Sonne und Mond*

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Sonne und Mond

Die Abendsonne wärmte die Rücke der Geschwister, während sie den Weg zum Haus des MacFusty Clans erklommen. Der Wind hatte etwas nachgelassen und trotzdem hatte Maisie irgendwann im Verlaufe des Tages ihre Haare zusammengebunden. Die helleren Haare ihres Bruders bewegten sich im Takt ihrer Schritte und Maisie war froh, dass sie die letzten Arbeitsschritte anderen überlassen konnte.

Sie hatten einen anstrengenden Tag hinter sich.

Das Wohnhaus des Clans thronte am höchsten Punkt der Insel auf einer Klippe und über die Jahre hatten verschiedene Generationen ihre Spuren hinterlassen. Anbauten und Türmchen ragten aus dem Backsteinbau und die Fensterläden, die vor jedem Sturm geschlossen werden musste, waren alle in unterschiedlichen Farben gestrichen.

Graham MacFusty, Maisies Vater, hatte sie eigentlich schon lange neu streichen wollen, doch wie immer war irgendetwas dazwischengekommen.

Im Sommer ging die Sonne über den Inseln manchmal bis tief in die Nacht nicht unter und auf den roten Backsteinstufen vor der Haustür sonnte sich eine dicke schwarze Katze. Sie hieß schlicht Katze und hatte einmal der ältesten MacFusty Tochter, Isobel, gehört. Beim Näherkommen der Geschwister drehte sie sich auf den Bauch und Callum kniete sich hin, um Katze zu kraulen.

Ein paar widerstandsfähige Wildblumen strichen um Maisie Füße, als sie an ihrem Bruder vorbei trat, um die schwere Haustür aufzudrücken. Auf keiner der Insel wurde eine Tür jemals abgeschlossen, außer hinter ihr befand sich ein Drache.

"Mamá?" Die Holzdielen knarrten vertraut als Maisie in den Flur trat. Neben der Tür stapelten sich schmutzige Schuhe auf dem ansonsten sauberen Boden und Maisie schmiss ihre Stiefel daneben. Bei ihren konnte man nicht einmal mehr ausmachen, welche ursprüngliche Farbe sie einmal gehabt hatten. Callums Stiefel, die ihren hinterher flogen, sahen nach einer Woche auf den Inseln aber auch nicht besser aus.

Die Tür zur Küche öffnete sich und sofort war der Luft erfüllt von Musik und Terese MacFusty trat in den Flur. Sie hatte sich eine geblümte Schürze umgebunden und ihre dunklen Haare hochgesteckt. Als sie ihre Kinder sah, vertieften sich die Lachfalten um ihre Augen. "Da seid ihr ja endlich, ich wollte schon Archie losschicken, um euch zu suchen."

"Stimmt gar nicht! Sie..." Die hohe Stimme ihres kleinen Bruders ging in einem Knall unter und Mrs McFusty murmelte etwas auf Spanisch, bevor sie zurück in die Küche eilte. Maisie und Callum folgten ihr.

Die große Küche war das Herzstück des Hauses. Über ihren Steinboden waren schon unzählige Füße geeilt und seit Maisie denken konnte, waren die Steine rund und uneben. In der Mitte des Raumes stand ein massiver Eichentisch, an dem sich Familienmitglieder und Angestellte trafen, um mithilfe von Kaffee lange Tage zu überstehen. Unzählige Kerben und Brandflecken zeugten von seinem Alter und wie immer stand ein frisch gebackener Brotlaib in der Mitte.

Vermutlich hatte ihn Terese gerade erst aus dem Kamin geholt hatte, der eine ganze Wandseite einnahm. Vor dem Feuer lag eine gefleckte Katze, von der niemand wusste wie sie auf die Insel gekommen war und in einem angelaufenen Kessel kochte eine duftende Suppe.

Das jüngste MacFusty Kind, Archibald, starrte ein paar bronzene Pfannen böse an, die über den Boden verteilt waren, anstatt an ihren Haken über dem Herd zu hängen. Aus einem alten Holzradio schallte ein spanisches Lied und die Mutter der Kinder schüttelte amüsiert den Kopf, bevor sie ihren Zauberstab schwang und die Pfannen wieder an ihren Platz flogen.

"Bald bin ich auch volljährig." Neidisch sah Archie dabei zu, wie seine Mutter mit ein paar Bewegungen ihres Stabes Messer dazu brachte einen Berg von Zwiebel und Pilzen zu zerkleinern, die auch sofort danach in eine große Pfanne flogen.

Von Drachen und Weasleys (Harry Potter FF) ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt