma will die ganze Zeit schon wissen, mit wem jch befreundet bin", sagte Neville. "Oh, hallo Ariane!"
"Hi, Neville. Was schreibt deine Oma denn?", fragte ich.
"Hier", sagte Neville und drückte mir den Brief in die Hand.

Lieber Neville,
Ich höre sehr wenig von dir in letzter Zeit. Schreib mir doch öfter und bitte benutz dein Erinnermich weiterhin, damit du im Unterricht dein Zeug hast.

"Dein Erinnermich? Das ist doch schon ne Ewigkeit verschwunden", sagte ich verwundert.
"Ja, aber Oma weiß noch nichts davon. Ich will nicht, dass sie mir noch eins schickt", sagte Neville.
"Warum?", fragte ich.
"Malfoy", sagte Neville nur. Das stimmte. Malfoy würde keine Gelegenheit auslassen, über Neville zu lästern und ein Erinnermich gäbe ihm den perfekten Grund für Hänseleien. Ich las weiter.

Du hast geschrieben, du verstehst dich mit ein paar Leuten ganz gut, darunter Harry Potter. Vielleicht möchte ja einer deiner Freunde über Weihnachten zu uns kommen? Ich würde mich freuen, sie kennenzulernen. Schreib mir bald zurück,

Deine Oma

"Sie spekuliert darauf, dass Harry kommt", sagte Neville, als ich ihm den Brief zurückgab.
"Ich bleibe über Weihnachten auf jeden Fall hier, tut mit Leid, Neville", sagte Harry und formte stumm mit den Lippen das Wort 'Flamel'.
"Und was hälst du davon, wenn ich komme?", fragte ich Neville.
"Das wär prima", sagte Neville.
"Ich würde dann nicht gleich von Anfang an mitkommen, dann haben du und deine Oma nich etwas Zeit füreinander. Was hälst du davon, wenn ich im Laufe des 1. Weihnachtsfeiertags zu euch komme? Per Flohnetzwerk?", schlug ich vor. Ich hatte das Gefühl, mein Besuch würde Nevilles Laune zum Thema Ferien ein wenig aufheitern.
"Gut, ich schreib gleich Oma", sagte Neville und erhob sich.
"Bis später!", sagte ich.
"Ja, bis später!", sagte Neville und lief aus der Halle.
"Dann müsst ihr Flamel wohl größtenteils zu zweit suchen, ihr beiden", sagte ich, auch wenn ich es nicht wirklich schade fand, nicht die halbe Bibliothek nach ihm absuchen zu müssen. Dazu hatte Hermine uns nämlich auf dem Rückweg überredet.
"Die Frage ist nur, wo wir ihn suchen sollen", sagte Harry.
"Allerdings, wir haben keine Ahnung, wo wir suchen sollen", sagte Ron.
"Wir werden ihn schon finden", meinte Hermine, die als Einzige wirklich von einer Suche in der Bibliothek überzeugt war.
"Ganz im Ernst, lass mich einfach Madam Pince fragen, dann hat sich das erledigt", sagte ich.
"Damit wir erwischt werden, wie wir nach Informationen suchen, die wir höchstwahrscheinlich nicht haben sollten?", fragte Hermine streng. "Und wenn die rausfinden, dass Hagrid uns auf die Spur gebracht hat"
"Schon gut, Hermine", unterbrach ich sie und seufzte. "Dann eben auf die umständliche Art."

Also verbrachten wir den Rest des Tages in der Bibliothek und überflogen die Inhaltsverzeichnisse zahlloser Bücher, die Hermine vor Harry, Ron und mir aufstapelte. Es war eine langweilige und stumpfsinnige Arbeit und so war ich froh, als ein Viertklässler namens Vincent Abdinbury aus Ravenclaw uns unterbrach und mir eine Pergamentrolle in die Hand drückte.
"Danke, Vincent", sagte ich und nickte ihm zu.
"Kein Problem, bis irgendwann mal!", sagte Vincent und ging wieder. Ich entfaltete die Rolle mit dem Gedanken, dass es vermutlich eine Nachricht von einem der Lehrer war, wegen was auch immer. Dann erkannte ich Albus' Handschrift und lächelte.

Liebe Ariane,
Ich habe mitbekommen, dass dein Klassenkamerad Neville Longbottom dich für Weihnachten eingeladen hat und möchte das gerne mit dir absprechen. Heute Abend um 8 in meinem Büro.

Albus

Ich sah auf die Uhr. Es war viertel nach sechs.
"Leute, wir müssen zum Abendessen", stellte ich fest und knallte mein Buch auf den Tisch, als ich merkte, dass Ron nicht ansatzweise etwas mitbekommen hatte. Er schrak auf und sah zu mir.
"Essen!", wiederholte ich und Ron atmete wieder aus. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und meinte:"Lasst uns doch ein paar Bücher mitnehmen, dann könnt ihr später noch weitermachen."
"Ihr? Was ist mit dir?", fragte Harry.
"Die Nachricht war von Albus. Ich soll wegen Weihnachten um 8 in sein Büro kommen. Und jetzt ab zum Essen!", sagte ich und scheuchte die anderen drei aus der Bibliothek.

Ariane Dumbledore (Hp)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt