Schlechte Nachrichten

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Kapitel 8

23:50 Uhr zeigte die Uhr im Gemeinschaftsraum an. Noch 10 Minuten. Wo bleiben sie denn?, fragte ich mich. Aufgeregt lief ich auf und ab. Heute war der Tag, an dem Fred, George und ich den geplanten Streich in die Tat umsetzen. 23:54 Uhr. Wie lang brauchen sie denn noch? Genervt ließ ich mich auf einen Sessel fallen. Punkt Mitternacht öffnete sich das Porträt. Zwei rothaarige Jungs kamen herein gehuscht. "Wo wart ihr denn so lange?", fragte ich die Zwillinge. "Wir mussten uns verstecken. Filch's bescheuerte Katze Mrs Norris hat uns gefunden", erklärte Fred. "Habt ihr wenigstens das was wir brauchen?" "Aber natürlich", grinste George und holte zwei Eimer Farbe und Wasserballons aus seinem Umhang. "Gut! Aber wir müssen jetzt los", bestimmte ich. Zustimmend nickten sie und folgte mir zum Porträt. "Und ihr wisst auch ganz sicher den Zauber?", fragte ich nochmal nach. "Jap", versicherten sie mir. Leise schlichen wir durch die Gänge, immer darauf bedacht nicht Filch oder Norris zu begegnen. "Wo habt ihr sie das letzte mal gesehen?", flüsterte ich. "Wen?", fragte Fred leise, doch George schien zu verstehen wen ich meinte. "In der Eingangshalle", antwortete er. "Lumos", flüsterte ich. Mit schwachen Licht, leuchtete ich uns den Weg. "Ihr habt diesen Zauber doch noch gar nicht gelernt", stellte Fred fest. "Es hat schon seinen Vorteil, wenn man mal die Schulbücher liest." Im dritten Stock hörte ich ganz leises Miauen. "Nox", flüsterte ich und wurde von Fred und George in einen Geheimgang gezogen. "Ich weiß das ihr hier seit! Meine süße Mrs Norris hat euch gerochen", hörten wir Filch. Ich atmete so flach wie möglich. "Ich finde euch noch", hallte seine Stimme an den Wänden wieder. "Er ist weg", sagte George. Leise setzten wir unseren weg fort. Nur noch ein paar Stufen trennten uns von der Eingangshalle und somit auch von der großen Halle. Mein Herz klopfte so laut vor Aufregung, dass ich das Gefühl hatte man hörte es im kompletten Schloss. Quietschend öffneten die Zwillinge die Tür. Scheiße, dachte ich mir. Hoffentlich hat Filch das nicht gehört. Mit angehaltenem Atem blickten Fred und George zu mir. Angestrengt lauschte ich. Keine Schritte. Kein Miaue. Langsam lief ich zu den Jungs. "Die Luft ist rein", flüsterte ich und ging voraus in die Halle. Vor dem Slytherintisch blieb ich stehen. "Gebt mir die Eimer", sagte ich und streckte meine Hand aus. Vorsichtig stellte ich sie am Tisch ab. Schnell zückte ich meinen Zauberstab und ließ in über die Farbe gleiten. Schwach leuchtete die Farbe auf und erlosch wieder. Zweifelnd, ob der Spruch gewirkt hat, schaute ich in die Eimer. Freudig stellte ich fest, dass die Farbe alle 5 Sekunden die Farbe wechselte. "Super", lobte mich Fred. "Woher kennst du den Spruch?", fragte mich George. "Als ich in der Winkelgasse war, habe ich mehr Sachen als nur die Schulsachen gekauft. Unter anderem auch '1000 Zaubersprüche für den perfekten Streich'", grinste ich. "Das Buch musst du uns unbedingt mal zeigen", sagten sie synchron. "Wofür? Dass es verstaubt in einer Ecke liegt? Man kann ja schon von einem Wunder sprechen, wenn ihr mal ein Schulbuch öffnet", lachte ich. "Wir haben Schulbücher, Fred?" fragte George. "Keine Ahnung." Krampfhaft versuchte ich ein lachen zu unterdrücken. Schlagartig wurde ich mucksmäuschenstill. Schritte. Snape's Schritte, dachte ich voller Panik. "Snape", flüsterte ich den anderen beiden erschrocken zu. Ruckartig wurde ich unter den Slytherintisch gezogen. "Was-?", wollte ich fragen, doch mir wurde eine Hand auf den Mund gelegt. Snape's Schritte kamen immer näher. Neben mir bemerkte ich die Eimer. Wie sind sie hier runter gekommen? Und wo sind Fred und George? Langsam verhallten die Schritte. Das bedeutete er war weg. Erleichterung machte sich in mir breit. "Tut Milea leid das sie Euch erschreckt hat Miss", sagte eine piepsige Stimme hinter mir. "Wer bist du?", fragte ich als ich mich umgedreht hatte. "Milea wurde von den Engeln geschickt um Euch zu helfen. Milea ist eine Hauselfe der Engel. Hauselfen der Engel haben Flügel", sagte sie. "Milea muss jetzt gehen. Wenn Miss Evans sie ruft kommt Milea sofort", sagte die kleine Hauselfe und verschwand. "Zoey? Wo bist du?", flüsterte Fred. Schnell krabbelte ich unter dem Tisch hervor. "Ist er weg?", fragte ich vorsichtshalber nach. Sie nickten. "Gut", flüsterte ich und bückte mich, um die Eimer hervorzuholen. George nahm sie mir ab und füllte die Farbe in die Ballons. Fred sprach den Spruch und schon schwebten sie über den Tisch. "Wie lange hält die Farbe?", fragten mich die Zwillinge. "3 Tage", grinse ich. "Ich freue mich schon auf die Gesichter der Schlangen", sagte ich. "Wir auch", antworteten sie synchron.

*Zeitsprung (nächster Morgen)*

Müde trottete ich hinter Hermine her. In der großen Halle war schon viel los. Aber viele schienen noch sehr müde zu sein. Am Gryffindortisch erblickte ich Fred und George, die ausgeschlafen wirkten. Vorfreudig grinsten sie mich an. Verschlafen lächelte ich zurück. Sobald alle Slytherins an ihrem Tisch sitzen, werden die Ballons auf jeden einzelnen Slytherin fallen. "Hey Zoey", sagte Harry. "Hey", antwortete ich und ließ mich auf den Platz neben ihm fallen. "Morgen", nuschelte Ron in sein Brötchen. "Das heißt 'Guten Morgen' Ron", verbesserte ihn Hermine. Genervt verdrehte er die Augen. Leise lachte ich in mich hinein und schmierte mir ein Marmeladenbrot. "Zoey", riefen die Zwillinge und zeigten unauffällig Richtung Tür. Der letzte Slytherin, dachte ich mir vorfreudig. Schnellen Schrittes lief er zum letzten freien Platz und setzte sich hin. Wie auf Kommando fielen die Ballons runter. Schreiend sprangen die Schlangen auf. Die überflüssige Farbe tropfte von ihnen runter. Der beste Anblick war ja, als die Farbe pink wurde. Zuerst war es ganz still in der großen Halle. Keine Minute später fingen alle, außer die Slytherins natürlich, an zu lachen. Dann kamen die Eulen mit der Post. Die meisten brachten den Tagespropheten. Auch Hermine bekam eine Ausgabe. Auf der Titelseite war ein brennendes, mehrstöckiges Haus abgebildet. Als ich das Gebäude erkannte riss ich meiner Freundin die Zeitung aus der Hand.

Waisenhaus in London abgebrannt

Das Londoner Waisenhaus wurde von einem Unbekannten in Brand gesteckt.

Am gestrigen Tag schickte ein Unbekannter eine Warnung in die Zaubereiministerien der ganzen Welt, er würde eines der größten Waisenhäuser in Brand stecken und kein Kind oder Erwachsenen überleben lassen. Die Bedingung die er stellte war, dass man ihm die neue Auserwählte der Engel aushändigen sollte. Laut ein paar Quellen ist es ein 11-jähriges Mädchen. Sie soll in ihr erstes Jahr im nach Hogwarts gehen. "Wir haben unser bestes Versucht, dass Feuer zu löschen", meinte ein Auror. Es gab nur 10 Überlebende. Unteranderem auch die Heimleiterin.

Geschockt und mit Tränen in den Augen sah ich zu Dumbledore, welcher genauso geschockt wirkte. Was ist, wenn Michelle nicht überlebt hat? Sie war doch so ein guter Mensch. Sie konnte keiner Fliege was zu Leide tun. Langsam liefen mir die Tränen über die Wange. Angelina, die einzige Schülerin die wusste, dass ich in diesem Waisenhaus gelebt hatte, stand auf und umarmte mich. "Sch...vielleicht hat deine Freundin ja überlebt", flüsterte sie. "Ja. V-vielleicht", schluchzte ich. "Was ist los mit ihr?", fragte Harry Hermine. "Ich hab keine Ahnung." "Darf ich es ihnen erzählen?", fragte mich Angelina. Ich nickte. "Zoey hat dort gelebt und jetzt hat sie Angst, dass ihre Freundin nicht überlebt hat", erklärte Angelina ihnen. "Etwa Michelle?", fragte Harry nach. Wieder nickte ich. Jetzt sah auch er geschockt aus. "Du kennst ihre Freundin?", fragte Ron. "Ich hab sie am Bahnhof kennengelernt. Zoey hat sie mir vorgestellt." "Und woher kennst du Zoey?", hakte Hermine nach. "Aus der Winkelgasse", antwortete ich anstatt Harry. Verzweifelt und hilfesuchend sah ich zu Dumbledore. Gerade blickte er von einem Brief auf, welchen er bekommen hatte. Mit einem schulterzucken bedeutete er mir, dass er auch nichts genaues weis. Mit mitleidigem Blick sah mich Kathy, meine Eule, welche gerade vor mir gelandet ist, an. Im Schnabel hatte sie einen Brief. Er war vom Ministerium. Ein dumpfes Gefühl in der Magengegend sagte mir, dass es keine guten Nachrichten sein werden. Mit zitternden Händen nahm ich den Brief und öffnete ihn.

Sehr geehrte Miss Evans,

Es tut uns leid Ihnen Mitteilen zu müssen, dass Ihre Freundin bei dem Brand ums Leben gekommen ist. Da das Waisenhaus bestätigt hatte, dass Sie und Michelle Hughes gute Freundinnen waren, haben wir beschlossen Ihnen die übrigen Sachen von ihr zu vermachen. Ebenfalls wurden sie zur Beerdigung eingeladen. Diese findet am 13. September statt.

Mit aufrichtigem Beileid,

Cornelius Fudge

Zaubereiminister

Unaufhörlich fing ich an zu weinen. "Es tut mir leid Miss Evans", meinte Professor Dumbledore, welcher plötzlich hinter mir stand. "Ich werde sie natürlich persönlich in das Ministerium begleiten um die übergebliebenen Sachen abzuholen. Am Boden zerstört nickte ich. Was muss sonst noch alles passieren?, dachte ich.

Zwillingsbündnis- Prophezeiung und Wiedersehen (Band 1) (Harry Potter FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt