» Kapitel 02 || "Luke hat mir weh getan!"

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Hailey's Sicht

"Und da ist sie ja wieder.." Murmelte Luke genervt, als ich die Küche betrat und meine Schüssel in der Spüle abstellte. Ich nahm mir einen Glas aus dem obersten Küchenschrank und füllte es mit Orangensaft. "Sag mal wie blöd bist du eigentlich?" Sprang Luke vom Stuhl auf.

"Kannst du nicht lesen? Da steht 'vor Gebrauch schütteln'." Er riss mir gewaltsam die Flasche aus der Hand, wobei sein Ellebogen volle Kanne gegen meinen Oberarm prallte. "Aua!" Sagte ich laut und meine Hand schlug automatisch auf die schmerzende Stelle.

"Was ist hier los?" Kam Ashton verwirrt in die Küche. "Luke hat mir weh getan!" Weinte ich. "Was?" Geschockt drehte sich Luke zu mir. "Nimm das sofort zurück! Ashton das stimmt nicht. Sie lügt mal wieder." Rief er aufgebracht und stellte den Orangensaft ab.

"Was hast du denn, Hailey. Zeig mal." Sagte Ashton sanft und schritt zu mir rüber. Ich krempelte meinen Ärmel hoch. Ein großer Fleck auf meinem Oberarm, der schon langsam zu blau mutierte stach Ashton ins Auge. "Luke, wieso hast du das getan?" Rief Ashton aufgebracht.

"Ich habe gar nichts gemacht! Sie hat sich bestimmt gestoßen!" Konterte Luke. "Hailey, wie ist das passiert?" Fragte Ashton und Luke seufzte genervt. "Natürlich, war ja so klar! Wieso glaubst du eigentlich immer der? Die lügt doch!" Protestierte Luke. Ashton seufzte.

Es gab einen Grund, wieso Ashton mir mehr Aufmerksamkeit schenkte, als Luke. Und dieser nannte sich Dyslexie. "Hör zu, Luke. Ich weiß zwar nicht, was du gegen sie hast, aber sie kann nichts dafür. Wieso kannst du es nicht akzeptieren? Wieso machst du sie immer wieder fertig?"

"Was akzeptieren?" Fragte Luke verwirrt. Ashton sah ertappt zu mir. Als Zeichen, dass er still halten sollte, schüttelte ich den Kopf. "Ach... Nichts." Sagte Ashton nervös und krazte sich am Hinterkopf. Er war ein furchtbarer Lügner!

"Kühlen wir den Fleck jetzt erstmal, oke?" Lächelte Ashton und verschwand mit mir aus der Küche. Luke sah uns perplex hinterher.

"Ich dachte Luke wüsste es. Die anderen wissen es doch auch!" Sprach Ashton aus, während er mir im Badezimmer einen kalten Waschlappen auf den Oberarm legte. Kurz zuckte ich zischend zusammen, bevor ich den Kopf schüttelte. "Du weißt doch, dass ich es ihm nicht sagen wollte."

Antwortete ich und drückte meine Hand auf den nassen Waschlappen. "Ja, aber ich dachte nach unserer Unterhaltung hättest du es ihm gesagt." Ich lachte sarkastisch auf. "Klar. Bei den Beleidigungen posaune ich doch gerne die nächste Bombe raus!"

"Ach Hailey.." Seufzte er und krazte sich an seiner Stirn. "Wenn du Luke besser kennen würdest, wüsstest du, wie nett er eigentlich ist." Fassungslos schüttelte ich den Kopf. "Der und... nett?!" Ashton nickte langsam.

"Da hättest du auch sagen können, dass Socken nach einem langen Tag gut riechen! Hätte keinen Unterschied zwischen deinem Satz gemacht." Haute ich einen Spruch raus, auf den ich sogar Stolz war.

"Na schön.. Kühl noch den blauen Platz.. Ich geh runter in die Küche. Okey?" Ich nickte ihm zu und er verschwand. Seufzend rappelte ich mich auf und lief mit dem Waschlappen auf den Arm gedrückt in den großen Flur.

Auf den Weg in mein Zimmer begegnete mir Michael, der gerade die Treppe runter lief. Geschockt blieb er vor mir stehen. "Was ist denn mit dir passiert?" Ich presste meine Lippen kurz zusammen, bevor ich antwortete. "Luke ist passiert!"

Ich ließ Michael im Flur stehen und ging in mein Zimmer, wo ich mich auf mein Bett fallen ließ. Ich verstand überhaupt nicht, was Ashton so toll an Luke fande. Luke ist das Böse in Person!

Doch dann glitten wieder meine Gedanken zu meinem sensiblen Thema. Wie würde wohl mein Leben heute aussehen, wenn ich mit 14 keinen Schlaganfall gehabt hätte? Wenn ich keine Dyslexie bekommen hätte?

Ich unterdrückte eine Träne. Es war immernoch verdammt schwer für mich, zu akzeptieren, dass mein Leben nie wieder wie vorher sein wird. Meine damaligen Freunde habe ich seit meinem Schlaganfall nicht mehr gesehen.

Als ich nach Wochen im Krankenhaus, Monate in die Reha kam und auf eine Sonderschule wechselte, verloren wir den Kontakt zu einander.

Zu gerne würde ich wissen, wie es Amalia und Leyla heute wohl gehen mag. Ob sie mich noch kannten, sich fragten, was aus mir geworden ist. All diese Fragen, waren in einer Box in meinem Unterbewusstsein betitelt mit: Nicht öffnen.

Doch fast täglich machte ich die Box immer wieder auf. Ich konnte es einfach nicht lassen. Am liebsten würde ich sie verbrennen und alles vergessen, doch ich selbst stand mir im Weg und ließ es einfach nicht zu.

Ein paar kleine Trännen wischte ich mit meiner freien Hand von meiner Wange und legte den Waschlappen beiseite. Nur wenig später öffnete sich die Tür und Luke schaute vorsichtig hinein. Er seufzte einmal genervt, bevor er sagte: "Es tut mir Leid, Hailey."

Obwohl ich wusste, dass es nicht ernst gemeint war, antwortete ich mit: "Dankeschön." Er drehte sich rum und zischte leise: "War's das?" Und da leuchtete es mir ein. Ashton wird ihn dazu gezwungen haben, sich zu entschuldigen.

Genervt rollte ich die Augen, als meine Tür wieder zu ging. Kopfschüttelnd sah ich an die Decke, als sich schon wieder diese Müdigkeit bemerkbar machte. Ich gähnte einmal laut, bevor ich mich in mein Kissen murmelte und die Augen schloss.

Mit den Gedanken an Luke's Verhalten gegenüber mir, fiel ich in einen unruhigen Schlaf.

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Hier ist schon das zweite Kapitel. :D Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr mögt es. Hinterlasst mir doch ein Vote und ein Commi. :D

P.S. Die Widmung geht an @ZerriesPayneXx ,weil sie die zweite war, die commentiert hatte. :D

Bis bald xx

Dyslexia ☯ Luke Hemmings ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt