Kapitel 31

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Levi sah seine Freundin ganz genau an, während sie sich etwas von ihm löste. Sie nahm seine Hand und lächelte weiter seelig. Nervosität breitete sich in ihm aus. "Jetzt sag schon, was ist los?" verlangte er zu erfahren und konnte nicht mehr verbergen, dass ihn ihr Schweigen unruhig machte. Statt ihm allerdings zu antworten, legte sie seine Hand einfach auf ihren Bauch und hielt sie dort fest. Er machte große Augen, als ihm bewusst wurde, was sie damit ausdrücken wollte. "Du bist..." stammelte er, sprach aber nicht weiter, weil er es nicht so richtig glauben konnte.
"Ja, bin ich. Da wächst ein kleines Wir" flüsterte sie und lehnte sich wieder an ihn. Sie sah ihm in die Augen, blickte wieder einmal in seine Seele, so schien es. Sicherlich konnte sie bei ihm ein Gefühlschaos erkennen aus Freude, Glück, Besorgnis und vielleicht auch etwas Angst "Guck nicht so besorgt, es ist alles in Ordnung."
"Du gehst nicht mit auf die Expeditionen, bis es da ist" sagte er dann ist einem beschützerischem Ansturm.
"Ach ja? Was glaubst du denn wie lange es dauert, bis es auf der Welt ist?" fragte Lyra lachend.
"Vermutlich wie bei Menschen neun Monate?"
"Nein, nicht ganz. Entscheiden sich Halbdrachen dazu ihre Küken wie Menschen zu bekommen, dauert es mehr als ein Jahr bis das Kleine auf der Welt ist. Entscheidet sich eine Halbdrachin dazu, dass es auf die Welt kommt wie ein Drache, dann ist der Zeitpunkt bedingt durch die Pflege mindestens ein Jahr, kann aber auch wesentlich länger gehen."
"Heilige... Das ist lang" erwiderte Levi und sah seine Freundin mit großen Augen an. "Und was hast du vor?"
"Ich denke ich werde ein Ei legen. Mag seltsam Klingen, aber ich denke so ist es besser. Der Aufklärungstrupp braucht uns beide. Und ein Ei kann ich mit allem was ich habe verteidigen. Bei der anderen Variante bin ich in einer gewissen Zeit zu eingeschränkt und du kennst mich, ich kann nicht Monate lang nichts tun. Je nach Schuppenfarbe kann man das Kleine auch im Ei beim Wachsen beobachten." Sie klang so vollkommen entspannt, als hätte sie das schon mehrfach hinter sich, was sie dann auch beantwortete:"Ich habe einige kleinere Geschwister und einen großen Bruder, der auf die menschliche Weise zur Welt gekommen ist. Wir anderen sind alle geschlüpft."
"Klingt nach einer großen Familie." meinte Levi und zog sie zum Sessel in welchen er sich setzte und sie sich auf den Schoß zog. Die ganze Zeit lag eine Hand auf ihrem Bauch, während seine Gedankenwelt gerade Kopf stand.
"Naja, im Vergleich zu anderen sind wir recht klein. Es gibt Familien, die haben zehn Küken und noch mehr. Ich habe wie gesagt den älteren Bruder, eine jüngere Schwester und noch zwei jüngere Brüder, wenn sich daran nichts geändert hat in der Zeit. Aber keine Sorge, ich möchte nicht so eine riesige Familie haben."
"Da bin ich ja froh. Am Ende gibt es hier noch eine Drachenplage" scherzte Levi dann, was Lyra dazu brachte zu kichern.
"Ich stell mir gerade unsere Familie vor" sagte sie kichernd. "Du schimpfst wegen etwas und musst das 3D-Manöver benutzen, um das Kleine wieder runter zu holen." Sie lächelte seelig und lehnte den Kopf an seine Schulter.
"Wenn du gerade nicht da bist, hab ich doch keine andere Wahl" meinte er nüchtern und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. "Es sei denn mir wachsen irgendwann einmal Flügel."
"Vielleicht, aber du brauchst sie nicht, dafür hast du mich."

Plötzlich polterte es an der Tür, dann klopfte es. "Ich bins Hanji!"
"Was willst du, Vier-..." begann Levi den Satz, bekam aber einen Rippenstoß von Lyra "...Hanji?!"
"Kann ich rein kommen?"
"Jaaa" rief Lyra und die Tür ging auf. Hanji kam herein gehüpft und sah die beiden verwundert an. "Wir gehen an den See im Wald und wollen dort etwas grillen, kommt ihr mit?" Sie folgte mit den Augen Levis Arm, die Hand lag immernoch auf dem Bauch. Was für eine unglaubliche Auffassungsgabe diese Frau hatte, war unglaublich. "Wie lange wolltet ihr mir das verschweigen?"
"Klar kommen wir mit" antwortete Lyra und richtete sich auf. "Wir haben nichts verschwiegen, ich weiß es selbst erst ner halben Stunde." Hanji, die erst große Augen bekam und dann breit grinste, sprang einmal in die Luft. Noch bevor sie auch schon los schreien konnte, war Lyra auch schon bei ihr und hielt ihr den Mund zu. "Versprich es bei dem Abnormalen, den ich dir gebracht habe, dass du das für dich behältst! " Hanji nickte eifrig, da sprechen nicht möglich war im Moment. Lyra löste die Hand.
"Und wie lang dauert es noch? Habt ihr schon Namen? Ich helfe euch gern!"
"Stopp, Brillenschlange" murmelte Levi, der sich neben Lyra gestellt hatte.
"Alles zu seiner Zeit, je weniger es erstmal wissen, um so besser" stimmte Lyra dem zu.
"Ich verspreche es, nichts zu sagen. Niemandem" sprach Hanji dann feierlich und sah Lyra weiterhin grinsend an. Manchmal fragte Levi sich, wie sie immer so fröhlich sein konnte oder ob das der wachsende Wahnsinn war. "Darf ich dich untersuchen?"
"Vergiss es, ich bin kein Titan. Von meiner Anatomie hast du nur einen Bruchteil einer Ahnung. Ebenso von meinem Küken." Lyra verschränkte die Arme vor der Brust und sah die Forscherin düster an.
"Öhm okay. Also kommt ihr beiden mit grillen?" fragte Hanji und war schon wieder an der Tür.
"Ja, wir sind gleich da" sagte Lyra.
"Muss das sein?" jammerte Levi geradezu.
"Ja, ich will mich hier nicht verkriechen. Das Wetter ist schön lau, und eine Nacht unter freiem Sternenhimmel ist etwas schönes. Du kannst ja dann wieder hier her kommen, aber ich bleibe draußen."
"Na schön" gab Levi nach und zog sich ebenso wie Lyra etwas um. Er hatte nicht wirklich Lust, tat es allerdings ihr zuliebe und weil er da sein wollte, sollte sie ihn brauchen.

Attack on Titan - Blue-Eyed ScalesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt