Kapitel 36 - Emotional

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Oder ich hatte mich selbst belogen.

Ja, das war es. Ich hatte mich schon immer selbst belogen.

"Ähm, K-Karma, wieso..?", stotterte Nagisa nun vor sich hin, während ich ihn nur amüsiert ansah, als eine dezente Röte in seinem Gesicht aufkam.
"Du solltest doch schweigen", meinte ich grinsend, stand auf und ging dann zu meinem PC. "Habt ihr die Präsentationen?", wechselte ich dann das Thema, um ein perplexes Nicken seitens des Blauhaarigen und ein beschämtes Kopfschütteln von dem Orangehaarigen zu bekommen. Asano entschuldigte sich kleinlaut.
"Ich stell die Präsentationen in den nächsten Tagen fertig." murmelte er, woraufhin ich nur den Kopf schüttelte.
"Nagisa und ich werden dir zwei abnehmen", ich erhielt nur einen verwunderten Blick seinerseits. Der Blauäugige stimmte mir zu, wenn auch verwirrt. "Ist das Beste für dich", seufzend akzeptierte Asano das Angebot, woraufhin ich dann an meinem PC Powerpoint öffnete, um die Überschrift Bipolare Störung einzugeben. "Wenn wir das jetzt machen, muss jeder von uns noch eine Präsentation alleine machen." beide nickten stumm.

Nachdem einige Zeit vergangen war, stand ich auf. "Wohin gehst du?", fragte Nagisa mich daraufhin.
"Ich hab Hunger. Ich hol uns...", ich stoppte und überlegte kurz. "Kuchen. Wir haben noch Kuchen. Und Eis."
"Ich komm mit!", rief Nagisa beinahe hysterisch und sprang auf. Er erhielt einen verstörten Blick von Asano. "Uhm, ich wollte nicht so laut werden..", er blickte verlegen zur Seite.
"Deine Lautstärke war nicht das Problem."
"...oh." um eine noch komischere Situation zu vermeiden, zog ich den Kleineren am Arm aus dem Raum heraus. Gemeinsam gingen wir die Treppe hinunter.

"Warum wolltest du so unbedingt mit?", fing ich an, während sich mein Blick in seinen Augen verfang.
"Ich will mit dir reden. Alleine", gelangweilt sah ich wieder weg und ging weiter in Richtung Küche.
"Dann fang an", entgegnete ich knapp und beobachtete Nagisa im Augenwinkel, welcher jede meiner Bewegungen zu verfolgen schien.
"Dein Handeln kommt mir komisch vor", als Antwort lachte ich. "Hey, das ist nicht witzig!"
"Doch, ist es", kurzerhand beruhigte ich mich wieder und öffnete die Kühltruhe. Ich holte mir ein Schokoladeneis heraus, während ich mein Gegenüber nun doch interessiert ansah. "Warum interessiert dich mein Verhalten, Nagisa?", ich öffnete mein Eis und drückte ihm die Verpackung in die Hand. Widerwillig schmiss er das Plastik in den Mülleimer.

"Weil du mir wichtig bist..."
"Aww", gab ich grinsend von mir, während ich mich auf die Oberfläche der Kochinsel setzte. Nagisa verschränkte die Arme vor der Brust. "Was ist an meinem Handeln so auffällig?"
"Dass du kaum richtige Emotionen dabei zeigst."
"Hm."
"Ich will verstehen warum, besser gesagt wie. Wie schaffst du das?", seine Stimme klang nahezu flehend, er bettelte darum, zu wissen, was in meinem Kopf vor sich ging.
"Ich verstehe nicht so ganz, was du von mir verlangst. Erklär es mir. Willst du, dass ich dir sage, warum ich was mache, oder wie?"

"Ich hinterfrage nicht was dich dazu bewegt was-weiß-ich-was zu tun. Ich hinterfrage lediglich, wie es sein kann, dass du machen kannst, was du willst, ohne dass du dabei nicht mal ein kleines Anzeichen von Gefühl hinterlässt", nun war ich derjenige der verwirrt war.
"Ich finde ich bin ein sehr emotionaler Mensch."
"Da kann ich dir leider nur widersprechen, Karma."
"Einigen wir uns auf emotionaler Mensch ohne Ahnung von Emotionen?"
"Huh?"
"Ich schätze das ist es, was dich stutzig macht", mein Gegenüber schien die Erkenntnis getroffen zu haben. Ich fing an zu lächeln. Er hielt sich eine Hand vor den Mund. "Außerdem hasse ich Emotionen", ohne dass eine Reaktion möglich war, redete ich weiter. "Naja, wir sollten wieder hoch gehen, oder nicht?", stumm nickte Nagisa.

Ich holte den Teller mit dem Kuchen aus dem Kühlschrank, der Blauäugige hatte nach etwas längerem Suchen drei Teller mit drei Kuchengabeln aus den Schränken geholt. Auf meinem rechten Arm ballancierte ich den Teller, wobei ich mit der linken Hand drei Eis aus der Gefriertruhe holte, welche ich allesamt auf den obersten der Teller, die Nagisa in den Händen hielt, platzierte. Mit der anderen Hand aß ich mein erstes Eis. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren machten wir uns auf den Weg in Richtung mein Zimmer. Dort angekommen stellte ich den Kuchen auf meinem Schreibtisch ab und setzte mich hin. Asano hatte unsere Präsentation mittlerweile fertig gestellt. Es wunderte mich tatsächlich, wie schnell er alleine arbeiten konnte. Ich nahm auf meinem Stuhl Platz und speicherte das Dokument ab.

I Won't Disappoint You | Assassination Classroom FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt