Kapitel 28

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Drei Tage später habe ich noch immer nicht mit Harry gesprochen. Und ich habe das Gefühl, dass jede Begegnung peinlicher wird. Ich will es ja irgendwie ansprechen, aber ich weiß nicht wie. War ich am ersten Morgen noch fest entschlossen, ihm einfach ins Gesicht zu sagen, dass er sich keine Hoffnungen machen soll und ich nur vögeln will. Doch mit jeder Stunde, die vergeht, verliert dieses Vorhaben an Entschlossenheit. Immerhin hat auch Harry gesagt, dass es für ihn nur Sex ist. Wenn ich jetzt mit einer pampigen Ansage komme, mache ich mich irgendwie lächerlich. Aber diese Stimmung zwischen uns, ist einfach nur merkwürdig.

In der einen Sekunde albern wir herum, wie es eben zwei Freunde tun, dann gibt es wieder diese superpeinlichen Momente, in denen ich einfach nur flüchten will und wieder einen Augenblick später begaffen wir uns gegenseitig wie zwei paarungsbereite Tiere während der Brunst.

Leider Gottes habe ich das Gefühl, dass es nicht besser wird, wenn ich weiterhin ständig bei Harry abhänge. Erst gestern wieder sind wir im Flur übereinander hergefallen, haben uns keine Mühe gemacht, ins Bett zu wandern, sondern haben es direkt auf dem Boden getrieben. Wo soll das nur hinführen? Und genau deswegen habe ich Zayn eben gefragt, wer denn für die Wohnungen zuständig ist. Zu meiner Überraschung ist es jedoch nicht Harry, sondern Liam. Diesen habe ich dann auch sofort während einer Pause angerufen und er hat mir versprochen, sich darum zu kümmern.

Ich habe zwar noch keine Ahnung, wie ich Harry das sagen soll, aber ich brauche einfach Abstand. Jedes Mal wenn ich ihn sehe, klopft mein Herz ganz nervös, aber das will ich einfach nicht.

"Hey, wo bist du denn mit deinen Gedanken?", holt mich Zayn zurück aus meinen Tagträumen und schnippst gegen meine Stirn. Ich winke ab und wende dann seufzend meinen Blick auf die vor uns liegende Kletterwand des Outdoor-Fitnessparks. "Ach nichts. Also... dann zeig mir mal, wie wir da hochkommen sollen, ohne runterzufallen und uns dabei sämtliche Knochen zu brechen."

Doch Zayn bleibt still. Erst als ich ihn verwundert anschaue, schüttelt er den Kopf. "Ich denke, du weißt, dass sprechenden Menschen geholfen werden kann oder?"

"Es ist nichts, Zayn", versichere ich ihm. "Wie du meinst", antwortet er dann achselzuckend, lässt daraufhin aber zu seinem Glück das Thema beruhen. Ich weiß zwar, dass er Recht hat, aber was soll ich schon sagen? Dass ich seit Tagen nur noch an seinen Boss denken kann und dass nur, weil dieser mich durch sämtliche Sphären des Universums vögelt? Wohl kaum.

"Hey Leute, wir wollen eine Runde Lacrosse spielen und brauchen noch zwei Männer. Hättet ihr Bock?" Ein junger Mann kommt neben uns an und fragt nach. Um Gottes Willen. Niemals! Da kann ich mich auch gleich verprügeln lassen, da würde ich genau so viele Hämatome davontragen. Zayn zieht fragend eine Augenbraue hoch und sieht mich an, doch ich schüttle nur schnell den Kopf. Ein Fehler, wie sich herausstellt. "Ja klar, wir spielen mit", lacht Zayn und klopft mir auf die Schulter. "Ist das dein scheiß Ernst?!", zische ich. "Was habe ich dir gesagt? Ich mache keine Scherze, Tommo."

"Tommo?! What the fuck?! Was stimmt nicht mit dir?", meckere ich, während ich mich von ihm Richtung Spielfeld ziehen lassen. Hat er sich die Kerle schon mal angeguckt? Die wiegen das doppelte wie ich! "Ach komm, das wird witzig. Außerdem machen wir so mal etwas anderes, als klettern und springen. Sieh es als... Freizeitbeschäftigung und nicht als Teil deines Jobs."

"Sieh es als Freizeitbeschäftigung und nicht als Teil deines Jobs", äffe ich ihn nach und befinde mich dann auch schon mit einem Lacrosseschläger in der Hand auf dem Spielfeld, darauf wartend, dass es los geht. Aber warum zur Hölle spielen die ohne Helm und ohne eine Schutzausrüstung? Da bringt man sich doch in Lebensgefahr. Wenn ich nur daran denke, wie so ein Stick mein heiliges Stück trifft... Aua. Allein bei dem Gedanken muss ich das Gesicht verziehen.

Zatago - [Larry-AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt