Lunis

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Gemütlich schlenderte er die Straße hinunter zum See.
Es war mitten in der Nacht und Lunis trug nur sein weißes Stirnband und einen schwarzen Mantel.
Das hellblaue Handtuch lag zusammen mit der Badehose über seinem Arm.

Es war ein lauer Sommerabend gewesen und die Feuerstelle von einer Grillparty lag verlassen neben dem Steg.
Eigentlich war eine Anlegestelle hier so gut wie nutzlos, weil das Gewässer gerade mal so groß wie ein Fußballfeld war und keinen Zufluss hatte, aber für Badende diente sie als guter Ort zum Springen.

Lunis bevorzugte das langsam abfallende Ufer. Nicht dass er nicht schwimmen konnte. Er wollte nur das Spiegelbild des Mondes auf der Wasserfläche nicht mehr zerstören,  als nötig.

Nicht umsonst wurde er zumeist als der Mann im Mond bezeichnet. Er schöpfte seine Kraft aus der Nacht und der Mond war ihm Beschützer, Gefährte und Heimat zugleich.

Lunis zog sich um und trat in das lauwarme Wasser des Sees. Er schwamm in bedächtigen Zügen bis zur Mitte und verharrte dann dort.

Sein Haar war normalerweise tiefschwarz und funkelte, wie als wären Sterne hineingewebt, doch hier bei Nacht und mitten im See fingen einzelne Strähnen an zu leuchten. Sie sogen das Mondlicht in sich auf und glühten erst dunkel-, dann hellblau und schlussendlich weiß.

Plötzlich vernahm Lunis einen keuchenden Laut von Ufer her. In der Nacht war seine Sicht in keinster Weise beeinträchtigt und so sah er die junge Frau im grünen Kleid wie eine Fackel in der Dunkelheit leuchten.

Wie angewurzelt stand sie da, bis sie sich, wie von der Tarantel gestochen, umdrehte und rannte.

Wenn sie das Dorf vor ihm erreichte und irgendjemand von seiner wahren Identität erfahren würde, wäre sein Leben hier schlagartig vorbei. Das durfte auf keinen Fall geschehen.

Er nahm etwas von der Kraft, die er gerade in sich aufgenommen hatte und ließ sie in Richtung der Jungen Frau fließen. Gleichzeitig schwamm er so schnell wie möglich zum Ufer.

Dort angekommen rannte er ihr hinterher, bis sie nur noch wenige Meter von ihm entfernt war.

Mit einem letzten Sprung landete er genau hinter ihr und schlang seine Arme um sie.

Die Lichtfäden aus Energie bildeten eine halb durchsichtige Wand vor ihnen, in Richtung des Dorfes.

„AH! LASS MICH LOS!“, kreischte sie und versuchte sich aus Lunis' Griff zu befreien.
„Schhhh, schhhh. Bleib ruhig. Ich tu dir doch nichts.“, versuchte er sie zu beruhigen.

Und ich hab keinen Plan wie es weiter gehen soll. 😆
So ein Mist aber auch.

zerbrochene SchatzkisteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt