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Ich warf einen kurzen, unsicheren Blick in Alecs Richtung, wollte ehrlich lieber nicht hören, was Adam sagen wollte und doch war mir sehr wohl klar, dass ich mir jetzt nicht einfach die Ohren zuhalten und laut ein Liedchen vor mich herträllern konnte

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Ich warf einen kurzen, unsicheren Blick in Alecs Richtung, wollte ehrlich lieber nicht hören, was Adam sagen wollte und doch war mir sehr wohl klar, dass ich mir jetzt nicht einfach die Ohren zuhalten und laut ein Liedchen vor mich herträllern konnte.

Naja, zumindest nicht, wenn Adam mich weiterhin für einen rational denkenden Menschen halten sollte. Gut, mehr oder weniger rational denkend.

Meistens zumindest. Irgendwie.

Adam blinzelte heftig, dann öffnete er den Mund, wollte offensichtlich etwas sagen, doch das einzige, was seine Kehle verließ, war ein klägliches, zutiefst verletztes Krächzen.

Tiefe Furchen bildeten sich auf meiner Stirn, mein Herz schlug schneller, als es sollte, wieder dieses tiefe Mitgefühl mit dem Jungen vor mir, das eigentlich absolut keinen Sinn machte.

Alec sagte nichts. Er stand da, vollkommen still, sah mit kalter Miene auf Adam hinab, als würde er ihn wirklich, wirklich hassen.

»I-Ich habe es nicht einmal gewusst.«

Adams zittrige Stimme riss mich aus meinen Gedanken und zeigte mir nebenbei ebenfalls auf, dass ich Alec angestarrt hatte, dessen Kiefer mittlerweile angefangen hatte zu zittern.

Hastig wandt ich meinen Blick ab, um ihn wieder auf Adam zu richten, der da saß wie ein Häufchen Elend, komplett zusammengesackt.

Ich hattedas Bedürfnis, nach seiner Hand zu greifen, irgendetwas beruhigendes zu sagen, in diesem Moment tat er mir einfach so unendlich leid, vollkommen egal, was erzuvor getan hatte, immerhin wusste ich auch, dass er mich zu keinem Zeitpunkt wirklich hatte töten wollen.

Er hatte einfach Angst gehabt, war geblendet durch geblendete Ven, die von anderen geblendet worden waren.

Irgendwie erinnerte er mich an einen kleinen Jungen.

Zumindest in diesem Moment.

Ich schluckte schwer. Er erinnerte mich an Phelan, mit dem kastanienbraunen Haar und auch wenn seine Augen nicht grün waren, wie die meines Bruders, erinnerte einfach seine ganze Haltung an ein kleines Kind.

Phelan. Gott wie ich diesen kleinen Jungen vermisste.

Lupa, Mom und Dad, Cole und Eza...

Ben.

Ylva und Fen.

Hör auf Aruna! Versink jetzt nicht im Selbstmitleid! Du hast eine Aufgabe zu erledigen! Danach darfst du nach Hause zurückkehren.

Wenn das alles vorbei ist, siehst du sie wieder, wenn das alles vorbei ist, darfst du trauern, darfst ihre Gräber besuchen und deinem verdammten besten Freund dabei zusehen, wie er wieder aufwachte.

Er würde wieder aufwachen, das war klar, stand definitiv nicht zur Diskussion, genau wie klar war, dass er noch lebte.

Wir würden nach North Carolina fahren und ich würde herausfinden wie man Benvenuto De Angelis wieder aufwecken konnte.

Aruna - Die Rote WölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt