49

3.5K 324 51
                                    

Ich wusste nicht, wie lange ich bereits hier war

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ich wusste nicht, wie lange ich bereits hier war.

Eine Woche? Zwei? Einen Monat? Ein Jahr...

Und jeden Tag kamen sie...

Jeden einzelnen Tag, oder Nacht, oder was auch immer.

Ich hatte nichts, woran ich mich orientieren könnte. Kein Sonnenlich, keine Uhr, nichts.

Und ich schrie. Ich schrie und schrie und wusste nicht mehr, ob ich jemals wieder etwas anderes tun konnte, als schreien.

Es tat so weh...

Alles...

Es tat so unendlich weh...

Ich hatte aufgehört zu antworten, denn egal was ich sagen würde, Cal würde einfach weiter machen. Weiter und weiter und weiter.

Ich erschauderte, rollte mich auf dem feuchten Boden noch etwas mehr zusammen, wimmerte auf, wie ein verwundetes Tier.

Und manchmal war er da.

Manchmal stand er da, Alecs Vater, beobachtete mich mit kalten Augen durch die Glasscheibe, beobachtete mich, während ich flehte wie ein kleines Mädchen, während ich litt, während ich langsam zerbrach, alles, was Ary ausgemacht hatte, langsam verschwand.

Und dann sah ich sie. Sie verfolgte mich in meinen Träumen, ließ mich schreiend hochfahren, nie lange schlafen, niemals ruhen. Die kalte Genugtuung wenn Cal mir das siedend heiße Silber in den Bauch rammte.

Und ich war alleine, so unglaubliche alleine...

Es war, als hätten die Ven mein Rudel einfach aus meinem Herzen gerissen, niemand kam, niemand war da, ihre Gesichter verschwanden langsam vor meinem inneren Auge, Lupa und Phelan, Eza und Cole...

Manchmal wusste ich nicht mehr, wer ich war.

Manchmal vergaß ich es einfach, vergaß meinen Namen, meine Familie, einfach alles.

Und in diesen Momenten war ich bloß ein kleines Mädchen, das in Schmerz geboren war.

Doch irgendwie hatte ich es bis jetzt immer geschafft, mich daran zu erinnern, dass ich Ary war.

Manchmal rief ich nach ihm. Ich konnte nicht nach meiner Familie rufen. Aber ich rief nach ihm.

Verzweifelt, flehend, bittend, wimmernd.

Doch er hörte nicht. Er hörte niemals...

Und langsam fragte ich mich, ob all diese Geschehnisse nur ein Traum gewesen waren, ob Alec mich damals an der Quelle wirklich angegriffen hatte, ich ihn verletzt hatte und gefangen genommen wurde, in meiner langen Ohnmacht einfach alles geträumt hatte, was passiert war.

Ob er wirklich nicht wusste, wer ich war...

Ob das alles wirklich niemals passiert war...

Und langsam ging ich zu Grunde.

Aruna - Die Rote WölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt