№44

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4. Dezember

[BBH]

Tatsächlich habe ich es geschafft, mich von Chanyeol loszueisen und auf dem Sofa zu schlafen. Allerdings fühle ich mich nicht mal ansatzweise dabei wohl. Ich will mit Chanyeol kuscheln und seine Wärme spüren. Das Problem ist bloß, dass das alles mein Vorhaben zerstören würde. Immer diese dämlichen Gefühle... Warum zur Hölle gibt es so einen Mist? Sie verkomplizieren alles nur und machen nichts einfacher... Ich will so gerne glücklich sein, aber die Arbeit ist nun mal wichtiger. Ich brauche das Geld um zu überleben, das ist im Moment wirklich wichtiger als glücklich zu sein.

Ein wenig frustriert drehe ich mich auf die andere Seite, umklammere das Kissen in meinen Armen noch ein wenig stärker und versuche erneut irgendwie einzuschlafen. Warum ist das heute bloß so schwer? Liegt es wirklich an Chanyeol? Ich kann mich doch nicht so schnell an ihn gewöhnen und vermissen kann ich ihn doch auch nicht. Er liegt immerhin nur in einen anderen Raum. Uns trennen vielleicht zehn Meter. Das ist nun wirklich nicht besonders viel! Ich sollte mich einfach nicht so anstellen! Ich bin keine 16 mehr! Ich bin erwachsen! Und genau deshalb sollte ich langsam mal mit meinen Gefühlen klar kommen und einfach mal ruhig bleiben. Nur weil ich irgendwie in diesen riesigen Idioten verliebt bin, heißt es ja nicht, dass die Welt gleich ihrer geht. Ich sollte einfach Ausschau nach jemand anderem halten.

Mit einem Seufzen schließen ich meinen Gedankengang ab, drehe mich dann doch wieder auf die andere Seite und hoffe nun doch schlafen zu können. Allerdings kommt mir ein lauter Schrei gefolgt von einem ebenfalls lauten Poltern in die Quere. Meine mühsam aufgebaute Müdigkeit ist wieder wie weggeblasen und wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und renne in Chanyeol's Zimmer. Immerhin bin ich mir sicher, dass der Schrei von ihm kam. Und tatsächlich sollte ich recht behalten. Doch ehe ich überhaupt erkennen kann, was passiert ist, drängen sich Kyungsoo und Jongin an mir vorbei, versuchen den vor Schmerz schreienden Chanyeol ein wenig zu beruhigen und rufen ohne zu zögern einen Krankenwagen. Erst jetzt erkenne ich die Schere, die in Chanyeol's Oberschenkel steckt. Geschockt reiße ich meine Augen auf, spüre wie Übelkeit in mir aufkommt. Ich war tatsächlich noch nie ein Freund von Blut... Doch trotz alle dem, kann ich mich einfach nicht bewegen. Wie versteinert stehe ich in dem Türrahmen und versuche immer noch zu realisieren, dass Chanyeol gerade eine Schere in seinem Bein hat, Schmerzen hat und- ,,Moment mal! Du hast Schmerzen!", rufe ich laut erschrocken und sehe in die verdutzten Gesichter der drei, wobei der Verletzte eher zerknirscht zu mir sieht. ,,Das heißt du spürst etwas!", ruft dann auch Jongin, der zu verstehen scheint, worauf ich hinaus will. Statt sich allerdings zu freuen sieht Kyungsoo mich und seinen Freund unverständlich an und drückt einfach weiterhin auf die Wunde, in der Hoffnung die Blutung stoppen zu können. Noch immer stehe ich starr am Türrahmen und erst das stürmische Klingeln reißt mich daraus. Der Krankenwagen! Sofort renne ich wie ein bescheuerter in den Flur, reiße erst die Wohnungstür auf und zeige den Sanitätern hektisch wo sie hin müssen.

,,Wir können nur einen im Krankenwagen mitnehmen.", gibt einer der Männer von sich, nachdem die Wunde notdürftig verbunden wurde und Chanyeol starke Schmerzmittel bekommen hat. ,,Baekhyun, du fährst mit. Wir packen wir den Notfall ein paar Sachen zusammen und kommen sofort nach!", sagt Kyungsoo sofort und schubst mich leicht in Richtung des Wohnzimmer. So schnell ich kann ziehe ich mir eine Jogginghose an, da ich bloß in Shirt und Boxershorts geschlafen habe, nehme meine Schuhe und mein Handy in die Hand und eile in den Krankenwagen. Tatsächlich ist mir mein Vorhaben gerade egal. Ich würde innerlich sterben, wenn ich nicht bei Chanyeol sein könnte und dabei kenne ich ihn erst seit ein paar Tagen...

good for you [p.cy b.bh]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt