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»Hey Yve

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»Hey Yve.«

Seufzend ließ ich mich auf den - noch kalten - Stein fallen.

Die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber er würde sich mit Sicherheit in ein paar Stunden gänzlich aufwärmen.

»Hey Fen.«

Ich lächelte kurz auf den dunklen Grabstein hinab und schaute in den weiten Himmel hinauf.

Die Morgendämmerung brach ein.

Es war ein friedlicher Ort, da, wo sie begraben waren.

Ganz in der Nähe des Dorfes auf einer kleinen Lichtung, die Quelle neben mir erstrahlte unter dem Licht der Sonne golden, der Morgentau glänzte auf der Wiese wie tausend kleine Kristalle, die Tannen um die Lichtung herum tanzten einen langsamen Tanz mit dem sachten Wind.

»Heute muss ich wieder in die Schule«, seufzte ich und faltete meine Hände ineinander.

Das hatte ich oft getan in letzter Zeit. Ich war hergekommen und hatte mit ihnen geredet, einfach so, ohne ein bestimmtest Thema zu haben.

Und wie bei Ben machte es alles irgendwie... leichter.

Ben... er war immer noch nicht aufgewacht. Seit sechs Wochen.

Ylva und Fenris waren vor einem Monat gegangen.

Ich wollte nicht sagen, dass ich sie nicht vermisste, ich wollte nicht sagen, dass ein Teil in mir immer noch am liebsten aufhören wollte zu atmen, doch trotzdem wurde es leichter.

Schritt für Schritt - irgendwie.

Wenn man von Alec doch nur das gleiche sagen konnte...

Er war kalt wie Eis, hatte seit Miks Beerdigung keine Gefühlsregung mehr gezeigt und langsam zweifelte ich daran, dass er jemals wieder eine zeigen würde.

»Ach ich weiß nicht«, seufzte ich, streckte meine Beine auf dem Stein aus und stützte mich mit meinen Armen ab.

»Einerseits tut mir die Schule bestimmt wieder gut. Ihr müsst wissen, Mum ist total am Ende...«

Ich seufzte erneut und legte den Kopf in den Nacken, die Sonne ging langsam auf, die ersten Vögel begannen ihre fröhlichen Lieder zu singen.

Und wie immer hatte ich das Gefühl, sie würden auf dieser Lichtung ganz besonders laut und schön singen.

»Ich weiß echt nicht, was ich tun soll. Ich will ihr ja helfen, wirklich, aber ich glaube, das würde mich nur zurückwerfen.«

Ich brachte ein kleines Lächeln zu stande und strich vorsichtig über den hellen Grabstein meiner Schwester, geschmückt mit Ranken und Rosen, Lunas Zeichen ganz oben, ein weißer Saphir in dem Mond eingelassen.

Meine Augen überflogen die Inschrift ihres Grabsteins, lasen ihre Daten, wie ich es unzählige Male getan hatte.

Für unsere gefallene Tochter.

Aruna - Die Rote WölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt