Gesellschaft

1K 41 3
                                    

„Befreie dich und deine Freunde morgen aber ohne mich. Ich schaff das nicht mehr." ,lächelte sie mich beruhigend an und setzte sich an die Wand. Ihren Kopf in den Nacken gezwungen.
„Wir können fliehen! Du kennst dich besser aus als ich." ,versuchte ich sie zu überreden, vergebens.
„Es ist meine Entscheidung, Hope, manche Puppen werden nicht auf die Art misshandelt die du miterlebt hast. Rette dich und deine Freunde. Es gibt noch Hoffnung." ,erwiderte sie und schenkte mir ein Lächeln, als wäre alles heile Welt. Eine Träne rann über meine Wange und fand ihr Ziel auf den steinharten Boden. Mir schien als wäre das alles meine Schuld sein. Und ich hab diesen dreckt's Laden noch  bezahlt! Fluchte ich innerlich und schaute zu der kleinen rüber. Sie hatte ihre Augen geschlossen und schien in ihrer Welt zu leben. Seufzend ließ ich mein Kopf  hinter auf die Wand oder besser gesagt gegen die Mauer fallen. Für längere Zeit schloss ich meine Augen. So konnte ich besser nachdenken.

Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn ich wurde durch einen Ruck wach. Leicht öffnete ich meine Augen und schaute zu der Seite  wo ich dies verspürte. Ein Lächeln zierte meine Lippen, bei den Anblick der kleinen die sich an mich heran kuschelte. Ich legte ein Arm schützend um sie. Sie könnte meine Schwester sein, welche ich nie mehr loslassen will. Erneut döste ich dahin.

„Nein!" ,schrie Julia und zerrte an mir. Langsam kehrte ich zurück in die Realität, raus aus der Welt der Träume. „Lass mich los!" ,schrie sie weiter. Schnell riss ich meine Augen auf und fackelte nicht lange, bis ich einschritt. Ich umfasste ihr Taille und versuchte sie aus den Griff von Steven zu befreien.
„Steven!" ,schrie ich ihn an und gewann Julia für mich. „Sie ist kein Ding, sondern ein Mensch!" ,schrie ich ihn an und erhob mich. Julia umarmte mich innig und vergrub ihr Kopf in mein Bauch. Beruhigend strich ich über ihren Rücken. Ich will sie nicht gehen lassen! Sie wäre meine einzige Hoffnung.
„Ich bekomme dafür Geld!" ,schnauzte er mich an und wollte die kleine wieder anpacken.
„Dann nehme mich anstatt der kleinen und lass sie laufen!" ,bot ich ihn an und hielt sie schützend fest. In den letzten paar Stunden ist sie mir richtig ans Herz gewachsen. Kein Kind in diesen Alter sollte so misshandelt werden!
„Damit sie es den Kopps sagt, was für ein Schwarzmarkt ich ihr treibe?!" ,schrie er uns an. „Sag ihr Lebewohl, Hope, ihr werdet euch nie mehr sehen." ,sagte er, schlug mich zu Boden, dass ich nur noch Sterne vor Augen hatte. Das einzige was ich vernahm, war das Geschrei von Julia. Sie schrie mein Name, als drauf die Tür ins Schloss fiel.
„Julia!" ,rief ich nach ihr Name, doch meine Sicht nahm ich nur noch verschwommen und verdreht wahr. Ich versuchte mich aufzurichten, aber taumelte nur ein paar Schritt weiter. In der nächsten Sekunde viel ich zu Boden. Ich kam mir wie betrunken vor, als nun allem um mich herum schwarz wurde.

Ich nahm ein Rütteln und ein dumpfes Geräusch neben mir erklangen. Der Duft von Essen stieg mir in die Nase.
„Julia?" ,fragte ich leicht betäubt und öffnete meine Augen. Vor mir hatte ich ein paar schwarze Lackstiefel und ein Teller mit Törtchen.
„Steven. Aber nah dran." ,lachte er gehässig. Ich setzte mich aufrecht, als mir alles wieder einfiel was passiert ist.
„Was hast du mit ihr angerichtet?" ,fuhr ich hin gleich an.
„Sie ist nun eine hübsche Puppe, meine Liebe." ,grinste er mich an und deutete auf die Törtchen. „Iss das, Hope, die liebst du doch!" ,grinste er weiter und drehte sich auf den Absatz zur Tür. Schnell stand ich auf und stellte mich hinter ihm.
„Was du auch tun wirst mit mir, mach das schnell und spann einem nicht auf die Folter." ,gab ich nach und konnte an ihm vorbeischauen. Es wäre meine Flucht gewesen. Er beugte sich zu mir hinunter, zu mein Ohr.
„Meine Käufer wollen immer etwas frisches, Süße, keine Arbeit die schon ein Tag alt ist." ,flüsterte er in mein Ohr und ging. Die schwere Tür fiel ins Schloss.
„Damit kommst du nicht durch, Steven!" ,schrie ich ihn nach, mit all meiner Wut und Hass die ich wegen Julia auf ihn hatte. Ich trat mit voller Wucht gegen die Tür. Auch wenn ich bereits wusste das es nichts bringt, half es mir schon auf einer Weise. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich ließ mich an einer Wand hinunter rutschen. In einen Jahr wäre ich eh ausgewandert und hätte dort mein Studium angefangen als Beamtete.
Warum gerade ich?
Warum macht man sowas überhaupt?
Warum gibt es solche Psychoparten? Mein Blick war in die schwarze leere gerichtet. Inzwischen hat mein Zeitgefühl mich verlassen. Alles was ich spürte war mein Magen der anfing sich zu melden. Ich wusch mir die Tränen weg und rappelte mich auf. Vor Hunger hätte ich wohl alles und jeden essen können, aber der Geruch von diesen Leckeren Schoko Törtchen stieg mir erneut in die Nase. Ich war also in der Nähe vom Süßkram.
Schnell schlang ich das Zeug hinter und schmiedete Pläne wie ich hier raus kommen könnte. Den Teller nahm ich zu Hand und lauerte vor der Tür. Es forderte ein Maß an Geduld und Ausdauer so lange zu stehen.
Irgendwann vernahm ich Schritte im Keller die auf diesen Raum hier zu kamen. Schnell nahm ich eine geeignete Position an um Steven eine überzubraten. Der Schlüssel im Schlüsselloch drehte sich. Es spannte mich auf die Folter da ich nicht wusste mit welchen Ansichten er dieses Mal kommt. Die Klinge wurde hinunter gedrückt und schon schlug ich ihn auf den Kopf. Ohne noch ein Wort Zusagen viel er auf den Boden. Ich kam hinter mein Versteck vor und wollte hinaus flüchten, doch im Türrahmen standen noch zwei weitere Personen. Der eine Steven.
„Wie ich es erahnt habe." ,grinste Steven. Langsam schaute ich zu Boden wem ich da überhaupt erschlagen habe. „Du hast dein Romeo erschlagen, süße." ,lachte er und schubste Lua mit hinein.
„Andrew?" ,hauchte ich und hockte mich auf den Boden.
„Der lebt noch, keine Angst." ,winkte Steven ab und hob den gebrochenen Teller von Boden auf. „Heute Abend kommen drei reiche Käufer ich erwarte von euch Anstand!" ,seine Worte waren scharf und hatten im Unterton etwas bestimmendes drin. Er ging und schlug die Tür ins Schloss. Bis auf ein kleines Licht mit der Fackel, die uns Steven überlassen hatte, machte sich die Dunkelheit hier breit.
„Hope?" ,erklang die Stimme Lua.
„Ja."
„Mensch Hope!" ,in ihrer Stimme schwang Freude mit. „Wir haben dich überall gesucht."
„Wie lange bin ich weg?" ,hinterfragte ich und setzte mich zu ihr.
„Jetzt drei Tage." ,seufzte sie. „Ich hab dir schon von Anfang an gesagt das dieser Laden nichts gutes mit sich bringt."
„Aber du musst zugeben, das es ziemlich gut schmeckt." ,redete ich mich raus.
„Wenn wir hier nie was gekauft hätten und den Laden nie betreten hätten, dann wäre das  alles hier nicht passiert." ,fuhr sie mich an. Von der Freude mich zusehen, war nichts mehr da.
„Du willst also damit sagen das es meine Schuld ist? Das alles?" ,meine Stimme erhob sich.
„Ja Hope! Ich hab doch gesagt geh da nicht rein. Aber nein du musstest's ja. Genau das selbe mit der Nummer von Andrew!"
„Du warst doch selber dafür das ich die Nummer von ihm eingebe." ,deutete ich auf Andrew der so langsam zurück kam.
„Was hat der Psycho jetzt mit uns vor?" ,wollte Lua wissen und wechselte somit das Thema.
„Er verstümmelt Menschen." ,haute ich trocken raus und schaute in die Dunkelheit. Erst jetzt wurde mir klar das ich hier unser Todes Urteil gesprochen habe und das wegen Steven und diesen Laden drecks laden.
„Achso wenn weiter nichts ist." ,meinte Lua ironischerweise. „Aber gut das du schon länger hier bist da kannst du uns ja zur Flucht helfen, Hope." ,meinte sie überzeugt und mit etwas Hoffnung.
„Hört auf zu streiten Mädels." ,kam es von Andrew auf dem Boden. Erleichtert atmete ich aus. „Bru." ,pustete er los. „Du hast einen ganz schönen Schlag drauf." ,merkte er an und setzte sich zu uns.
„Hope! Wie kommen wir hier raus?" ,fuhr mich Lua an.
„Hätte ich eine Möglichkeit hier raus zukommen, wäre ich schon längst draußen und hätte euch gewarnt!" ,fuhr ich sie an. „Es gibt kein Entkommen." ,fügte ich ruhiger hinzu.

Neues Kapitel ist da :)
Eure Mexxeli22 <3

Der PuppenmacherWhere stories live. Discover now