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26. November

[PCY]

Wie immer ist es für mich mehr als anstrengend, mich aus dem Bett in meinen Rollstuhl zu hiefen. Doch dann geht alles ganz schnell. Ich fahre in die Küche, lasse mir mein Essen von Kyungsoo anrichten und genieße dies mit ihm und Jongin, ehe mir Besteck, Teller, Tasse und ein Glas herausgestellt werden, damit es mir an nichts fehlt, während die beiden arbeiten sind.
Es ist jeden morgen das gleiche.

Ja es ist eine langweilige Routine, aber anders geht es leider nicht. Mehr kann ich aus meinem Leben nicht rausholen. Und mehr kann ich meinen Freunden nicht bieten.

Mit einem Seufzen nehme stelle ich eine Flasche Wasser auf meinen Schoß und fahre zurück in mein Zimmer, wo ich mich sofort vor den Schreibtisch stelle.
Obwohl ich schon mitten in der Nacht an meinen Songs geschrieben habe, kann ich nun nicht anders, als meiner Arbeit weiter nachzugehen. Da ich dank meiner Behinderung nicht arbeiten kann, halte ich mich als Sänger beziehungsweise Rapper und Songwriter über Wasser. Veröffentlichen tue ich das meiste auf YouTube, tatsächlich habe ich mich vor wenigen Monaten aber mit einem Entertainment in Verbindung gesetzt und habe dort auch schon einige Lieder vorstellen dürfen. Nichts desto trotz bleibt YouTube meine Haupteinnahme und daran wird sich in der nächsten Zeit wahrscheinlich nichts ändern.

Erst gegen 16 Uhr bemerke ich das leichte Knurren meines Magens. Ich habe das letzte mal um sieben Uhr etwas gegessen und getrunken. Trotzdem habe ich nicht das Bedürfnis, irgendetwas zu mir zu nehmen. Ich mag es nicht zu essen, aus dem einfachen Grund das ist nicht noch unattraktiver durch zu viele Pfunde wirken will. Somit wandert mein Blick auf meinen Schreibtisch umher und bleibt schließlich an meinen Kalender stehen. Heute ist der 26. November. Morgen werde ich Geburtstag haben. Doch der Tag wird nicht viel anders sein als dieser.
Meine Freunde, die ich bloß dank Jongin und Kyungsoo habe, werden mir Geschenke vorbei bringen. Sie werden vielleicht ein oder zwei Stunden bei mir bleiben und dann gehen müssen.
Ich werde immer ein wenig eifersüchtig, wenn ich daran denke, wie sie alle Ohne Probleme herumlaufen können und keine dieser Blicke zugeworfen bekommen. Sie sind nicht so eingeschränkt wie ich. Und das macht mich traurig. Wirklich traurig. Es zerreißt mir das Herz, dabei will ich gar nicht so denken.

Wieder mal lasse ich meinen Blick auf die Uhr gleiten. Es sind gerade mal zehn Minuten vergangen. Ein weiteres mal müsste ich diese Zeit durchstehen, dann wäre zumindest Jongin schon mal hier und könnte mir beim duschen helfen. Kyungsoo kommt meist gute zwanzig Minuten später, da sein Heimweg offensichtlich länger als Jongin seiner ist.

Ein tiefes Seufzen verlässt meine Kehle ehe ich mich um meine eigene Achse drehe und aus meinem Zimmer verschwinde. Immer und immer wieder diese kahlen Wände zu sehen, macht mich krank. Somit bin ich ein wenig erleichtert, als ich im Wohnzimmer ankomme und meinen Körper auf das Sofa hiefen kann.
Doch noch ehe ich ein passendes Programm gefunden habe, höre ich, wie die Haustür aufgeschlossen wird.

,,Chanyeol?" ,,Wohnzimmer.", gebe ich murrend von mir und schalte den Fernseher wieder aus. Es bringt mir ja doch nichts auf dem flachen Bildschirm zu starren und nichts zu tun. Somit liegt meine ganze Aufmerksamkeit auf meinem Mitbewohner, als dieser den Raum betritt. Dabei ist er mir einer kleinen Plastikschüssel und einer, aus dem gleichen Material bestehende, Gabel bewaffnet. Das liebliche Lächeln ist mir mehr als bekannt. So schaut er immer, wenn er etwas auf dem Herzen hat. Doch vorerst bleibt er still. Er setzt sich einfach neben mich und starrt einen Moment lang auf die Wand die uns gegenüber steht.
,,Ich weiß, dass du mal wieder nichts gegessen hast, also möchte ich das du das jetzt nachholst. Direkt vor meinen Augen."

good for you [p.cy b.bh]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt