Vanguard Court

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OS: in dem sich ein Maler und ein Schreiner ein bisschen in die Quere kommen.

.-.-.-.

Louis holte tief Luft und pustete den letzten Krümel von der Vase. Jetzt endlich war sie sauber und bereit, bemalt zu werden. Einmal am Tag saugte er die Werkstatt im Erdgeschoss der alten Fabrik durch, damit der ohne Fehler arbeiten konnte. Porzellanmalerei konnte nur in einer vollkommen sauberen Umgebung gemacht werden und weil Louis astreine Arbeit abliefern wollte, war er da sehr pingelig.

Zumal er zwei Wochen nicht da gewesen war und sich deswegen einiges an Arbeit angestaut hatte. Daher war es wichtig dass er jetzt konzentriert blieb.

Es war einer der letzten schönen Tage im September und Louis öffnete nochmal das große Fenster, um die frühherbstliche Luft herein zu lassen.

Sorgfältig stellte er alle Pinsel und Farben, sowie die Mischpaletten und Schwämme bereit und band sich dann eine Schürze um.
Gerade wollte er sich setzen, da drang ohrenbetäubender Lärm von Oben an seine Ohren. Irritiert hob Louis den Kopf. Wo kam das denn auf einmal her? Bisher war es im Innenhof der alten Kofferfabrik immer angenehm ruhig gewesen.
Viele der Künstler, die hier ihre Ateliers hatten, arbeiteten mit Farben oder anderen Materialien und natürlich war es auch ab und zu Mal laut. Aber nicht so laut wie im Moment.
Also stand Louis auf, um sich nach der Ursache des Lärms umzusehen.
Wie sollte er sich konzentrieren, wenn jemand einen solchen Radau veranstaltete?

Draußen war ein herrlicher Tag und Louis ging an den Blumenkästen vorbei, die er vor seinem Atelier aufgestellt hatte. Hier bekamen sie immer viel Sonne und frische Luft und wuchsen wunderbar.
Mit der Sonne war das heute allerdings so eine Sache, denn ein dunkler Lieferwagen hatte so nah an den Kästen geparkt, dass die Blumen nun im Schatten standen.

Wer parkte denn hier so blöd?

Kopfschüttelnd schon sich Louis an dem Van vorbei und trat hinaus in die Sonne, wo er hinauf in den ersten Stock sah. Das Fenster war geöffnet und normalerweise war es geschlossen gewesen, weil das Atelier nicht vermietet war. Jetzt sah es allerdings belegt aus und Louis ging auf die Treppe zu, um sich vorzustellen. Immerhin würde man hier sicherlich Mal einander über den Weg laufen und deswegen stellte man sich vor.

Auf der Treppe, die an der Außenseite des Gebäudes befestigt war, traf er einen jungen Mann mit dunklen Haaren, der es scheinbar eilig hatte. Er trug ein Klemmbrett unter dem Arm und schien gerade eine Lieferung abgegeben zu haben. „Hey, gehört dir der Van?”, fragte Louis den Mann, der nickte: „Ja, wieso?“
„Weil du fast meinen Blumen, den Kopf abgefahren hättest“, sagte Louis, der sich in dem Moment zwar etwas doof vorkam, aber ihm lag nunmal etwas an seinen Blumen. Nicht zuletzt deswegen, weil er sie oft als Inspiration benutzte.

„Ich werde das nächste Mal aufpassen“, erwiderte der Mann knapp und schob sich nun endgültig an Louis vorbei.

Die Tür stand offen und neugierig blickte Louis in das Atelier. Der letzte Mieter hatte Kalligraphie betrieben und außer einem langen Tisch kaum etwas hier drin gehabt. Jetzt war der Raum voll mit Werkzeug, Regalen und es roch nach frisch geschnittenem Holz. Eine ganze Ladung davon stand noch mitten im Weg und wie es aussah, war das die Lieferung des Mannes gewesen.

„Hallo?”, sagte Louis etwas lauter und trat über die Türschwelle. Ein Mann tauchte hinter einer Werkbank auf und lächelte freundlich, als er ihn sah: „Hallo, kann ich dir helfen?“
„Oh, eigentlich wollte ich mich nur kurz vorstellen, ich bin Louis Tomlinson und habe das Atelier unter dir gemietet.“
Der Mann stand auf, klopfte sich die staubigen Hände an der Jeans ab und hielt ihm nun die Hand hin: „Harry Styles, freut mich, ich hatte mich schon gewundert, dass da unten nie jemand ist, aber jetzt ist das Geheimnis ja gelöst.“

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