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Sie verbrachten erneut eine Weile schweigend

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Sie verbrachten erneut eine Weile schweigend. Aber die Situation war um einiges entspannter, als dass sie es noch vor wenigen Minuten gewesen war. Wie bereits zuvor lag sie mit ihrem Kopf auf seinem Schoss und er spielte erneut mit ihren Haaren. Sie liebte es, wenn er vollkommen abgelenkt und fasziniert mit einer ihrer Haarlocke spielte, sie verstand nicht ganz, wie er so fasziniert von ihren Haaren sein konnte, doch darüber beklagen würde sie sich niemals.

Natürlich hatte sie mit dem Gedanken gespielt, ihm zu schildern, was sie genau für ihn empfand, aber eine wirklich klare Antwort hatte sie darauf nicht. Er wusste, dass sie mehr als bloss Freundschaft für ihn fühlte, das wusste auch sie, aber dennoch hielt sie es für unmöglich, ihre Gefühle in Worte zu fassen, so, wie er es eben noch getan hatte. Alles, was sie hoffte, war, dass sie dazu fähig war, bevor er es Leid wurde, darauf zu warten. Oder bevor ihr Schweigen ihn verletzte.

"Ich will dir etwas zeigen.", flüsterte er schliesslich, "Aber dafür müssen wir in die Quelle."

Mühselig erhob sie sich, er tat es ihr gleich.

"Was ist es? Ich kann nicht glauben, dass es tatsächlich noch etwas gibt, dass du mir nicht bereits gezeigt hast. Wir haben so viele Stunden bereits gemeinsam verbracht. Weisst du eigentlich, dass Katharina beinahe schon beleidigt darüber ist, dass du ihren Platz als Führer der Insel eingenommen hast?", schmunzelte sie.

"Ach deshalb funkelt sie mich immer an, wenn wir uns begegnen."

Lächelnd leitete er sie zum Wasser, in welches er ihr vorsichtig hineinhalf. Sie befand sich vollkommen unter der Wasseroberfläche, als er selbst hineinsprang und schliesslich zu ihr hinuntertauchte.

Er versuchte, ihr unter Wasser etwas zu sagen, wodurch nichts weiteres als Luftblasen aus seiner Kehle drangen und sofort an die Oberfläche stiegen. Mit ihr in ihren Gedanken sprechen konnte er nicht. Nicht in der Höhle. Kurzerhand griff er nach ihrem Handgelenk und zwang sie dazu, mit ihm tiefer zu tauchen.

Sie tauchten tiefer und tiefer, bestimmt zehn Meter nach unten, bevor er stoppte und sie an sich zog. Hätte sie gewusst, wie tief die Quelle tatsächlich war, wäre sie wahrscheinlich nicht reingesprungen. Sie hatte sich schon immer davor gefürchtet, was in tiefen Gewässern lauern konnte. Haifische, Schlangen, Monster? Zu viele Filme hatten sie über die Jahre ihres kurzen Lebens hinweg zu stark beeinflusst.

Ein Kopfnicken seinerseits zu ihrer linken Seite und sie erkannte es. Den Durchgang. Ein kleines Loch im sonst mit Traumperlen besetzten Obsidian, welcher in die Dunkelheit führte. Beinahe hätte sie ihren Kopf geschüttelt und wäre wieder zurück an die Oberfläche geschwommen, als er sie mit sich hindurch zog. Wusste er denn nicht, dass man nicht in schwarzes, dunkles Gewässer schwimmen sollte? Sie schwor sich noch an Ort und Stelle, dass sie ihn zurücklassen und sich selbst retten würde, sollten sie in der Dunkelheit auf einen dieser ekelhaften Laternenfische stossen.

CopperyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt